Rieseberg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Rieseberg''' ist ein Stadtteil von [[Königslutter am Elm]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland, an dem eine gleichnamige Erhebung liegt.
'''Rieseberg''' ist ein Stadtteil von [[Königslutter am Elm]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland, an dem eine gleichnamige Erhebung liegt. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort durch die [[Rieseberg-Morde]], bei dem [[1933]] SS-Angehörige elf politische Gegner ermordeten.


== Geografie ==
== Geografie ==
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Kirche im Ort entstand [[1585]], sie gehört zur Propstei Königslutter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.
Rieseberg wurde [[1344]] urkundlich erstmals als ''Risberghe'' erwähnt. Weitere Bezeichnungen waren [[1353]] ''Ryseberge'', [[1359]] ''Riseberch'' und [[1530]] ''Rißenberg''. Allen Schreibweisen ist gemein, das ein ''riesiger Berg'' namensgebend war. Das ursprüngliche ''Ris'' wandelte sich später zu ''Rise''. Das bedeutete so viel wie Abhang und findet sich noch im Englischen als ''to rise'' (sich erheben). Es gab aber auch die Theorie, dass der Dorfname mit dem Wort Reisig für Reisigzweig in Verbindung steht.


Die [[Dorfkirche (Rieseberg)|Kirche]] im Ort entstand [[1585]].
[[Datei:Rieseberg-morde pappelhof-gedenkstein.jpg|mini|hochkant|Gedenkstein vor dem Pappelhof zur Erinnerung an die [[Rieseberg-Morde]]]]
Der abseits des Ortes in Richtung des Rieseberger Moores gelegene „Pappelhof“ wurde am 4. Juli [[1933]] zum Tatort für elf politische Morde der SS, die später als die [[Rieseberg-Morde]] bekannt wurden. Die SS hatte die politischen Gegner ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]- und KPD-Angehörige) am gleichen Tage nach Folterungen und Verhören aus Braunschweig hergebracht. An ihnen sollte ein Exempel statuiert werden als Vergeltung für den Tod eines SS-Mitglieds am 29. Juni [[1933]] in Braunschweig. Die Leichen wurden auf dem Friedhof im Ort verscharrt und [[1953]] exhumiert. Der Hof war Gewerkschaftseigentum und diente als Ferienheim für Arbeiterkinder, heute steht er im Privateigentum.
Der abseits des Ortes in Richtung des Rieseberger Moores gelegene „Pappelhof“ wurde am 4. Juli [[1933]] zum Tatort für elf politische Morde der SS, die später als die [[Rieseberg-Morde]] bekannt wurden. Die SS hatte die politischen Gegner ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]- und KPD-Angehörige) am gleichen Tage nach Folterungen und Verhören aus Braunschweig hergebracht. An ihnen sollte ein Exempel statuiert werden als Vergeltung für den Tod eines SS-Mitglieds am 29. Juni [[1933]] in Braunschweig. Die Leichen wurden auf dem Friedhof im Ort verscharrt und [[1953]] exhumiert. Der Hof war Gewerkschaftseigentum und diente als Ferienheim für Arbeiterkinder, heute steht er im Privateigentum.


Im August [[1959]] wurde bei Rieseberg das Jugendheim ''Pappelhof'' des Deutschen Gewerkschaftsbundes eröffnet.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.helmstedt.de/nachrichten-archiv/nachrichten-archiv/2013-06-26/geschichte-1950-bis-1969.html |wayback=20180224053226 |text=Geschichte 1950 bis 1969 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt}}, abgerufen am 23. Februar 2018</ref>
Im August [[1959]] wurde bei Rieseberg das Jugendheim ''Pappelhof'' des Deutschen Gewerkschaftsbundes eröffnet.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.helmstedt.de/nachrichten-archiv/nachrichten-archiv/2013-06-26/geschichte-1950-bis-1969.html |wayback=20180224053226 |text=Geschichte 1950 bis 1969 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt}}, abgerufen am 23. Februar 2018</ref>


=== Eingemeindungen ===
Am 1. März [[1974]] wurde Rieseberg in die Stadt [[Königslutter am Elm]] eingegliedert.<ref>{{Literatur | Herausgeber = Statistisches Bundesamt | Titel = Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982 | Jahr = 1983 | Verlag = W. Kohlhammer GmbH | Ort = Stuttgart und Mainz | ISBN = 3-17-003263-1 | Seiten = 272}}</ref>
Am 1. März [[1974]] wurde Rieseberg in die Stadt [[Königslutter am Elm]] eingegliedert.<ref>{{Literatur | Herausgeber = Statistisches Bundesamt | Titel = Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982 | Jahr = 1983 | Verlag = W. Kohlhammer GmbH | Ort = Stuttgart und Mainz | ISBN = 3-17-003263-1 | Seiten = 272}}</ref>
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=== Einwohnerentwicklung ===
386 (2011-12-31)
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== Religion ==
Die [[Dorfkirche (Rieseberg)|Kirche]] im Ort gehört zur [[Kirchengemeinde An der Scheppau]] im Pfarrverband Königslutter der [[Evangelisch-lutherische Propstei Königslutter|Propstei Königslutter]] der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.


== Politik ==
== Politik ==
=== Ortbürgermeister ===
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=== Gemeinderat ===
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=== Bürgermeister ===
Von [[1996]] bis [[2011]] war der [[SPD]]-Politiker [[Alexander Hoppe]] ehrenamtlicher Ortsbürgermeister des Ortes. Er wurde [[2011]] zum Bürgermeister der Stadt [[Königslutter am Elm]] gewählt.
Von [[1996]] bis [[2011]] war der [[SPD]]-Politiker [[Alexander Hoppe]] ehrenamtlicher Ortsbürgermeister des Ortes. Er wurde [[2011]] zum Bürgermeister der Stadt [[Königslutter am Elm]] gewählt.


=== Wappen ===
Im Wappen von Rieseberg ist ein grüner Hügel im silbernen Schild zu erkennen. Darauf entwachsend ist ein grün-brauner Baum zu erkennen. So wird der Ortsname redend wiedergegeben. Der silberne Wellenbalken fließt stellvertretend für die [[Scheppau (Schunter)|Scheppau]] und den [[Lauinger Mühlenriede|Mühlenbach]] und verweist generell auf das Naturschutzgebiet des [[Rieseberger Moor]]s. Am 19. März [[1964]] genehmigte der Präsident des Verwaltungsbezirks Braunschweig das Wappen.
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=== Ortspartnerschaften ===
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
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=== Musik ===
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=== Bauwerke ===
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=== Grünflächen und Naherholung ===
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Südwestlich von Rieseberg liegt der gleichnamige Berg [[Rieseberg (Naturschutzgebiet)|Rieseberg]] mit einer Höhe von 158 m ü. NHN.<ref name="lgn">Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen: ''Top 50 - Topographische Karte 1:50.000 Niedersachsen/Bremen'', Stand 2000.</ref> Er ist aus Muschelkalk aufgebaut und trägt einen Laubmischwald. Wegen des kalkhaltigen Bodens gedeihen hier viele kalkliebende Pflanzen, darunter auch Orchideen. Der Berg steht seit [[1983]] unter Naturschutz. Der Verein „[[Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen|Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen (FEMO)]]“ richtete einen „Erlebnispfad Rieseberg“ ein, dessen Ausgangspunkt der Parkplatz am Sportplatz ist.
 
Südöstlich von Rieseberg liegt das [[Rieseberger Moor]], das seit [[1955]] ein Naturschutzgebiet ist. Es ist ein gut erhaltendes Niedermoor mit Ansätzen zum Hochmoor, auf dem großflächig Grauweiden, Birken und Erlen stehen. Die Torfschichten haben eine Mächtigkeit von 1 bis 2 m. Sie bildeten sich in einer etwa 1 × 1 km großen Bodensenke seit etwa dem 7. Jahrtausend v. Chr. Wirtschaftlich genutzt wurde es seit [[1744]] für den Torfstich und bis in die 1950er-Jahre zur Gewinnung von Moorsole.
 
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Datei:Rieseberg Berg.jpg|Blick hinauf zur Erhebung [[Rieseberg (Naturschutzgebiet)|Rieseberg]]
Datei:Rieseberg Moor.jpg|[[Rieseberger Moor]]
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=== Sport ===
=== Sport ===
Im Ort existiert der Sportverein [[TTC Rieseberg/Scheppau]].
Im Ort existiert der Sportverein [[TTC Rieseberg/Scheppau]].
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== Wirtschaft und Infrastruktur ==
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=== Öffentliche Einrichtungen ===
=== Öffentliche Einrichtungen ===
Der Ort verfügt über eine [[Ortsfeuerwehr Rieseberg|Freiwillige Feuerwehr]].
Der Ort verfügt über eine [[Ortsfeuerwehr Rieseberg|Freiwillige Feuerwehr]].
 
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 9. Dezember 2025, 14:23 Uhr

Rieseberg
Ortswappen von Rieseberg
Koordinaten 52° 18′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 52° 17′ 49″ N, 10° 47′ 20″ O
Einwohner 354 (31. Jan. 2019)[1]
Eingemeindung 1. März 1974
Eingemeindet nach Königslutter am Elm
Postleitzahl 38154
Vorwahl 05353
Rieseberg (Niedersachsen)
Rieseberg (Niedersachsen)

Lage von Rieseberg in Niedersachsen

Luftbild von Rieseberg
Luftbild von Rieseberg

Rieseberg ist ein Stadtteil von Königslutter am Elm im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland, an dem eine gleichnamige Erhebung liegt. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort durch die Rieseberg-Morde, bei dem 1933 SS-Angehörige elf politische Gegner ermordeten.

Geografie

Geografische Lage

Rieseberg liegt rund 5 km südöstlich des Autobahnkreuzes Wolfsburg/Königslutter (A 39 und A 2) und rund 6 km nordnordwestlich der Stadtmitte von Königslutter am Elm am Rande der Schunterniederung. Der alte Ortskern hat die Form eines langgestreckten Hufeisens.

Geschichte

Rieseberg wurde 1344 urkundlich erstmals als Risberghe erwähnt. Weitere Bezeichnungen waren 1353 Ryseberge, 1359 Riseberch und 1530 Rißenberg. Allen Schreibweisen ist gemein, das ein riesiger Berg namensgebend war. Das ursprüngliche Ris wandelte sich später zu Rise. Das bedeutete so viel wie Abhang und findet sich noch im Englischen als to rise (sich erheben). Es gab aber auch die Theorie, dass der Dorfname mit dem Wort Reisig für Reisigzweig in Verbindung steht.

Die Kirche im Ort entstand 1585.

Gedenkstein vor dem Pappelhof zur Erinnerung an die Rieseberg-Morde

Der abseits des Ortes in Richtung des Rieseberger Moores gelegene „Pappelhof“ wurde am 4. Juli 1933 zum Tatort für elf politische Morde der SS, die später als die Rieseberg-Morde bekannt wurden. Die SS hatte die politischen Gegner (SPD- und KPD-Angehörige) am gleichen Tage nach Folterungen und Verhören aus Braunschweig hergebracht. An ihnen sollte ein Exempel statuiert werden als Vergeltung für den Tod eines SS-Mitglieds am 29. Juni 1933 in Braunschweig. Die Leichen wurden auf dem Friedhof im Ort verscharrt und 1953 exhumiert. Der Hof war Gewerkschaftseigentum und diente als Ferienheim für Arbeiterkinder, heute steht er im Privateigentum.

Im August 1959 wurde bei Rieseberg das Jugendheim Pappelhof des Deutschen Gewerkschaftsbundes eröffnet.[2]

Eingemeindungen

Am 1. März 1974 wurde Rieseberg in die Stadt Königslutter am Elm eingegliedert.[3]

Religion

Die Kirche im Ort gehört zur Kirchengemeinde An der Scheppau im Pfarrverband Königslutter der Propstei Königslutter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.

Politik

Bürgermeister

Von 1996 bis 2011 war der SPD-Politiker Alexander Hoppe ehrenamtlicher Ortsbürgermeister des Ortes. Er wurde 2011 zum Bürgermeister der Stadt Königslutter am Elm gewählt.

Wappen

Im Wappen von Rieseberg ist ein grüner Hügel im silbernen Schild zu erkennen. Darauf entwachsend ist ein grün-brauner Baum zu erkennen. So wird der Ortsname redend wiedergegeben. Der silberne Wellenbalken fließt stellvertretend für die Scheppau und den Mühlenbach und verweist generell auf das Naturschutzgebiet des Rieseberger Moors. Am 19. März 1964 genehmigte der Präsident des Verwaltungsbezirks Braunschweig das Wappen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Grünflächen und Naherholung

Südwestlich von Rieseberg liegt der gleichnamige Berg Rieseberg mit einer Höhe von 158 m ü. NHN.[4] Er ist aus Muschelkalk aufgebaut und trägt einen Laubmischwald. Wegen des kalkhaltigen Bodens gedeihen hier viele kalkliebende Pflanzen, darunter auch Orchideen. Der Berg steht seit 1983 unter Naturschutz. Der Verein „Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen (FEMO)“ richtete einen „Erlebnispfad Rieseberg“ ein, dessen Ausgangspunkt der Parkplatz am Sportplatz ist.

Südöstlich von Rieseberg liegt das Rieseberger Moor, das seit 1955 ein Naturschutzgebiet ist. Es ist ein gut erhaltendes Niedermoor mit Ansätzen zum Hochmoor, auf dem großflächig Grauweiden, Birken und Erlen stehen. Die Torfschichten haben eine Mächtigkeit von 1 bis 2 m. Sie bildeten sich in einer etwa 1 × 1 km großen Bodensenke seit etwa dem 7. Jahrtausend v. Chr. Wirtschaftlich genutzt wurde es seit 1744 für den Torfstich und bis in die 1950er-Jahre zur Gewinnung von Moorsole.

Sport

Im Ort existiert der Sportverein TTC Rieseberg/Scheppau.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Der Ort verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr.

Einzelnachweise

  1. Nahverkehrsplan Region Braunschweig. (PDF; 17,5 MB) Einwohnerzahlen. S. 229, abgerufen im September 2025.
  2. Geschichte 1950 bis 1969 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt (Memento vom 24. Februar 2018 im Internet Archive), abgerufen am 23. Februar 2018
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 272.
  4. Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen: Top 50 - Topographische Karte 1:50.000 Niedersachsen/Bremen, Stand 2000.