Wassermaid

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Wassermaid (2023)

Die Wassermaid ist ein Denkmal auf dem Marktplatz in der Stadt Schöningen im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland, das die in der Stadt über viele Jahre tätig gewesenen, fleißigen Wasserträgerinnen ehrt.

Geschichte

Bereits im Jahr 1888 verfügte die Stadt Schöningen über eine zentrale Wasserversorgung. Trotz dieses frühen infrastrukturellen Fortschritts war die alltägliche Nutzung des Wassers zunächst stark eingeschränkt. Zur Körperpflege griff die Bevölkerung überwiegend auf Regenwasser zurück, während zum Kochen weiches Wasser aus wenigen städtischen Brunnen entnommen wurde. In späteren Jahren wurde zusätzlich Wasser mittels Wasserwagen verteilt. Dieses sogenannte weiche Wasser wurde eimerweise entweder direkt an den Brunnen oder an den Wasserwagen verkauft. Der Transport in die Haushalte erfolgte häufig unter großem Aufwand mit Hilfe eines Trageholzes, der sogenannten Schanne. Erst im Jahr 1959 wurde Schöningen an die Überlandleitung aus Winnigstedt angeschlossen. Dadurch stand der Stadt nicht nur weiterhin weiches Wasser zur Verfügung, sondern dieses konnte fortan direkt aus der Leitung bezogen werden.[1]

Vor dem Rathaus von Schöningen befindet sich mit der Wassermaid eine Bronzestatue, die im Jahr 1938 errichtet wurde. Die Plastik wurde in den mitteldeutschen Stahlwerken in Lauchhammer gegossen[2]. Die Figur geht auf einen Entwurf des Architekten Kellner zurück[3] und wurde vom Bildhauer und Leiter der Steinmetzschule Königslutter, Theo Schmidt-Reindahl, ausgeführt[3]. Dargestellt ist ein junges Mädchen mit einer Schanne über den Schultern, an der zwei Wassereimer befestigt sind[4]. Die Wassermaid ist das Wahrzeichen der Stadt. Am 7. April 1939 fand ihre offizielle Enthüllung statt[2].

Die sogenannte „Wasserrenne“, errichtet im Jahr 1999, erinnert an die historische Bedeutung des Bachlaufs am Burgplatz. Im Zuge der ersten Marktplatzsanierung wurde der Verlauf des Mühlenbachs teilweise freigelegt und abschnittsweise verrohrt. Die Quelle des Baches befindet sich im Klostergarten. Von dort aus durchquert er die Stadt, trieb ehemals mehrere Mühlen an und diente auch der Schmutzwasserentsorgung. Infolge mehrerer Typhusfälle, die mit dem Bach in Verbindung gebracht wurden, erfolgte um das Jahr 1930 seine Kanalisierung[1].

Trivia

Seit 2023 ist im Bürgerbüro und in der Tourist-Information der Stadt eine Wassermaid-Plüschfigur erhältlich, die ihren Namen Brunnhilde im Rahmen eines Namensfindungswettbewerbes erhielt und in dieser besonderen Schreibweise an die Funktion der Wassermaid als Brunnenfigur erinnert.[5]

Einzelnachweise

  1. a b Verena Mai: Das graust die Wassermaid: Müll in Schöningens Wasserlauf. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 24. Juni 2025, abgerufen am 25. Juni 2025.
  2. a b Stefan Radloff: Geschichte der Wassermaid. In: Facebook-Gruppe „Bürger für Schöningen“. 26. November 2023, abgerufen am 25. Juni 2025.
  3. a b Marktplatz (Baukomplex). In: Denkmalatlas Niedersachsen. Abgerufen am 25. Juni 2025.
  4. Wahrzeichen Wassermaid. In: Website der Stadt Schöningen. Abgerufen am 25. Juni 2025.
  5. Schöningens kleine Wassermaid hat einen Namen. Sie heißt … In: Braunschweiger Zeitung. 15. Februar 2024, abgerufen am 25. Juni 2025.

Koordinaten: 52° 8′ 21,4″ N, 10° 58′ 4,9″ O