Emmerstedt: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Über das Mittelalter zur Neuzeit ===
=== Über das Mittelalter zur Neuzeit ===
In einer Urkunde vom 9. April [[1186]], in der Bischof Dietrich von Halberstadt den Zehnten des Dorfes an das neu gegründete Prämonstratenkloster St. Thomas in Halberstadt schenkte, wurde das Dorf ''Emerstide'' erstmals gesichert erwähnt. Nicht gesichert  ist die Herkunft des Ortsnamens, der sowohl auf einen Gewässernamen (''Emer''), als auch auf einen Personennamen zurückgeführt werden könnte. Seit 1197 finden sich verschiedene Schreibweisen wie ''Emerstede'', ''Emerstide'', später auch ''Emberstede'', ''Emberstidde'' und ''Emmerstidde'' – letztere heute noch die mundartliche Bezeichnung.
In einer Urkunde vom 9. April [[1186]], in der Bischof Dietrich von Halberstadt den Zehnten des Dorfes an das neu gegründete Prämonstratenkloster St. Thomas in Halberstadt schenkte, wird das Dorf ''Emerstide'' erstmals gesichert erwähnt. Nicht gesichert  ist die Herkunft des Ortsnamens, der sowohl auf einen Gewässernamen (''Emer''), als auch auf einen Personennamen zurückgeführt werden könnte. Seit 1197 finden sich verschiedene Schreibweisen wie ''Emerstede'', ''Emerstide'', später auch ''Emberstede'', ''Emberstidde'' und ''Emmerstidde'' – letztere heute noch die mundartliche Bezeichnung.


1338 wird eine selbständige Pfarrkirche [[St.-Petri-Kirche (Emmerstedt)|St. Petri]] erwähnt. Im Jahre 1539 erhalten wir eine erste Zahl über die Einwohner des Ortes: es gibt hier 50 Feuerstätten, das heißt 50 Männer. Die erste Schule dürfte Mitte des 17. Jahrhunderts eingerichtet worden sein. Sowohl der Dreißigjährige Krieg als auch schwere Feuerbrünste haben dem Dorf nachhaltig geschadet, so brannte 1661 mit 26 Gehöften die Hälfte des Gesamtbestandes nieder. Entwickelt hat sich das Dorf beiderseits der alten West-Ost-Handelsstraße zwischen Braunschweig und [[Helmstedt]], die ursprünglich von [[Königslutter am Elm|Königslutter]] über [[Schickelsheim]] – [[Süpplingenburg]] – Emmerstedt verlief, sich nach 1500 aber weiter südlich auf die Trasse der heutigen [[Bundesstraße 1]] verlagern sollte. In der Urkunde von [[1186]] wird ein weiteres Dorf erwähnt, das in der heutigen Flur Emmerstedt gelegen hat: [[Olfeld]]. Es wird 1422 bereits als „wüst“ bezeichnet, Flurnamen wie ''Ofeldwiese'' oder ''Am Offelwege'' weisen auf die einstige Ortslage südlich des [[Heidberg]]s hin. Ein Streit zwischen [[Kloster Mariental]] und der Johanniter-Kommende Süpplingenburg über den Zehnten wurde 1452 dahin entschieden, dass dem Kloster das ''Ovelt'' mit allen Früchten zenntfrei gehöre.
1338 wird eine selbständige Pfarrkirche [[St.-Petri-Kirche (Emmerstedt)|St. Petri]] erwähnt. Im Jahre 1539 gibt es 50 Feuerstätten, das bedeutet 50 Männer. Die erste Schule wurde Mitte des 17. Jahrhunderts eingerichtet. Sowohl der Dreißigjährige Krieg als auch schwere Feuerbrünste schadeten dem Dorf nachhaltig. 1661 brannte mit 26 Gehöften die Hälfte des Gesamtbestandes nieder. Das Dorf entwickelte sich beiderseits der alten West-Ost-Handelsstraße zwischen Braunschweig und [[Helmstedt]], die ursprünglich von [[Königslutter am Elm|Königslutter]] über [[Schickelsheim]] – [[Süpplingenburg]] – Emmerstedt verlief und sich nach 1500 weiter südlich auf die Trasse der heutigen [[Bundesstraße 1]] verlagerte. In eine Urkunde von [[1186]] wird das Dorf [[Olfeld]] erwähnt, das in der heutigen Flur Emmerstedt gelegen hat. Es wird 1422 bereits als „wüst“ bezeichnet. Flurnamen wie ''Ofeldwiese'' oder ''Am Offelwege'' weisen auf die einstige Ortslage südlich des [[Heidberg]]s hin. Ein Streit zwischen dem [[Kloster Mariental]] und der Johanniter-Kommende Süpplingenburg über den Zehnten wurde 1452 dahin entschieden, dass dem Kloster das ''Ovelt'' mit allen Früchten zenntfrei gehöre.


Nicht gekärt ist, ob [[Ofeld]] am Westhang des Heidbergs oder auf der gegenüberliegenden Seite des Baches [[Lange Welle]] gelegen hat. Ein Gedenkstein erinnert seit 1991 an die ehemalige Dorfstätte. Er trägt die Aufschrift ''„Dorf Ofeld einst am Heidberg gelegen, spurlos verschwunden im Dunkel der Geschichte. 1186 erstmals schriftlich erwähnt gemeinsam mit Emmerstedt.“'' Der Vollständigkeit halber sei auch das Dorf [[Hohnstedt]] erwähnt, ganz im Südwesten und außerhalb der Gemarkung Emmerstedt gelegen. Vermutlich erst im 16. Jahrhundert wüst gefallen, befand sich die Ortslage nördlich des [[Elz]]es etwa dort, wo die [[Kreisstraße 15]] von Emmerstedt kommend an die [[Bundesstraße 1|B 1]] anschließt. Heute zur Helmstedter Gemeindeflur gehörig, hatten im Mittelalter Emmerstedter Bauern Ackerflächen in Hohnstedt: Martin Niemann 1 Morgen und Friedrich Krebbel 1 Morgen/15 Ruten. Ein Flurname – ''Im Hohnstedter Winkel'' – erinnert auch ier an diese einstige Wohnstätte.
Nicht gekärt ist, ob [[Ofeld]] am Westhang des Heidbergs oder auf der gegenüberliegenden Seite des Baches [[Lange Welle]] gelegen hat. Ein Gedenkstein erinnert seit 1991 an die ehemalige Dorfstätte. Er trägt die Aufschrift ''„Dorf Ofeld einst am Heidberg gelegen, spurlos verschwunden im Dunkel der Geschichte. 1186 erstmals schriftlich erwähnt gemeinsam mit Emmerstedt.“'' Der Vollständigkeit halber sei auch das Dorf [[Hohnstedt]] erwähnt, ganz im Südwesten und außerhalb der Gemarkung Emmerstedt gelegen. Vermutlich erst im 16. Jahrhundert wüst gefallen, befand sich die Ortslage nördlich des [[Elz]]es etwa dort, wo die [[Kreisstraße 15]] von Emmerstedt kommend an die [[Bundesstraße 1|B 1]] anschließt. Heute zur Helmstedter Gemeindeflur gehörig, hatten im Mittelalter Emmerstedter Bauern Ackerflächen in Hohnstedt. Ein Flurname – ''Im Hohnstedter Winkel'' – erinnert auch hier an diese einstige Wohnstätte.


Auf Veranlassung des damaligen Landesherrn, Herzog Carl I. (1735–1780) wird im Lande Braunschweig eine Bestandsaufnahme gemacht. Die Generalvermessung aus dem Jahre 1752 weist für Emmerstedt eine Flurgröße von 3294 Morgen (823,5 ha) Kulturland aus. Zahlreiche Flurnamen aus dieser Zeit sind auch heute noch geläufig, sie wurden in den Gemeindebriefen (ab Heft 133) des Ortes beschrieben und soweit möglich ihre Entstehung gedeutet.
Auf Veranlassung des damaligen Landesherrn, Herzog Carl I. (1735–1780) wurde im Lande Braunschweig eine Bestandsaufnahme gemacht. Die Generalvermessung aus dem Jahre 1752 weist für Emmerstedt eine Flurgröße von 3294 Morgen (823,5 ha) Kulturland aus. Ein Jahr später wurde die Brandversicherungsanstalt, Vorläuferin der [[Öffentliche Versicherung Braunschweig|Öffentlichen Versicherung Braunschweig]], ins Leben gerufen. Alle Häuser mit zugehörigen Wirtschaftsgebäuden erhielten eine Versicherungsnummer (Assecuranznummer, kurz Ass.-Nr.), die in der Folge auch als Hausnummer genutzt wurde. Erst mit Einführung von Straßennamen und der Durchnummerierung der anliegenden Häuserzeilen Mitte der 1960er Jahre endete diese Zuordnung. Im Jahr 1774 lebten in Emmerstedt 440 Einwohner an 74 Feuerstellen. Haus- und Hofformen waren mitteldeutsch mit steinernen Toreinfahrten und zweigeschossigen Wohnhäusern in Fachwerkbauweise. Die meisten Gebäude stammten nach schweren Bränden zwischen 1817 und 1830 aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ältere Gebäude waren kaum noch vorhanden. 1837 erhielt Emmerstedt eine neue Kirche (Pfarrstelle ab 1903). Seit 1896 hatte Emmerstedt eine Bahnstation and der Strecke [[Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde|Helmstedt–Oebisfelde]].


Ein Jahr später wird die Brandversicherungsanstalt, Vorläuferin der Öffentlichen versicherung Braunschweig, ins Leben gerufen. Alle Häuser mit zugehörigen Wirtschaftsgebäuden erhalten eine Versicherungsnummer (Assecuranznummer, kurz Ass.-Nr.), die in der Folge auch als Hausnummer genutzt wird. Erst mit Einführung von Straßennamen und der Durchnummerierung der anliegenden Häuserzeilen an Mitte der 1960er Jahre endet diese Zuordnung.
=== Grube Emma ===
Ein Markstein in der Ortsgeschichte ist die Eröffnung der Braunkohlegruben zwischen [[Barmke]] und Emmerstedt. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts war auf dem Gelände des heutigen [[Emmateich]]es, jenes durch den Braunkohleabbau entstandene Senkungsgebiet, Torf im sogenannten ''Pieperschen Moor'' angebaut worden. Über den Anfang des Torfstechens geben die Akten keinen Aufschluss. Sie fangen 1744 an und gehen bis 1807 (Staatsarchiv Wolfenbüttel, FindNr. 50, Neu4, Nr. 8582). Im Jahre 1749 wurde ein Torfmagazin angelegt, 1763 stellt man Überlegungen an, weitere Flächen des Torfmoores zu entwässern zur Erweiterung des dortigen Torfstiches wegen des vermehrten Torfverbrauches des Salzwerkes Schöningen.  


Im Jahr 1774 leben in Emmerstedt 440 Einwohner an 74 Feuerstellen. Haus- und Hofformen sind mitteldeutsch mit steinernen Toreinfahrten und zweigeschossigen WOhnhäusern in Fachwerkbauweise. Die meisten gebäude stammen nach schweren Bränden zwischen 1817 und 1830 aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ältere Gebäude sind kaum noch vorhanden.
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1837 erhält Emmerstedt eine neue Kirche (Pfarrstelle ab 1903). Seit 1896 hat Emmerstedt eine Bahnstation and er Strecke [[Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde|Helmstedt–Oebisfelde]].
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Ein Markstein in der Ortsgeschichte ist die Eröffnung der Braunkohlegruben zwischen [[Barmke]] und Emmerstedt, auf die nachfolgende eingegangen werden soll.
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Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts war auf dem Gelände des heutigen [[Emmateich]]es, jenes durch den Braunkohleabbau entstandene Senkungsgebiet, Torf im sogenannten ''Pieperschen Moor'' angebaut worden. Über den Anfang des Torfstechens geben die Akten keinen Aufschluss. Sie fangen 1744 an und gehen bis 1807 (Staatsarchiv Wolfenbüttel, FindNr. 50, Neu4, Nr. 8582). Im Jahre 1749 wurde ein Torfmagazin angelegt, 1763 stellt man Überlegungen an, weitere Flächen des Torfmoores zu entwässern zur Erweiterung des dortigen Torfstiches wegen des vermehrten Torfverbrauches des Salzwerkes Schöningen.


Im Jahr 1794 reicht der Theologiestudent und spätere Unternehmer Johann Moritz Friedrich Koch ein Gesuch an den Braunschweiger Herzog Carl Wilhelm Ferdinand, in der Emmerstedter Feldmark Braun- und Erdkohlen zu graben und zwar dort, wo die Helmstedter Töpfer ihren Ton holen. Gemeint sind das Gebiet ''Am schwarzen Berg'' und das heutige Wohngebiet Tonwerke / [[Windmühlenberg (Stadtviertel)|Windmühlenberg]].
Im Jahr 1794 reicht der Theologiestudent und spätere Unternehmer Johann Moritz Friedrich Koch ein Gesuch an den Braunschweiger Herzog Carl Wilhelm Ferdinand, in der Emmerstedter Feldmark Braun- und Erdkohlen zu graben und zwar dort, wo die Helmstedter Töpfer ihren Ton holen. Gemeint sind das Gebiet ''Am schwarzen Berg'' und das heutige Wohngebiet Tonwerke / [[Windmühlenberg (Stadtviertel)|Windmühlenberg]].
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Auf dem Flurstück gleichen Namens, zwischen Steinberg – mit 143,5 m die höchste Erhebung in der Emmerstedter Flur – und dem Wohngebiet [[Windmühlenberg]] gelegen, wurde ab 1994 ein Industriegebiet erschlossen, auf dem sich bisher nur wenige Betriebe angesiedelt haben. Die Straßennamen [[Am Lohen]], [[Steinbergstraße]] und [[Kaisergraben]] haben Bezug zu den angrenzenden Flurbezeichungen.
Auf dem Flurstück gleichen Namens, zwischen Steinberg – mit 143,5 m die höchste Erhebung in der Emmerstedter Flur – und dem Wohngebiet [[Windmühlenberg]] gelegen, wurde ab 1994 ein Industriegebiet erschlossen, auf dem sich bisher nur wenige Betriebe angesiedelt haben. Die Straßennamen [[Am Lohen]], [[Steinbergstraße]] und [[Kaisergraben]] haben Bezug zu den angrenzenden Flurbezeichungen.
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=== Gegenwart ===
=== Gegenwart ===
Seit 1990 wird an Bürger des Ortes für herausragende Leistungen im sportlichen Bereich sowie für die Gemeinschaftspflege das [[Emmerstedter Dankzeichen]] verliehen. 2011 wurde eine Idee des Ortsrates durch die Mithilfe aller Vereine in die Tat umgesetzt, es wurde erstmals ein Maibaum aufgestellt.
Seit 1990 wird an Bürger des Ortes für herausragende Leistungen im sportlichen Bereich sowie für die Gemeinschaftspflege das [[Emmerstedter Dankzeichen]] verliehen. 2011 wurde eine Idee des Ortsrates durch die Mithilfe aller Vereine in die Tat umgesetzt, es wurde erstmals ein Maibaum aufgestellt.