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Kloster St. Ludgeri

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Klostergebäude St. Ludgeri und Taubenhaus (Bildmitte)

Das Kloster St. Ludgeri ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in Helmstedt.

Geschichte

Um das Jahr 800 kam der friesische Missionar Liudger (* um 742 bei Utrecht; † 26. März 809 bei Billerbeck) im Zuge des Sachsenkrieges mit Karl dem Großen in das Helmstedter Gebiet, um die Sachsen zu christianisieren. An der ehemaligen Reichsstraße zwischen den braunschweigischen und magdeburgischen Siedlungsgebieten gründete der heilige Liudger das Kloster an der Stelle eines altgermanischen Quellheiligtums. Die Lage des Klosters an dieser im Mittelalter wichtigen Handelsstraße war damals äußerst vorteilhaft, da sie mit den Händlern große wirtschaftliche Vorteile brachte. Bis ins 15. Jahrhundert hinein übten die Äbte des Klosters die Stadtherrschaft über Helmstedt aus. Die Bedeutung des Klosters für die Stadt wird auch durch das Stadtwappen bestätigt, das den heiligen Liudger zeigt.

Das Kloster widersetzte sich sämtlichen Reformationsbewegungen des 16. Jahrhunderts und vertrat bis zur Auflösung 1802 die römisch-katholische Glaubenslehre.

Mit Ausnahme der romanischen Doppelkapelle im Innenhof wurde die Klosteranlage nach dem Dreißigjährigen Krieg im Barockstil neu aufgebaut und hat später noch das Türkentor sowie das Taubenhaus erhalten. Im Dezember 1802 wurde das Kloster im Zuge der napoleonischen Kriege säkularisiert. Der Grundbesitz ist dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg zugefallen. Das Kloster ist danach als landwirtschaftliche Staatsdomäne geführt worden. Sie bestand bis 1977 auf dem Klostergelände und wird seitdem südlich von Helmstedt weitergeführt.

Im Jahr 1980 wurde das Konventsgebäude von der Diözese Hildesheim für die katholische Kirchengemeinde St. Ludgeri in Helmstedt gekauft. Das Klostergebäude wird seit dem als katholische Begegnungsstätte genutzt.

Das Helmstedter Ludgeri-Kloster war seit seiner Gründung ein Schwester-Kloster der Abtei von Werden. Beide Klöster wurden immer in Personalunion geführt, weshalb auch beide Klöster die Doppel-Abtstäbe in ihren Wappen führten.

Am 3. März 2021 war ein Teil der Klostermauer an der Goethestraße auf einer Länge von etwa 25 m völlig unerwartet eingestürzt. Untersuchungen ergaben, dass Einwirkungen von Feuchtigkeit im Sockelbereich über einen sehr langen Zeitraum und die seit einigen Jahren vorhanden Unterschiede der Geländehöhen beiderseits der Mauer zum Umsturz geführt haben. Ende März 2022 wurde mit vorbereitenden Arbeiten für die Rekonstruktion der historischen Klostermauer begonnen, die von der Jugendbauhütte, einer mobilen Einsatzgruppe junger Freiwilliger, im Rahmen eines dreijährigen Projekts fachgerecht umgesetzt und im Oktober 2024 abgeschlossen wurde. Unter Anleitung von Fachleuten und mit Unterstützung von Sponsoren wie E.on-Avacon, der Bürgerstiftung Ostfalen und dem Rotary-Club haben die Freiwilligen die etwa 80 m lange Mauer stabilisiert, verfugt und mit einer Ziegelabdeckung versehen. Als Erinnerung an ihre Arbeit hinterließen sie eine Zeitkapsel mit Namen, Zeitungen und Fotos. Bürgermeister Wittich Schobert und Erster Stadtrat Henning Konrad Otto würdigten das Engagement und das Ergebnis des Projekts.[1][2][3][4][5][6]

Einzelnachweise