Landkreis Helmstedt

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Wappen Karte
Wappen des Landkreises Helmstedt Lage des Landkreises Helmstedt in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Verwaltungssitz: Helmstedt
Fläche: 673,8 km²
Einwohner: 92.836 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte: 139 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: HE
Kreisschlüssel: 03 1 54
Kreisgliederung: 26 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Südertor 6
38350 Helmstedt
Website: www.helmstedt.de
Landrat: Gerhard Kilian (CDU)
Karte
Lage des Landkreises Helmstedt in Niedersachsen

Der Landkreis Helmstedt ist ein Landkreis im Osten des Landes Niedersachsen an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Geographie

Der Landkreis befindet sich im nördlichen Harzvorland und liegt an der Schwelle zur Norddeutschen Tiefebene. Er grenzt im Westen an den Landkreis Wolfenbüttel und an die kreisfreie Stadt Braunschweig, im Norden an den Landkreis Gifhorn und an die kreisfreie Stadt Wolfsburg, im Osten an den sachsen-anhaltischen Landkreis Börde und im Süden an den Landkreis Harz.

Das Landschaftsbild wird geprägt durch die Höhenzüge Elm und Lappwald, die den gleichnamigen Naturpark bilden.

Klimatisch liegt das Gebiet in der Übergangszone zwischen maritimen und kontinentalen Wettereinflüssen.

Mit einer Fläche von rund 670 km² ist der Landkreis Helmstedt einer der kleinsten in Niedersachsen. In dem Landkreis befinden sich die Kreisstadt Helmstedt sowie die Städte Schöningen und Königslutter am Elm.

Kultur

Der Landkreis ist Mitglied in dem eingetragenen Verein Braunschweigische Landschaft mit Sitz in Braunschweig. Er wurde zur Pflege kultureller Einrichtungen in der Region gegründet. Ferner ist er Mitglied in der Deuregio Ostfalen, einem eingetragenen Verein mit Sitz in Helmstedt.

Geschichte

Der Landkreis Helmstedt besteht seit dem 1. Januar 1833 und war zur Zeit seiner Gründung ein Bestandteil des Herzogtums Braunschweig. Er gliederte sich in die Ämter Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Vorsfelde und Calvörde. Die Einwohnerzahl des Landkreises betrug damals etwas über 40.000 Einwohner, mehr als 90 Prozent der Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft. Das Landratsamt befand sich im heutigen Gebäude des Zonengrenz-Museums in Helmstedt. Im Jahr 1871 wurden sämtliche Gemeinden in einem Kommunalverband zusammengeschlossen, dessen Organe die Kreisversammlung (dem heutigen Kreistag) und der Kreisausschuss waren.

Die Eisenbahnstrecke Braunschweig-Helmstedt-Magdeburg wurde im Jahr 1872 in Betrieb genommen und sorgte ebenso wie die zwei Jahre später folgende Erschließung des Braunkohletagebaus Trendelbusch für einen wirtschaftlichen Aufschwung in dem Gebiet zwischen Elm und Lappwald. In der Folgezeit prägte die Braunkohleförderung durch eine starke Ausdehnung des Tagebaubetriebes das Landschaftsbild und die wirtschaftliche Entwicklung der Region.

Im Jahr 1937 wurde die durch den Landkreis führende Reichsautobahn 6 (Hannover-Berlin) fertig gestellt und sorgte für eine gute infrastrukturelle Anbindung des Gebietes. Die heutige Bundesautobahn 2 gilt als eine der verkehrsreichsten Straßen in Deutschland.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 wurde die Region durch amerikanische Truppen besetzt. Der Landkreis Helmstedt fiel nach Kriegsende in die britische Verwaltungszone, die Exklave Calvörde des Landkreises wurde allerdings auf Grund ihrer östlichen Lage der sowjetischen Besatzungszone zugeschlagen. Der Landkreis Helmstedt befand sich somit während der Zeit des Kalten Krieges an der unmittelbaren Grenze zur sowjetischen Einflusssphäre. Der seit dem Juli 1945 errichtete Kontrollpunkt Helmstedt entwickelte sich während dieser Zeit – bedingt durch die geografische Nähe zu West-Berlin - zu dem größten europäischen Grenzübergang.

Im Jahr 1946 wurde der Landkreis Helmstedt ein Teil des neu gegründeten Bundeslandes Niedersachsen. Wegen des starken Zuzuges von Flüchtlingen aus den östlich gelegenen Gebieten erreichte die Bevölkerungszahl des Landkreises – trotz des Verlustes des Amtsbezirkes Calvörde – im Jahr 1950 einen Höchststand von über 131.000 Einwohnern.

Das einheitliche Kfz-Kennzeichen HE für den Landkreis wurde im Juli 1956 eingeführt.

Nach Kreisgebietsreformen in den Jahren 1972 und 1974 wurde die Stadt Vorsfelde an die kreisfreie Stadt Wolfsburg abgegeben, die neugeschaffene Gemeinde Rühen mit Brechtorf und Eischott ging an den Landkreis Gifhorn. Die Gemeinde Lehre mit ihrem Umland wurde dem Landkreis Helmstedt zugeschlagen.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1833 41.131
1871 49.496
1939 79.425
1950 131.209
1954 123.583
1987 97.560
1988 97.555
1989 98.541
1990 100.184
1991 101.113
Jahr Einwohner
1992 101.979
1993 101.772
1994 101.937
1995 101.829
1996 101.237
1997 100.900
1998 100.697
1999 100.634
2000 100.033
2001 99.527
Jahr Einwohner
2002 99.140
2003 98.732
2004 98.470
2005 97.749
2006 96.972
2007 95.871
2008 94.870
2009 93.903
2010 92.836

(Stand 31.12.2010)

Politik

Landrat

Der Landrat des Landkreises Helmstedt ist Gerhard Kilian (CDU). Seine Stellvertreter sind Heinrich Rüscher (CDU) und Rolf-Dieter Backhauß (SPD).

Kreistag

 
Sitz der Kreisverwaltung in Helmstedt

Der Kreistag des Landkreises Helmstedt zählt 42 Abgeordnete. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 11. September 2011 wie folgt dar:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 40,38 18 37,00 18
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 37,34 15 35,79 15
FDP Freie Demokratische Partei 4,54 1 9,72 3
UWG Unabhängige Wählergemeinschaft 3,23 2 5,07 2
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 8,04 4 4,59 2
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 3,75 1 4,96 1
LINKE Die Linke 2,71 1 2,88 1
gesamt 100 42 100 42
Wahlbeteiligung in % 49,72 % 41,49 %

Kreispartnerschaften

  •   Landkreis Wejherowo in Polen seit 2003

Wirtschaft und Infrastruktur

Die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises wird stark von den angrenzenden Oberzentren Braunschweig und Wolfsburg geprägt. Einer der größten Arbeitgeber der Region ist das im benachbarten Wolfsburg ansässige Volkswagenwerk mit einem großen Einzugsgebiet.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird im südlichen Kreisgebiet (Helmstedter Revier) großflächig Braunkohle in Tagebauen gefördert, die auch das Landschaftsbild der Region stark veränderten. Die Braunkohle wurde durch die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB) abgebaut und durch eigene Kraftwerke verstromt. Die BKB war über viele Jahre der größte Arbeitgeber im Landkreis Helmstedt. Heute wird die Energiegewinnung und -versorgung von Unternehmen des E.ON-Konzerns wahrgenommen.

In der Gemeinde Grasleben im Norden des Landkreises wird seit vielen Jahrzehnten in einem Salzbergwerk Steinsalz gewonnen. Das Bergwerk wird heute von dem Unternehmen esco betrieben.

Die Agrarwirtschaft hat traditionell eine wichtige Bedeutung für den ländlich strukturierten Landkreis Helmstedt. Insbesondere der Zuckerrübenanbau wird seit Beginn des 19. Jahrhunderts im großen Umfang betrieben.

Der Landkreis wird in west-östlicher Richtung von der Bundesautobahn 2 durchquert und stellt eine Anbindung zu den Großstädten Braunschweig und Magdeburg her. Über die Bundesautobahn 39 können die Industriezentren in Wolfsburg und Salzgitter erreicht werden. Die Bundesstraßen 1, 82, 244 und 245a verbinden den Landkreis mit dem Bundesfernstraßennetz.

An das deutsche Eisenbahnschienennetz ist der Landkreis Helmstedt mit Haltepunkten auf der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg angebunden, die von Intercityzügen und Regionalbahnen befahren wird.

Städte und Gemeinden

 
Gemeinden im Landkreis Helmstedt

Der Landkreis Helmstedt setzt sich aus 26 Gemeinden zusammen, von denen 3 Städte sind.
(Einwohner am 31. Dezember 2010)[1]

Einheitsgemeinden

  1. Büddenstedt (2802)
  2. Helmstedt, Stadt, Selbständige Gemeinde (23.937)
  3. Königslutter am Elm, Stadt (15.694)
  4. Lehre (11.463)
  5. Schöningen, Stadt (12.048)

Samtgemeinden mit ihren Mitgliedsgemeinden

* Sitz der Samtgemeindeverwaltung
  1. Grasleben * (2.457)
  2. Mariental (1.010)
  3. Querenhorst (528)
  4. Rennau (724)
  1. Beierstedt (422)
  2. Gevensleben (689)
  3. Ingeleben (415)
  4. Jerxheim * (1.153)
  5. Söllingen (670)
  6. Twieflingen (757)
  1. Frellstedt (827)
  2. Räbke (689)
  3. Süpplingen * (1.700)
  4. Süpplingenburg (658)
  5. Warberg (872)
  6. Wolsdorf (1.052)
  1. Bahrdorf (1.968)
  2. Danndorf (2.093)
  3. Grafhorst (998)
  4. Groß Twülpstedt (2.597)
  5. Velpke * (4.613)

Gemeindefreie Gebiete (Fläche in km², alle Gebiete unbewohnt)

  1. Brunsleberfeld (gemfr. Gebiet) (4,09)
  2. Helmstedt (gemfr. Gebiet) (18,56)
  3. Königslutter (gemfr. Gebiet) (8,90)
  4. Mariental (gemfr. Gebiet) (15,81)
  5. Schöningen (gemfr. Gebiet) (11,92)

Literatur

  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2011, 18. Jahrgang, ISBN 3-86289-009-0
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2010, 17. Jahrgang, ISBN 3-93838-089-6
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2009, 16. Jahrgang, ISBN 3-93773-342-6
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2008, 15. Jahrgang, ISBN 3-93773-341-8
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2007, 14. Jahrgang, ISBN 3-93773-340-X
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2006, 13. Jahrgang
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2005, 12. Jahrgang, ISBN 3-93773-338-8
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2004, 11. Jahrgang, ISBN 3-93773-337-X
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2003, 10. Jahrgang, ISBN 3-93773-336-1
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2002, 9. Jahrgang
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2001, 8. Jahrgang, ISBN 3-93773-335-3
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 2000, 7. Jahrgang, ISBN 3-93773-334-5
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 1999, 6. Jahrgang, ISBN 3-93773-333-7
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 1998, 5. Jahrgang, ISBN 3-93773-332-9
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 1997, 4. Jahrgang, ISBN 3-93773-331-0
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 1996, 3. Jahrgang, ISBN 3-93773-330-2
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 1994/1995, 2. Jahrgang
  • Landkreis Helmstedt: Kreisbuch 1993, 1. Jahrgang
  • Wolfgang Kleine: Der Landkreis Helmstedt. Verlag Kommunikation u. Wirtschaft, Oldenburg, 1986. ISBN 3-88363-048-9
  • Hans Walter Conrady: Landkreis Helmstedt : Geschichte, Landschaft, Wirtschaft. Stalling, Oldenburg, 1965.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt Deutschland, Daten aus Gemeindeverzeichnis, (Website des Statistischen Bundesamtes Deutschland, 25. Januar 2008).

Quelle

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