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EEW Energy from Waste: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Braunschweigische Kohlen-Bergwerke.png|thumb|Unternehmenslogo der BKB]]
{{Infobox_Unternehmen
Die '''Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG''' (kurz ''BKB'') war ein Bergbau- und Energieerzeugungsunternehmen mit Sitz in der Kreisstadt [[Helmstedt]]. Seit dem 31.&nbsp;März 2008 wird die Geschäftssparte der Abfallverbrennung unter der Firmierung ''[[E.ON Energy from Waste|E.ON Energy from Waste AG]]'' weitergeführt.<ref>[http://www.eon-energyfromwaste.com/Unternehmen/453.aspx Mitteilung der Umfirmierung auf der Website von ''E.ON Energy from Waste'']</ref> Gleichzeitig wurde im Rahmen einer Umstrukturierung innerhalb des E.ON-Konzerns der Bergbau- und Kraftwerksbetrieb der BKB ausgegliedert und direkt der ''E.ON Kraftwerke GmbH'' zugeordnet.
| Name            = EEW Energy from Waste
| Logo            =
| Unternehmensform = GmbH
| Gründungsdatum  = 26. Januar [[1873]]
| Straße          =
| PLZ              = [[38350]]
| Ort              = [[Helmstedt]]
| Telefon          =
| Telefax          =
| Leitung          =  
* Timo Poppe, Vorsitzender der Geschäftsführung
* Bernard M. Kemper, Aufsichtsratsvorsitzender
| Mitarbeiterzahl  = 1.400 <small>(2023)</small><ref>[https://www.eew-energyfromwaste.com/de/unternehmen Website eew-energyfromwaste.com]</ref>
| Umsatz          =
| Bilanzsumme      =
| Branche          = Energieversorgung, Thermische Abfallverwertung
| Produkte        =
| Website          = [https://www.eew-energyfromwaste.com eew-energyfromwaste.com]
}}
'''EEW Energy from Waste GmbH (EEW)''' (vormals '''''E'''.ON '''E'''nergy from '''W'''aste'', ursprünglich ''Braunschweigische Kohlen-Bergwerke (BKB)'') mit Sitz in [[Helmstedt]] ist ein Erzeuger von Strom aus Abfall. Die Energy from Waste-Gruppe plant, baut und betreibt Abfallverwertungs- und -beseitigungsanlagen. Mit ihren insgesamt 17 Standorten in Deutschland und im benachbarten Ausland hat sich EEW auf die thermische Behandlung von Abfall und Ersatzbrennstoffen spezialisiert. Jedes Jahr können die Anlagen der EEW-Gruppe rund 5 Millionen Tonnen Abfall verwerten. EEW erzeugt mit rund 1.400 Mitarbeitenden Prozessdampf für Industriebetriebe, Fernwärme für Wohngebiete sowie Strom für rund 700.000 Haushalte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eew-energyfromwaste.com/de/unternehmen |titel=Unternehmen - EEW Energy from Waste |abruf=2022-01-02}}</ref> Standorte sind in Andernach, Delfzijl (Niederlande), Göppingen, Großräschen, Hannover, [[Helmstedt]], Heringen, Hürth-Knapsack, Premnitz, Rothensee, Schwedt, Stapelfeld, Eschbach, Leudelange (Luxemburg), Neunkirchen, Pirmasens und Stavenhagen.<ref name=":0" /> Das Unternehmen ist seit 2016 eine Tochtergesellschaft der ''Beijing Enterprises Holdings Limited''.<ref>[https://www.eew-energyfromwaste.com/de/unternehmen/historie.html#c1359b ''Unternehmensgeschichte''] eew-energyfromwaste.com.</ref>


Die BKB konnte auf eine über 130-jährige Geschichte der Braunkohlegewinnung und - verstromung verweisen. Im Bereich der Abfallverbrennung hatte das Unternehmen seit den 1990er Jahren die Marktführerschaft in Deutschland übernommen. Die BKB war zudem über viele Jahre das kleinste deutsche Unternehmen, das Braunkohle in Tagebauen gewann.<ref>[http://ut.vdi-bs.de/Tagebau-BKB.html ''Tagebau und Rekultivierung bei der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke AG'', VDI AK Umwelttechnik vom 12. Dezember 2003]</ref> 
== Hintergrund ==
Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB) wurde am 26. Januar [[1873]] als börsennotiertes Unternehmen gegründet. Im [[Helmstedter Revier]] förderte sie Braunkohle und veredelte diese zu Brennstoffen (hauptsächlich Briketts) sowie elektrischer Energie. Bis zum Jahr [[1945]] war das Unternehmen Mitglied im Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikat.
 
Mit 7.000&nbsp;Beschäftigten wurde im Jahr [[1950]] die höchste Mitarbeiterzahl der Unternehmensgeschichte erreicht. Ab dem Jahr [[1974]] konzentrierte sich die BKB auf die Erzeugung von ''Strom aus Braunkohle'', der hauptsächlich über die Tochtergesellschaft [[Überland-Zentrale Helmstedt]] AG (ÜZH) an Kunden im gesamten östlichen Niedersachsen geliefert wurde. Vor dem Hintergrund abnehmender Braunkohlevorräte begann im Jahr [[1993]] die Diversifizierung in den Bereich Entsorgung mit dem späteren Schwerpunkt Abfallverbrennung; mit Beteiligungen an europaweit 17&nbsp;Müllverbrennungsanlagen<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.eew-energyfromwaste.com/de/standorte |titel=Standorte - EEW Energy from Waste |abruf=2021-07-02}}</ref> stieg das Unternehmen zum Marktführer auf.
 
Ab dem Jahr [[1986]] gehörte die BKB über die PreussenElektra mehrheitlich zum damaligen VEBA-Konzern. Im Rahmen der Neuordnung des Konzerns und der Entstehung der E.ON wurde das Unternehmen ab dem Jahr [[1998]] sukzessive aufgespalten und das Geschäft auf die ''Stromerzeugung aus Abfall'' konzentriert. Aufgrund der Neuausrichtung firmierte die ''Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG'' im Jahr [[2003]] zunächst in ''BKB Aktiengesellschaft'' und im Jahr [[2008]] in ''E.ON Energy from Waste (EEW)'' um. Nachdem der Finanzinvestor EQT im März [[2013]] 51 % der Anteile an dem Unternehmen übernommen hatte, wurde das Unternehmen im Juli [[2013]] in ''EEW Energy from Waste'' umfirmiert. Seit [[2016]] ist das Unternehmen vollständig im Besitz der Beijing Enterprises Holdings Limited.


== Unternehmensgeschichte ==
== Unternehmensgeschichte ==
[[Bild:Helmstedt BKB-Zentrale.jpg|thumb|Verwaltungszentrale der Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG in Helmstedt (2006)]]
[[Datei:Helmstedt BKB-Zentrale.jpg|mini|Verwaltungszentrale in Helmstedt (2006)]]
=== Gründungsphase ===
Die BKB wurde am 26. Januar [[1873]] mit einem Kapital von 1.600.000 Talern durch ein Berliner Bankenkonsortium gegründet. Zuvor hatte dieses nach einer europaweiten Ausschreibung die Tiefbaue „Prinz Wilhelm“, „[[Tagebau Treue|Treue]]“ und „[[Tagebau Trendelbusch|Trendelbusch]]“ mit allen dazugehörigen Anlagen und einem Braunkohlefelderbesitz von über 7.000 Hektar vom Herzogtum Braunschweig erworben. Um den Kauf zu refinanzieren, brachte es die Anlagen in die Aktiengesellschaft ein und platzierte die Aktien an der Börse. Gleichzeitig übernahm die BKB mit ihrer Gründung eine damals bereits rund 100 Jahre bestehende Bergbautradition im westlichen Teil der Helmstedt-Staßfurter-Mulde.<ref name="Bödecker10">Bödecker: ''Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen – 125 Jahre BKB.'' 1998, S. 10.</ref>
 
=== Braunkohlebergbau ===
Noch im Entstehungsjahr war die BKB nicht zuletzt aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Auswirkungen des Gründerkrachs gezwungen, die Wirtschaftlichkeit ihrer Bergbaubetriebe durch Abkehr vom Tiefbau deutlich zu steigern. Im Jahr [[1874]] schloss das Unternehmen den ersten Tagebau auf. Eine zeitgenössische Quelle verweist darauf, dass „auf dem Tagebau der Häuer bequem das Drei- bis Vierfache der Leistung eines Kameraden im unterirdischen Betrieb gewinnt. Er verwende ganz und gar kein Holz, während der der unterirdische Betrieb selbstredend hierfür große Summen verschlingt. Im Tagebau ist ferner die größte Konzentration des Betriebes gegeben.“ In den Folgejahren ging der Anteil der Tiefbauförderung mehr und mehr zurück. Die Grube „Prinz Wilhelm“ als letzter regulärer Tiefbaubetrieb wurde am 4. September [[1925]] stillgelegt.<ref name="Bödecker10" />
 
Um die Wirtschaftlichkeit der Betriebe weiter zu steigern, übernahm die BKB ab dem Jahr [[1903]] sukzessive die markscheidenden Bergbauunternehmen. Mit einer Ausnahme vereinte sie bis zum Jahr [[1917]] alle Zechen zwischen [[Helmstedt]] und Oschersleben. Herausragende Bedeutung in diesem Konzentrationsprozess hatte die Übernahme der ''Norddeutsche Braunkohlenwerke AG'' in Völpke sowie der ''Harbker Kohlenwerke AG'' in Harbke.<ref>Eule: ''Zwei Jahrhunderte Bergbau im Revier der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke Helmstedt.'' 1937, S. 44&nbsp;f.</ref> Die BKB dehnte ihre Aktivitäten dadurch über die Landesgrenze aus, da die Felder der beiden Unternehmen auf dem Gebiet der damaligen preußischen Provinz Sachsen (im heutigen Sachsen-Anhalt) lagen.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg ergab sich daraus die schwierige Situation, dass die Betriebe zum Teil der britischen und zum Teil der sowjetischen Besatzungsmacht unterstanden. Die ''Zonengrenze'' durchschnitt nicht nur zwei Tagebaue, insgesamt war die BKB ein ''geteiltes Unternehmen''. In den Jahren [[1947]] und [[1948]] wurden die östlichen Betriebsteile enteignet und zu Volkseigentum erklärt.<ref>Vogt, Dreifke-Pieper: ''Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG. Industriegeschichte des Helmstedter Reviers.'' 2000, S. 147, S. 151&nbsp;ff.</ref> Um die Energieversorgung der Bevölkerung in beiden Besatzungszonen aufrechtzuerhalten, verblieb die wirtschaftliche und technische Gesamtbetriebsführung zunächst bei der BKB.
 
Am 26. Mai [[1952]] erließ der DDR-Ministerrat als Antwort auf die Unterzeichnung des Deutschlandvertrags die „Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands.“ Mit Einrichtung einer 5 km breiten Sperrzone sowie dem Baubeginn der Grenzbefestigungen wurde die innerdeutsche Grenze zunehmend unpassierbar. Gleichzeitig begann mit der Aktion Ungeziefer die Zwangsumsiedlung von Bewohnern des Grenzgebiets. Im [[Helmstedter Revier]] konnten etwa 1.400 Mitarbeiter nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen in Niedersachsen gelangen. Die Volkspolizei besetzte die östlichen Tagebaue und Betriebsanlagen; die BKB verlor damit auch den Zugriff auf über 60 % der damals im Tagebau gewinnbaren Braunkohlevorräte.<ref>Bödecker: ''Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen – 125 Jahre BKB.'' 1998, S. 12 f.</ref>
 
Trotz des sich zwischen den Weltmächten entwickelnden Kalten Kriegs blieb das Verhältnis zwischen den Bergleuten im geteilten Revier eher pragmatisch geprägt. Ohne öffentliches Aufsehen zu erregen, tauschten die Bergbaubetriebe Betriebsflächen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43062363.html |titel=Zonengrenze/Öffnung |titelerg=Schüsse bei Helmstedt |hrsg=Spiegel |datum=1956-05-30 |abruf=2012-04-28}}</ref> Zudem vermarktete die BKB Braunkohleerzeugnisse von DDR-Unternehmen. Vor diesem Hintergrund gab es auch schon früh erste Überlegungen, unter dem Grenzstreifen anstehende Braunkohle einvernehmlich zu fördern. Zunächst zerschlugen sich diese Pläne jedoch im Jahr [[1961]] mit Mauerbau und vollständiger Schließung der Innerdeutschen Grenze.
 
[[Datei:Braunschweigische Kohlen-Bergwerke.png|mini|Ehemaliges Logo der BKB]]
In den 1970er-Jahren lebten diese Pläne vor dem Hintergrund der ersten Ölkrise wieder auf und wurden zwischen den beiden deutschen Staaten im Zusammenhang mit anderen Grenzfragen verhandelt. Am 19. Mai [[1976]] konnte das ''Grenzkohleabkommen'' (auch ''Grenzpfeilerabkommen'') unterzeichnet werden; es ermöglichte der BKB ([[Tagebau Helmstedt]]) und dem auf östlichen Gebiet tätigen ''VEB Braunkohlenwerk „Gustav Sobottka“'' (Tagebau Wulfersdorf), die auf dem jeweiligen Gebiet anstehende Braunkohle nach „technischer Zweckmäßigkeit“ und „unabhängig von der Staatsgrenze“ zu fördern. Im [[Helmstedter Revier]] begann der sogenannte ''Braunkohleabbau durch den Zaun''.<ref>Vogt, Dreifke-Pieper: ''Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG. Industriegeschichte des Helmstedter Reviers.'' 2000, S. 168&nbsp;ff.</ref>
 
International bekannt wurde der [[Tagebau Schöningen]] in den 1990er Jahren durch umfangreiche archäologische Ausgrabungen<ref>Thieme, Maier: ''Archäologische Ausgrabungen im Braunkohlentagebau Schöningen.'' 1995.<!-- Seite???--></ref> und den Fund der [[Schöninger Speere]], die mit einem Alter von 270.000 bis 400.000 Jahren als die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Welt gelten. Im Jahr [[2017]] war der [[Tagebau Schöningen]] ausgekohlt. Da Pläne für den Aufschluss des ''Tagebaus Emmerstedt'' vor dem Hintergrund der Liberalisierung der Strommärkte in den 1990er Jahren scheiterten, endete damit die Geschichte des Braunkohlebergbaus im [[Helmstedter Revier]]. Zurück bleibt eine land- und forstwirtschaftlich rekultivierte Bergbaufolgelandschaft mit mehreren großen Gewässern wie dem [[Lappwaldsee]].
 
Im Jahr 2008 übernahm ''E.ON Kraftwerke GmbH'' die Tagebaue.


Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG wurde am 26. Januar [[1873]] als Braunkohleförderungsunternehmen durch ein Berliner Bankenkonsortium in Helmstedt gegründet. Die Kohleförderung erfolgte ursprünglich sowohl im Tief- als auch im Tagebau-Verfahren in der Region zwischen Helmstedt und Staßfurt. Im Jahr 1888 begann die erste Stromerzeugung. In den Folgejahren wurden weitere Kraftwerke aufgekauft oder erbaut. Aus wirtschaftlichen Gründen erfolgte die Kohleförderung seit 1925 nur noch durch den Abbau in den umliegenden Tagebauen. Ende der 1920er Jahre übernahmen die ''PreussenElektra'' und die ''Elektrowerke AG Berlin'' die Aktienmehrheit an der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke AG.    
=== Brikettierung ===
In der Gründungsphase konnte die BKB aufgrund der damaligen Feuerungstechnik lediglich ''stückige Braunkohle'' an wenige industrielle Abnehmer verkaufen. Für die sogenannte ''Feinkohle'' gab es zunächst keine Verwendung. Dies änderte sich mit Einführung der Brikettierung. Im Jahr [[1887]] nahm die BKB ihre erste Brikettfabrik mit zwei Pressen und drei Trockenöfen in Betrieb. Mit wachsender Nachfrage entstanden weitere Betriebe, bis nach Skandinavien konnten Briketts verkauft werden. Mit 1,4 Mio. t erreichte die Brikettproduktion im Jahr [[1951]] ihren absoluten Höhepunkt. In den Folgejahren verdrängten bequemer handhabbare Brennstoffe das Brikett jedoch zunehmend; [[1974]] stellte die BKB die Brikett-Produktion ein.<ref>Bödecker: ''Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen – 125 Jahre BKB.'' 1998, S. 22.</ref>


Im Jahr 1950 wurde mit 7.000 Beschäftigten die höchste Mitarbeiterzahl der Unternehmensgeschichte erreicht. Allerdings ergab sich gleichzeitig eine schwierige Situation für die BKB durch die direkte Lage ihrer Betriebe an der Innerdeutschen Grenze nach dem Zweiten Weltkrieg. Dem Unternehmen gingen nach der endgültigen Grenzschließung am 26. Mai 1952 sowohl Abraumflächen als auch das ''Kraftwerk Harbke'' verloren, da diese auf dem Gebiet der DDR lagen und zum Volkseigentum erklärt wurden. In den Folgejahren mussten diese Defizite durch eigene Kraftwerksbauten auf westdeutscher Seite ersetzt werden. Bereits im Jahr 1954 konnte der erste Block des ''[[Kraftwerk Offleben|Kraftwerkes Offleben]]'' in Betrieb genommen werden.
=== Stromerzeugung, Stromversorgung ===
Zur Deckung des Eigenbedarfs der Bergbaubetriebe (Transport, Wasserhaltung, Bewetterung, Beleuchtung) errichtete die BKB im Jahr [[1888]] die erste Stromerzeugungsanlage. Bereits früh versorgten die Grubenkraftwerke auch angrenzende Bergbaugemeinden mit elektrischer Energie.


Im Zuge der deutsch-deutschen Entspannungspolitik in den 1970er Jahren einigten sich beide deutsche Staaten erstmalig auf einen gemeinsamen Abbau der im Grenzverlauf liegenden Kohleflöze. Der ''[[Tagebau Helmstedt]]'' wurde daraufhin 1973 erschlossen.
Im Jahr [[1906]] begann die ''[[Überland-Zentrale Helmstedt]] AG (ÜZH)'' mit dem Aufbau einer regionalen Stromversorgung im [[Helmstedter Revier]]. Relativ schnell weitete sie ihr Versorgungsgebiet von der Kreisstadt vorwiegend in angrenzende Teile des Herzogtums Braunschweig (heute zu Niedersachsen gehörend) aus. Dabei kooperierte sie mit der BKB, die im Jahr [[1912]] alle Anteile der ÜZH erwarb.


Im Jahr 1985 ging das umstrittene ''[[Kraftwerk Buschhaus|Braunkohlekraftwerk Buschhaus]]'' ans Netz, das zwei Jahre später mit einer innovativen Rauchgasentschwefelungsanlage ausgerüstet wurde. 1986 wurde ''PreussenElektra'' zum alleinigen Mehrheitsaktionär der BKB.
Mit der ''Harbker Kohlenwerke AG'' übernahm BKB im Jahr [[1915]] auch deren Versorgungsgebiet in der Provinz Sachsen (heute zu Sachsen-Anhalt gehörend) sowie das Kraftwerk Harbke, das zum zentralen Erzeugungsschwerpunkt erweitert wurde. Unter Einbeziehung aller Stromlieferverträge versorgte BKB im Jahr [[1917]] das gesamte Gebiet zwischen Magdeburg und Braunschweig, dem Harz und Stendal mit Strom aus Braunkohle.<ref>Bödecker: ''Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen – 125 Jahre BKB.'' 1998, S. 12.</ref>


Mit zunehmender Auskohlung der umliegenden Kohleförderungsstätten wurde seit 1990 verstärkt das Geschäftsfeld der Abfallverbrennung ausgebaut. Durch weitere Eingliederungen oder Neugründungen weiterer Entsorgungsbetriebe und Müllheizkraftwerke entwickelte sich die BKB-Gruppe zum bundesdeutschen Marktführer im Bereich der Abfallverbrennung und der daraus gewonnenen Strom- und Fernwärmeerzeugung.
Ende der 1920er Jahre übernahmen die PreussenElektra und die Elektrowerke AG im Rahmen des ''Elektrofriedens'' größere Aktienpakete der BKB.


Nach der Übernahme der ''PreussenElektra'' durch die ''E.ON Energie AG'' wurde auch die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG im Jahr 2000 ein Teil des E.ON-Verbundes. Im Zuge einer konzerninternen Umstrukturierung zum 31.&nbsp;März 2008 wird seitdem das Geschäftsfeld des Braunkohleabbaus und dessen Verstromung direkt von der ''E.ON Kraftwerke GmbH'' betrieben, die Energiegewinnung aus der Abfallverbrennung wird unter dem neuen Namen ''E.ON Energy from Waste AG'' fortgeführt.    
Nach dem Zweiten Weltkrieg durchtrennte die Zonengrenze das historisch gewachsene Versorgungsgebiet der BKB. Das in der Sowjetischen Besatzungszone gelegene Kraftwerk Harbke sowie die dortigen Stromverteilungsanlagen wurden zu Volkseigentum erklärt. Nachdem die ursprünglichen Versorgungsstrukturen zunächst zum Vorteil der Bevölkerung erhalten geblieben waren, trennte die DDR am 26. Mai [[1952]] die Stromnetze. Umgehend begann die BKB mit dem Bau des [[Kraftwerk Offleben|Kraftwerks Offleben]]. Dieses ging im Jahr [[1954]] mit zwei Maschinen in Betrieb und wurde in den Jahren des Wirtschaftswunders bis auf eine Gesamtleistung von 770 Megawatt ausgebaut, um die Kunden in Niedersachsen sicher mit elektrischer Energie beliefern zu können. Im Jahr [[1985]] nahm das [[Kraftwerk Buschhaus]] nach heftigen umweltpolitischen Diskussionen die Stromerzeugung auf. Zwei Jahre später wurde es gemeinsam mit dem Block C des [[Kraftwerk Offleben|Kraftwerks Offleben]] an eine innovative Rauchgasentschwefelungsanlage nach dem Wellman-Lord-Verfahren angeschlossen, die aus dem Schwefeldioxid der Rauchgase elementaren Schwefel für die chemische Industrie erzeugte. Für den Einsatz des Verfahrens erhielt die BKB den ''Deutschen Recyclingpreis''.


In dem letzten Geschäftsbericht der BKB AG aus dem Jahr 2007 wurde eine Jahresumsatz von 191&nbsp;Millionen Euro ausgewiesen, der von ca.&nbsp;700&nbsp;Mitarbeitern erwirtschaftet wurde.<ref>[http://www.eon-energyfromwaste.com/ContentFiles/Internet/Downloads/Gesch%c3%a4ftsbericht%202007.pdf?ch=4 Geschäftsbericht 2007]</ref>
Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde das zu DDR-Zeiten in ''Kraftwerk „Philipp Müller“'' umbenannte und technisch weitgehend unveränderte Kraftwerk Harbke schrittweise stillgelegt und abgebrochen. Der letzte Block des [[Kraftwerk Offleben|Kraftwerks Offleben]] ging mit Auskohlung des [[Tagebau Helmstedt|Tagebaus Helmstedt]] vom Netz. [[2017]] endete die Erzeugung von ''Strom aus Braunkohle'' im [[Kraftwerk Buschhaus]] sowie im [[Helmstedter Revier]]. Im Jahr [[2008]] übernahm ''E.ON Kraftwerke GmbH'' das [[Kraftwerk Buschhaus]].
 
=== Entsorgung, Abfallverbrennung ===
Mit zunehmender Auskohlung der umliegenden Kohleförderungsstätten wurde ab [[1993]] verstärkt das Geschäftsfeld Entsorgung ausgebaut. Durch Eingliederungen oder Neugründungen weiterer Entsorgungsbetriebe und Müllheizkraftwerke entwickelte sich die BKB-Gruppe zum bundesdeutschen Marktführer im Bereich der Abfallverbrennung und der daraus gewonnenen Strom- und Fernwärmeerzeugung.
 
Auf der Hauptversammlung am 8. November [[2002]] wurde beschlossen, alle ausstehenden Aktien gegen Gewährung einer Barabfindung von 375,67 € je Stückaktie an die die E.ON Kraftwerke GmbH zu übertragen. Durch ein Spruchverfahren wurde der Abfindungsbetrag auf 450 € erhöht.
 
Im Zuge einer konzerninternen Umstrukturierung zum 31. März [[2008]] wird seitdem das Geschäftsfeld des Braunkohleabbaus und dessen Verstromung direkt von der ''E.ON Kraftwerke GmbH'' betrieben, die Energiegewinnung aus der Abfallverbrennung wird unter dem neuen Namen ''E.ON Energy from Waste AG'' (EEW) fortgeführt.
 
Ab Sommer [[2011]] stand das Unternehmen zum Verkauf.<ref>NDR: [http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/eon111.html ''E.ON plant Verkauf von Tochterunternehmen.'']{{Toter Link|url=http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/eon111.html |date=2023-12 |archivebot=2023-12-15 13:24:31 InternetArchiveBot }} 13. Juli 2011 (abgerufen am 13. März 2012).</ref><ref>Reuters: {{Webarchiv|url=http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE82709W20120308 |wayback=20120311023037 |text=''E.ON leitet Verkaufsprozess für Abfallsparte ein.'' |archiv-bot=2022-10-26 06:04:22 InternetArchiveBot }} 8. März 2012 (abgerufen: 13. März 2012).</ref><ref>Reuters: {{Webarchiv|url=http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE83B06P20120412 |wayback=20120413175609 |text=''Angebote für E.ON-Abfallsparte.'' |archiv-bot=2022-10-26 06:04:22 InternetArchiveBot }} 12. April 2012 (abgerufen: 15. April 2012).</ref> Im Juni [[2012]] wurde der Verkauf der E.ON-Tochter aufgrund zu geringer Gebote aufgegeben.<ref>Reuters: {{Webarchiv|url=http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE84M05C20120523 |wayback=20150211100345 |text=''Bieter für E.ON-Tochter nicht in Spendierlaune.'' |archiv-bot=2022-10-26 06:04:22 InternetArchiveBot }} 23. Mai 2012 (abgerufen: 7. Juli 2012).</ref><ref>Mannheimer Morgen: [http://www.fnweb.de/nachrichten/e-on-bremst-mvv-aus-1.630761 ''Düsseldorfer Konzern stoppt Verkauf der Abfallsparte.'']{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-07 13:17:05 InternetArchiveBot |url=http://www.fnweb.de/nachrichten/e-on-bremst-mvv-aus-1.630761 }} 30. Juni 2012 (abgerufen: 7. Juli 2012).</ref> Stattdessen wurde im Jahr [[2013]] mit dem Infrastrukturfonds des schwedischen Finanzinvestors EQT ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Dieses soll das operative Geschäft und die geografische Expansion weiterentwickeln sowie alle Aktien der EEW übernehmen; E.ON wird am geplanten Joint Venture nur noch eine Minderheitsbeteiligung von 49 % halten.<ref>E.ON: {{Webarchiv |url=http://www.eon.com/de/presse/news/pressemitteilungen/2012/12/19/eon-gruendet-joint-venture-mit-eqt-infrastructure.html |text=''E.ON gründet Joint Venture mit EQT Infrastructure'' |wayback=20130127103016 |archiv-bot=2018-04-07 13:17:05 InternetArchiveBot}}, 19. Dezember 2012 (abgerufen: 26. Dezember 2012).</ref> Im Mai [[2015]] übernahm EQT auch die übrigen 49 %.<ref name="handelsblatt">[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/energy-from-waste-eon-trennt-sich-von-abfallsparte/11730906.html ''Eon trennt sich von Abfallsparte.''] handelsblatt.com, 5. Mai 2015.</ref>
 
=== Übernahme durch Beijing Enterprises Holdings ===
Im Februar [[2016]] gab EQT eine Vereinbarung zum Verkauf von EEW an den staatseigenen chinesischen Mischkonzern ''Beijing Enterprises Holdings'' zum Preis von 1,44 Milliarden € bekannt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erteilte seine Zustimmung (Unbedenklichkeitsbescheinigung nach Außenwirtschaftsordnung) Anfang März [[2016]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.euwid-recycling.com/news/business/single/Artikel/beijing-enterprises-holdings-completes-eew-acquisition.html |titel=Beijing Enterprises Holdings completes EEW acquisition {{!}} EUWID Recycling and Waste Management |abruf=2021-02-11}}</ref> Die Kaufsumme soll laut EQT die bis dahin größte chinesische Direktinvestition in ein deutsches Unternehmen gewesen sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/beijing-enterprises-aus-china-kauft-eew-aus-helmstedt-14051722.html |titel=Nächste Übernahme aus Fernost. Chinesen kaufen deutschen Abfallkonzern |werk=www.faz.net |hrsg=Frankfurter Allgemeine Zeitung|datum=2016-02-04 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160514002654/http://www.faz.net:80/aktuell/wirtschaft/unternehmen/beijing-enterprises-aus-china-kauft-eew-aus-helmstedt-14051722.html |archiv-datum=2016-05-14 |abruf=2022-05-30 |zitat=EQT zufolge handelt es sich dabei um die bisher größte chinesische Direktinvestition in ein deutsches Unternehmen überhaupt. Die Kaufsumme übertrifft die bisherigen Rekorde klar. Vor kurzem war bekanntgeworden, dass ebenfalls Chemchina den Münchener Spezialmaschinenbauer Krauss Maffei für 925 Mio. € erwerben will. Die zuvor größte Transaktion war der Kauf des Betonpumpenherstellers Putzmeister, der vom chinesischen Baumaschinenhersteller Sany Anfang des Jahres [[2012]] übernommen wurde.}}</ref>
 
=== Weitere Übernahmen ===
Zum 30. September [[2015]] übernahm EEW das EBS-Kraftwerk Stavenhagen von der Bremer ''Nehlsen AG''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.euwid-recycling.de/news/wirtschaft/einzelansicht/Artikel/eew-uebernimmt-von-nehlsen-ebs-kraftwerk-stavenhagen.html |titel=EEW übernimmt von Nehlsen EBS-Kraftwerk Stavenhagen {{!}} EUWID Recycling und Entsorgung |abruf=2021-02-11}}</ref>
 
Zum 1. Januar [[2016]] übertrug EEW seinen Mehrheitsanteil an der Interargem GmbH (SWB). Die Interargem betreibt zwei thermische Abfallverwertungsanlagen an den Standorten Bielefeld-Heepen und Hameln.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.euwid-recycling.de/news/wirtschaft/einzelansicht/Artikel/eew-verkauft-interargem-anteile-an-stadtwerke-bielefeld.html |titel=EEW verkauft Interargem-Anteile an Stadtwerke Bielefeld {{!}} EUWID Recycling und Entsorgung |abruf=2021-02-11}}</ref>


== Betriebsanlagen und Tagebaustätten ==
== Betriebsanlagen und Tagebaustätten ==
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; Kraftwerke
; Kraftwerke
* Kraftwerk Harbke: erbaut 1908 und 1915 von der BKB übernommen, im Jahr 1952 von der DDR verstaatlicht und 1990 stillgelegt
* Kraftwerk Harbke: erbaut [[1908]] bis [[1909]] und [[1915]] von der BKB übernommen, mehrfach erweitert, im Jahr [[1952]] von der DDR verstaatlicht und [[1990]] stillgelegt
* [[Kraftwerk Offleben]]: erbaut in drei Kraftwerksblöcken (A, B und C) zwischen 1954 und 1972, stillgelegt 2002
* [[Kraftwerk Offleben]]: drei Kraftwerksblöcke (A, B und C) erbaut zwischen [[1954]] und [[1972]], [[2002]] stillgelegt
* [[Kraftwerk Buschhaus]]: seit 1985 in Betrieb; seit 2008 im Eigentum der ''E.ON Kraftwerke GmbH''
* [[Kraftwerk Buschhaus]]: seit [[1985]] in Betrieb, seit [[2013]] im Eigentum der MIBRAG, [[2020]] stillgelegt


; Tagebaue
; Tagebaue
* [[Tagebau Trendelbusch]] (1874–1916)
* [[Tagebau Trendelbusch]] bei [[Büddenstedt]] (1874–1916)
* [[Tagebau Treue]] (1881–1993)
* [[Tagebau Treue]] bei [[Offleben]] (1881–1993)
* Tagebau Viktoria (1902–1963)
* Tagebau Viktoria (1902–1963)
* Tagebau Harbke (1922–1926)
* Tagebau Harbke (1922–1926)
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* [[Tagebau Alversdorf]] (1962–1991)
* [[Tagebau Alversdorf]] (1962–1991)
* [[Tagebau Helmstedt]] (1973–2002)
* [[Tagebau Helmstedt]] (1973–2002)
* [[Tagebau Schöningen]] (seit 1978)
* [[Tagebau Schöningen]] (1978–2017)
<small>In Klammern der Zeitraum der Nutzung.</small>
 
== Literatur ==
* Jürgen Bödecker: ''Unterstützung für die Natur. Rekultivierung im Helmstedter Revier.'' In: Landkreis Helmstedt (Hrsg.): ''Kreisbuch 1993.'' Helmstedt 1993.
* Jürgen Bödecker: ''Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen. 125 Jahre BKB.'' In: Landkreis Helmstedt (Hrsg.): ''Kreisbuch 1998.'' Helmstedt 1998.
* Wilhelm Eule: ''Zwei Jahrhunderte Bergbau im Revier der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke Helmstedt.'' Helmstedt 1937. ({{DNB|57936254X}})
* Hartmut Thieme, Reinhard Maier: ''Archäologische Ausgrabungen im Braunkohlentagebau Schöningen.'' Hahn, Hannover 1995, ISBN 3-7752-5640-7.
* Werner Vogt, Andrea Dreifke-Pieper: ''Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG. Industriegeschichte des Helmstedter Reviers.'' Econ-Verlag, München 1999, ISBN 3-430-11487-X.
* LMBV (Hrsg.): ''Wulfersdorf. Landschaften und Industriestandorte im Wandel (= Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven.'' Nr. 14). Senftenberg September 2014 ([https://www.agreement-berlin.de/wp-content/uploads/2019/10/doku-14_Wulfersdorf.pdf agreement-berlin.de] (PDF; 6,9 MB; abgerufen am 21. April 2020).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=421&tektId=85 Braunschweigische Kohlen-Bergwerke auf ''archive.nrw.de'']
* [https://www.eew-energyfromwaste.com EEW Energy from Waste] Website (deutsch)
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=421&tektId=85 Braunschweigische Kohlen-Bergwerke] auf ''archive.nrw.de''
* [http://www.recyclingmagazin.de/rm/news_detail.asp?ID=8481&MODE=4 Bericht über die geplante Umbenennung der BKB im ''Recycling Magazin'' vom 10.&nbsp;Dezember 2007]
* [http://www.recyclingmagazin.de/rm/news_detail.asp?ID=8481&MODE=4 Bericht über die geplante Umbenennung der BKB im ''Recycling Magazin'' vom 10.&nbsp;Dezember 2007]
* [http://www.vimudeap.de/314_4865.html Stilllegung des Tagebaus Helmstedt und des Kraftwerkes Offleben]
* [http://www.vimudeap.de/314_4865.html Stilllegung des Tagebaus Helmstedt und des Kraftwerkes Offleben]
* [http://ut.vdi-bs.de/Tagebau-BKB.html VDI zu den Tagebauen und Rekultivierungen der BKB]
* [http://ut.vdi-bs.de/Tagebau-BKB.html VDI zu den Tagebauen und Rekultivierungen der BKB]
* [http://www.geopark-braunschweiger-land.de/pdf/Helmstedt_Tagebaue.pdf Helmstedter Tagebaue auf geopark-braunschweiger-land.de]
* [http://www.geopark-braunschweiger-land.de/pdf/Helmstedt_Tagebaue.pdf Helmstedter Tagebaue] (PDF; 112&nbsp;kB) auf geopark-braunschweiger-land.de
* [https://purl.org/pressemappe20/folder/co/003442 Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur EEW Energy from Waste] in den Historischen Pressearchiven der ZBW


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
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Version vom 22. Februar 2024, 19:22 Uhr

EEW Energy from Waste
Unternehmensform GmbH
Gründungsdatum 26. Januar 1873
Leitung  
  • Timo Poppe, Vorsitzender der Geschäftsführung
  • Bernard M. Kemper, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiterzahl 1.400 (2023)[1]
Branche Energieversorgung, Thermische Abfallverwertung
Anschrift 38350 Helmstedt
Website eew-energyfromwaste.com

EEW Energy from Waste GmbH (EEW) (vormals E.ON Energy from Waste, ursprünglich Braunschweigische Kohlen-Bergwerke (BKB)) mit Sitz in Helmstedt ist ein Erzeuger von Strom aus Abfall. Die Energy from Waste-Gruppe plant, baut und betreibt Abfallverwertungs- und -beseitigungsanlagen. Mit ihren insgesamt 17 Standorten in Deutschland und im benachbarten Ausland hat sich EEW auf die thermische Behandlung von Abfall und Ersatzbrennstoffen spezialisiert. Jedes Jahr können die Anlagen der EEW-Gruppe rund 5 Millionen Tonnen Abfall verwerten. EEW erzeugt mit rund 1.400 Mitarbeitenden Prozessdampf für Industriebetriebe, Fernwärme für Wohngebiete sowie Strom für rund 700.000 Haushalte.[2] Standorte sind in Andernach, Delfzijl (Niederlande), Göppingen, Großräschen, Hannover, Helmstedt, Heringen, Hürth-Knapsack, Premnitz, Rothensee, Schwedt, Stapelfeld, Eschbach, Leudelange (Luxemburg), Neunkirchen, Pirmasens und Stavenhagen.[3] Das Unternehmen ist seit 2016 eine Tochtergesellschaft der Beijing Enterprises Holdings Limited.[4]

Hintergrund

Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB) wurde am 26. Januar 1873 als börsennotiertes Unternehmen gegründet. Im Helmstedter Revier förderte sie Braunkohle und veredelte diese zu Brennstoffen (hauptsächlich Briketts) sowie elektrischer Energie. Bis zum Jahr 1945 war das Unternehmen Mitglied im Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikat.

Mit 7.000 Beschäftigten wurde im Jahr 1950 die höchste Mitarbeiterzahl der Unternehmensgeschichte erreicht. Ab dem Jahr 1974 konzentrierte sich die BKB auf die Erzeugung von Strom aus Braunkohle, der hauptsächlich über die Tochtergesellschaft Überland-Zentrale Helmstedt AG (ÜZH) an Kunden im gesamten östlichen Niedersachsen geliefert wurde. Vor dem Hintergrund abnehmender Braunkohlevorräte begann im Jahr 1993 die Diversifizierung in den Bereich Entsorgung mit dem späteren Schwerpunkt Abfallverbrennung; mit Beteiligungen an europaweit 17 Müllverbrennungsanlagen[3] stieg das Unternehmen zum Marktführer auf.

Ab dem Jahr 1986 gehörte die BKB über die PreussenElektra mehrheitlich zum damaligen VEBA-Konzern. Im Rahmen der Neuordnung des Konzerns und der Entstehung der E.ON wurde das Unternehmen ab dem Jahr 1998 sukzessive aufgespalten und das Geschäft auf die Stromerzeugung aus Abfall konzentriert. Aufgrund der Neuausrichtung firmierte die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG im Jahr 2003 zunächst in BKB Aktiengesellschaft und im Jahr 2008 in E.ON Energy from Waste (EEW) um. Nachdem der Finanzinvestor EQT im März 2013 51 % der Anteile an dem Unternehmen übernommen hatte, wurde das Unternehmen im Juli 2013 in EEW Energy from Waste umfirmiert. Seit 2016 ist das Unternehmen vollständig im Besitz der Beijing Enterprises Holdings Limited.

Unternehmensgeschichte

Verwaltungszentrale in Helmstedt (2006)

Gründungsphase

Die BKB wurde am 26. Januar 1873 mit einem Kapital von 1.600.000 Talern durch ein Berliner Bankenkonsortium gegründet. Zuvor hatte dieses nach einer europaweiten Ausschreibung die Tiefbaue „Prinz Wilhelm“, „Treue“ und „Trendelbusch“ mit allen dazugehörigen Anlagen und einem Braunkohlefelderbesitz von über 7.000 Hektar vom Herzogtum Braunschweig erworben. Um den Kauf zu refinanzieren, brachte es die Anlagen in die Aktiengesellschaft ein und platzierte die Aktien an der Börse. Gleichzeitig übernahm die BKB mit ihrer Gründung eine damals bereits rund 100 Jahre bestehende Bergbautradition im westlichen Teil der Helmstedt-Staßfurter-Mulde.[5]

Braunkohlebergbau

Noch im Entstehungsjahr war die BKB nicht zuletzt aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Auswirkungen des Gründerkrachs gezwungen, die Wirtschaftlichkeit ihrer Bergbaubetriebe durch Abkehr vom Tiefbau deutlich zu steigern. Im Jahr 1874 schloss das Unternehmen den ersten Tagebau auf. Eine zeitgenössische Quelle verweist darauf, dass „auf dem Tagebau der Häuer bequem das Drei- bis Vierfache der Leistung eines Kameraden im unterirdischen Betrieb gewinnt. Er verwende ganz und gar kein Holz, während der der unterirdische Betrieb selbstredend hierfür große Summen verschlingt. Im Tagebau ist ferner die größte Konzentration des Betriebes gegeben.“ In den Folgejahren ging der Anteil der Tiefbauförderung mehr und mehr zurück. Die Grube „Prinz Wilhelm“ als letzter regulärer Tiefbaubetrieb wurde am 4. September 1925 stillgelegt.[5]

Um die Wirtschaftlichkeit der Betriebe weiter zu steigern, übernahm die BKB ab dem Jahr 1903 sukzessive die markscheidenden Bergbauunternehmen. Mit einer Ausnahme vereinte sie bis zum Jahr 1917 alle Zechen zwischen Helmstedt und Oschersleben. Herausragende Bedeutung in diesem Konzentrationsprozess hatte die Übernahme der Norddeutsche Braunkohlenwerke AG in Völpke sowie der Harbker Kohlenwerke AG in Harbke.[6] Die BKB dehnte ihre Aktivitäten dadurch über die Landesgrenze aus, da die Felder der beiden Unternehmen auf dem Gebiet der damaligen preußischen Provinz Sachsen (im heutigen Sachsen-Anhalt) lagen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ergab sich daraus die schwierige Situation, dass die Betriebe zum Teil der britischen und zum Teil der sowjetischen Besatzungsmacht unterstanden. Die Zonengrenze durchschnitt nicht nur zwei Tagebaue, insgesamt war die BKB ein geteiltes Unternehmen. In den Jahren 1947 und 1948 wurden die östlichen Betriebsteile enteignet und zu Volkseigentum erklärt.[7] Um die Energieversorgung der Bevölkerung in beiden Besatzungszonen aufrechtzuerhalten, verblieb die wirtschaftliche und technische Gesamtbetriebsführung zunächst bei der BKB.

Am 26. Mai 1952 erließ der DDR-Ministerrat als Antwort auf die Unterzeichnung des Deutschlandvertrags die „Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands.“ Mit Einrichtung einer 5 km breiten Sperrzone sowie dem Baubeginn der Grenzbefestigungen wurde die innerdeutsche Grenze zunehmend unpassierbar. Gleichzeitig begann mit der Aktion Ungeziefer die Zwangsumsiedlung von Bewohnern des Grenzgebiets. Im Helmstedter Revier konnten etwa 1.400 Mitarbeiter nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen in Niedersachsen gelangen. Die Volkspolizei besetzte die östlichen Tagebaue und Betriebsanlagen; die BKB verlor damit auch den Zugriff auf über 60 % der damals im Tagebau gewinnbaren Braunkohlevorräte.[8]

Trotz des sich zwischen den Weltmächten entwickelnden Kalten Kriegs blieb das Verhältnis zwischen den Bergleuten im geteilten Revier eher pragmatisch geprägt. Ohne öffentliches Aufsehen zu erregen, tauschten die Bergbaubetriebe Betriebsflächen.[9] Zudem vermarktete die BKB Braunkohleerzeugnisse von DDR-Unternehmen. Vor diesem Hintergrund gab es auch schon früh erste Überlegungen, unter dem Grenzstreifen anstehende Braunkohle einvernehmlich zu fördern. Zunächst zerschlugen sich diese Pläne jedoch im Jahr 1961 mit Mauerbau und vollständiger Schließung der Innerdeutschen Grenze.

Ehemaliges Logo der BKB

In den 1970er-Jahren lebten diese Pläne vor dem Hintergrund der ersten Ölkrise wieder auf und wurden zwischen den beiden deutschen Staaten im Zusammenhang mit anderen Grenzfragen verhandelt. Am 19. Mai 1976 konnte das Grenzkohleabkommen (auch Grenzpfeilerabkommen) unterzeichnet werden; es ermöglichte der BKB (Tagebau Helmstedt) und dem auf östlichen Gebiet tätigen VEB Braunkohlenwerk „Gustav Sobottka“ (Tagebau Wulfersdorf), die auf dem jeweiligen Gebiet anstehende Braunkohle nach „technischer Zweckmäßigkeit“ und „unabhängig von der Staatsgrenze“ zu fördern. Im Helmstedter Revier begann der sogenannte Braunkohleabbau durch den Zaun.[10]

International bekannt wurde der Tagebau Schöningen in den 1990er Jahren durch umfangreiche archäologische Ausgrabungen[11] und den Fund der Schöninger Speere, die mit einem Alter von 270.000 bis 400.000 Jahren als die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Welt gelten. Im Jahr 2017 war der Tagebau Schöningen ausgekohlt. Da Pläne für den Aufschluss des Tagebaus Emmerstedt vor dem Hintergrund der Liberalisierung der Strommärkte in den 1990er Jahren scheiterten, endete damit die Geschichte des Braunkohlebergbaus im Helmstedter Revier. Zurück bleibt eine land- und forstwirtschaftlich rekultivierte Bergbaufolgelandschaft mit mehreren großen Gewässern wie dem Lappwaldsee.

Im Jahr 2008 übernahm E.ON Kraftwerke GmbH die Tagebaue.

Brikettierung

In der Gründungsphase konnte die BKB aufgrund der damaligen Feuerungstechnik lediglich stückige Braunkohle an wenige industrielle Abnehmer verkaufen. Für die sogenannte Feinkohle gab es zunächst keine Verwendung. Dies änderte sich mit Einführung der Brikettierung. Im Jahr 1887 nahm die BKB ihre erste Brikettfabrik mit zwei Pressen und drei Trockenöfen in Betrieb. Mit wachsender Nachfrage entstanden weitere Betriebe, bis nach Skandinavien konnten Briketts verkauft werden. Mit 1,4 Mio. t erreichte die Brikettproduktion im Jahr 1951 ihren absoluten Höhepunkt. In den Folgejahren verdrängten bequemer handhabbare Brennstoffe das Brikett jedoch zunehmend; 1974 stellte die BKB die Brikett-Produktion ein.[12]

Stromerzeugung, Stromversorgung

Zur Deckung des Eigenbedarfs der Bergbaubetriebe (Transport, Wasserhaltung, Bewetterung, Beleuchtung) errichtete die BKB im Jahr 1888 die erste Stromerzeugungsanlage. Bereits früh versorgten die Grubenkraftwerke auch angrenzende Bergbaugemeinden mit elektrischer Energie.

Im Jahr 1906 begann die Überland-Zentrale Helmstedt AG (ÜZH) mit dem Aufbau einer regionalen Stromversorgung im Helmstedter Revier. Relativ schnell weitete sie ihr Versorgungsgebiet von der Kreisstadt vorwiegend in angrenzende Teile des Herzogtums Braunschweig (heute zu Niedersachsen gehörend) aus. Dabei kooperierte sie mit der BKB, die im Jahr 1912 alle Anteile der ÜZH erwarb.

Mit der Harbker Kohlenwerke AG übernahm BKB im Jahr 1915 auch deren Versorgungsgebiet in der Provinz Sachsen (heute zu Sachsen-Anhalt gehörend) sowie das Kraftwerk Harbke, das zum zentralen Erzeugungsschwerpunkt erweitert wurde. Unter Einbeziehung aller Stromlieferverträge versorgte BKB im Jahr 1917 das gesamte Gebiet zwischen Magdeburg und Braunschweig, dem Harz und Stendal mit Strom aus Braunkohle.[13]

Ende der 1920er Jahre übernahmen die PreussenElektra und die Elektrowerke AG im Rahmen des Elektrofriedens größere Aktienpakete der BKB.

Nach dem Zweiten Weltkrieg durchtrennte die Zonengrenze das historisch gewachsene Versorgungsgebiet der BKB. Das in der Sowjetischen Besatzungszone gelegene Kraftwerk Harbke sowie die dortigen Stromverteilungsanlagen wurden zu Volkseigentum erklärt. Nachdem die ursprünglichen Versorgungsstrukturen zunächst zum Vorteil der Bevölkerung erhalten geblieben waren, trennte die DDR am 26. Mai 1952 die Stromnetze. Umgehend begann die BKB mit dem Bau des Kraftwerks Offleben. Dieses ging im Jahr 1954 mit zwei Maschinen in Betrieb und wurde in den Jahren des Wirtschaftswunders bis auf eine Gesamtleistung von 770 Megawatt ausgebaut, um die Kunden in Niedersachsen sicher mit elektrischer Energie beliefern zu können. Im Jahr 1985 nahm das Kraftwerk Buschhaus nach heftigen umweltpolitischen Diskussionen die Stromerzeugung auf. Zwei Jahre später wurde es gemeinsam mit dem Block C des Kraftwerks Offleben an eine innovative Rauchgasentschwefelungsanlage nach dem Wellman-Lord-Verfahren angeschlossen, die aus dem Schwefeldioxid der Rauchgase elementaren Schwefel für die chemische Industrie erzeugte. Für den Einsatz des Verfahrens erhielt die BKB den Deutschen Recyclingpreis.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde das zu DDR-Zeiten in Kraftwerk „Philipp Müller“ umbenannte und technisch weitgehend unveränderte Kraftwerk Harbke schrittweise stillgelegt und abgebrochen. Der letzte Block des Kraftwerks Offleben ging mit Auskohlung des Tagebaus Helmstedt vom Netz. 2017 endete die Erzeugung von Strom aus Braunkohle im Kraftwerk Buschhaus sowie im Helmstedter Revier. Im Jahr 2008 übernahm E.ON Kraftwerke GmbH das Kraftwerk Buschhaus.

Entsorgung, Abfallverbrennung

Mit zunehmender Auskohlung der umliegenden Kohleförderungsstätten wurde ab 1993 verstärkt das Geschäftsfeld Entsorgung ausgebaut. Durch Eingliederungen oder Neugründungen weiterer Entsorgungsbetriebe und Müllheizkraftwerke entwickelte sich die BKB-Gruppe zum bundesdeutschen Marktführer im Bereich der Abfallverbrennung und der daraus gewonnenen Strom- und Fernwärmeerzeugung.

Auf der Hauptversammlung am 8. November 2002 wurde beschlossen, alle ausstehenden Aktien gegen Gewährung einer Barabfindung von 375,67 € je Stückaktie an die die E.ON Kraftwerke GmbH zu übertragen. Durch ein Spruchverfahren wurde der Abfindungsbetrag auf 450 € erhöht.

Im Zuge einer konzerninternen Umstrukturierung zum 31. März 2008 wird seitdem das Geschäftsfeld des Braunkohleabbaus und dessen Verstromung direkt von der E.ON Kraftwerke GmbH betrieben, die Energiegewinnung aus der Abfallverbrennung wird unter dem neuen Namen E.ON Energy from Waste AG (EEW) fortgeführt.

Ab Sommer 2011 stand das Unternehmen zum Verkauf.[14][15][16] Im Juni 2012 wurde der Verkauf der E.ON-Tochter aufgrund zu geringer Gebote aufgegeben.[17][18] Stattdessen wurde im Jahr 2013 mit dem Infrastrukturfonds des schwedischen Finanzinvestors EQT ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Dieses soll das operative Geschäft und die geografische Expansion weiterentwickeln sowie alle Aktien der EEW übernehmen; E.ON wird am geplanten Joint Venture nur noch eine Minderheitsbeteiligung von 49 % halten.[19] Im Mai 2015 übernahm EQT auch die übrigen 49 %.[20]

Übernahme durch Beijing Enterprises Holdings

Im Februar 2016 gab EQT eine Vereinbarung zum Verkauf von EEW an den staatseigenen chinesischen Mischkonzern Beijing Enterprises Holdings zum Preis von 1,44 Milliarden € bekannt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erteilte seine Zustimmung (Unbedenklichkeitsbescheinigung nach Außenwirtschaftsordnung) Anfang März 2016.[21] Die Kaufsumme soll laut EQT die bis dahin größte chinesische Direktinvestition in ein deutsches Unternehmen gewesen sein.[22]

Weitere Übernahmen

Zum 30. September 2015 übernahm EEW das EBS-Kraftwerk Stavenhagen von der Bremer Nehlsen AG.[23]

Zum 1. Januar 2016 übertrug EEW seinen Mehrheitsanteil an der Interargem GmbH (SWB). Die Interargem betreibt zwei thermische Abfallverwertungsanlagen an den Standorten Bielefeld-Heepen und Hameln.[24]

Betriebsanlagen und Tagebaustätten

Im Laufe der über 130-jährigen Unternehmensgeschichte wurden u. a. folgende Anlagen betrieben:

Kraftwerke
Tagebaue

Literatur

  • Jürgen Bödecker: Unterstützung für die Natur. Rekultivierung im Helmstedter Revier. In: Landkreis Helmstedt (Hrsg.): Kreisbuch 1993. Helmstedt 1993.
  • Jürgen Bödecker: Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen. 125 Jahre BKB. In: Landkreis Helmstedt (Hrsg.): Kreisbuch 1998. Helmstedt 1998.
  • Wilhelm Eule: Zwei Jahrhunderte Bergbau im Revier der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke Helmstedt. Helmstedt 1937. (Vorlage:DNB)
  • Hartmut Thieme, Reinhard Maier: Archäologische Ausgrabungen im Braunkohlentagebau Schöningen. Hahn, Hannover 1995, ISBN 3-7752-5640-7.
  • Werner Vogt, Andrea Dreifke-Pieper: Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG. Industriegeschichte des Helmstedter Reviers. Econ-Verlag, München 1999, ISBN 3-430-11487-X.
  • LMBV (Hrsg.): Wulfersdorf. Landschaften und Industriestandorte im Wandel (= Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven. Nr. 14). Senftenberg September 2014 (agreement-berlin.de (PDF; 6,9 MB; abgerufen am 21. April 2020).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Website eew-energyfromwaste.com
  2. Vorlage:Internetquelle
  3. a b Vorlage:Internetquelle
  4. Unternehmensgeschichte eew-energyfromwaste.com.
  5. a b Bödecker: Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen – 125 Jahre BKB. 1998, S. 10.
  6. Eule: Zwei Jahrhunderte Bergbau im Revier der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke Helmstedt. 1937, S. 44 f.
  7. Vogt, Dreifke-Pieper: Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG. Industriegeschichte des Helmstedter Reviers. 2000, S. 147, S. 151 ff.
  8. Bödecker: Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen – 125 Jahre BKB. 1998, S. 12 f.
  9. Vorlage:Internetquelle
  10. Vogt, Dreifke-Pieper: Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG. Industriegeschichte des Helmstedter Reviers. 2000, S. 168 ff.
  11. Thieme, Maier: Archäologische Ausgrabungen im Braunkohlentagebau Schöningen. 1995.
  12. Bödecker: Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen – 125 Jahre BKB. 1998, S. 22.
  13. Bödecker: Vom Bergbau- zum Dienstleistungsunternehmen – 125 Jahre BKB. 1998, S. 12.
  14. NDR: E.ON plant Verkauf von Tochterunternehmen.Vorlage:Toter Link 13. Juli 2011 (abgerufen am 13. März 2012).
  15. Reuters: Vorlage:Webarchiv 8. März 2012 (abgerufen: 13. März 2012).
  16. Reuters: Vorlage:Webarchiv 12. April 2012 (abgerufen: 15. April 2012).
  17. Reuters: Vorlage:Webarchiv 23. Mai 2012 (abgerufen: 7. Juli 2012).
  18. Mannheimer Morgen: Düsseldorfer Konzern stoppt Verkauf der Abfallsparte.Vorlage:Toter Link 30. Juni 2012 (abgerufen: 7. Juli 2012).
  19. E.ON: Vorlage:Webarchiv, 19. Dezember 2012 (abgerufen: 26. Dezember 2012).
  20. Eon trennt sich von Abfallsparte. handelsblatt.com, 5. Mai 2015.
  21. Vorlage:Internetquelle
  22. Vorlage:Internetquelle
  23. Vorlage:Internetquelle
  24. Vorlage:Internetquelle