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Runstedt

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Runstedt war eine Gemeinde im Landkreis Helmstedt, die östlich der heutigen Gemeinde Wolsdorf lag und im Helmstedter Revier dem Braunkohletagebau weichen musste. Erwägungen, Runstedt an einem neuen Standort nördlich von Neu-Büddenstedt oder im Bereich Wolsdorf/Frellstedt wieder zu errichten, wurden nicht umgesetzt.[1] Zu Runstedt gehörte auch der 1 km südöstlich des Dorfes Runstedt gelegene Wohnplatz Trendelbusch.

Geographie

Runstedt befand sich etwa 3 km östlich der heutigen Gemeinde Wolsdorf.

Geschichte

Kirche und Schule (Ende der 1950er-Jahre)

Das Dorf Rundstedt wurde 983 erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Ludgeri erwähnt.[2]

1755 hatte das Dorf etwa 250 Einwohner:innen. Auf 23 Hofstellen wurde Landwirtschaft betrieben und es gab viele kleine Handwerksbetriebe. Ein Feuer, das durch ein Blitzgewitter ausgelöst wurde, zerstörte 1770 das halbe Dorf.[2]

In den frühen 1950er-Jahren erfolgte die erste Ersatzbeschaffung bzw. Umsiedlung für Landwirte im Zuge des Kohletagebaus. 1954 waren bereits neun von zehn großen Höfen umgesiedelt.[2]

Von 1958 bis 1968 erfolgte der Abriss des Dorfes weil es sich auf abzubauender Kohle befand. Seit dem 1. April 1960 bildete Runstedt einen Ortsteil von Helmstedt. Eine gewisse Selbständigkeit in der Verwaltung war bis Ende 1965 vorhanden. Da aber nur noch wenige Häuser bewohnt waren, wurde dies zum 1. Januar 1966 aufgegeben.[3] 1964 entstand der Film Runstedt - Dorf auf Kohle, im gleichen Jahr wurde die Kirche abgerissen. 1972 wurde mit der Mühle das letzte Gebäude von Runstedt abgerissen. 2009 wurde ein Gedenkstein zur Erinnerung an das ehemalige Dorf eingeweiht. Informationen zu Runstedt finden sich heute im Heimatmuseum in Reinsdorf.

Religionen

Die Mehrzahl der Einwohner und die Kirche waren evangelisch-lutherisch. Die kleine Kirche, die sich in der Ortsmitte befand, wurde 1822 errichtet und verfügte über einen Turm in Form eines Dachreiters. 1960 wurde die Kirchengemeinde Runstedt aus dem Pfarrverband Wolsdorf herausgenommen und um ein Teilgebiet der Stadt Helmstedt erweitert, aus ihr entstand in den 1960er-Jahren die Kirchengemeinde St. Thomas in Helmstedt. Am 14. Juni 1964 fand in der Runstedter Kirche der letzte Gottesdienst statt, und noch im gleichen Jahr wurde sie abgerissen. Die ebenfalls aus dem Jahr 1822 stammende Bronzeglocke fand einen neuen Platz in der Kirche St. Marienberg in Helmstedt.

Die nächstliegenden katholischen Kirchen befanden sich in Wolsdorf (seit 1914) und Helmstedt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1755 000000000000250.0000000000250
1910 000000000001058.00000000001.058
1925 000000000000877.0000000000877
1933 000000000000735.0000000000735
1939 000000000000703.0000000000703

Literatur

  • Hermann Kleinau: Zur Geschichte der Höfe des Dorfes Runstedt (Lkr. Helmstedt) und ihrer Ländereien
  • Anneliese Perkampus: Kindheit in Runstedt. In Kreisbuch 2012 des Landkreises Helmstedt
  • Ralph-Herbert Meyer: Auf zu den verschwundenen Orten. In: Der Loewe – Journal der Braunschweigischen Stiftungen. 9. Juli 2018, abgerufen am 1. November 2024 (deutsch).

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinz Pohlendt: Der Landkreis Helmstedt, Bremen-Horn 1957, Seite 301
  2. a b c Maren Schartner: Runstedt – Ein tausendjähriges Dorf stirbt aus. In: Campus38 – Junger Journalismus aus der Ostfalia. 20. Juni 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024 (deutsch).
  3. Robert Schaper: Die Helmstedter Straßen – Ihre Entstehung, Lage und Benennung, (3. vermehrte Auflage, Manuskript, 1986).