St. Michaelis (Helmstedt)

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St. Michaelis
Basisdaten
Konfession profaniert (ehem. evangelisch-lutherisch)
Ort Tilsiter Straße 7, Helmstedt, Deutschland
Landeskirche Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig (ehem.)
Baugeschichte
Bauzeit 19571959
Baubeschreibung
Einweihung 5. Juli 1959
Widmung Erzengel Michael
Profanierung 27. Oktober 2024
Koordinaten 52° 14′ 25,6″ N, 11° 0′ 10,7″ OKoordinaten: 52° 14′ 25,6″ N, 11° 0′ 10,7″ O
Vorlage:Infobox Kirchengebäude/Wartung/Bild fehltVorlage:Infobox Kirchengebäude/Wartung/Funktion und Titel fehltEvangelisch-lutherische Landeskirche in BraunschweigVorlage:Infobox Kirchengebäude/Wartung/Widmung oder Patrozinium fehlt

St. Michaelis ist ein profaniertes (entweihtes) Kirchengebäude an der Tilsiter Straße im Wohngebiet Ziegelberg in der Kreisstadt Helmstedt im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland, das zunächst zur gleichnamigen Kirchengemeinde St. Michaelis gehörte. 2015 schloss diese sich mit weiteren Kirchengemeinden zur Kirchengemeinde Georg Calixt Helmstedt zusammen. Nachdem 2022 die St.-Michaelis-Kirche geschlossen wurde, wurde auch die Kirchengemeinde aufgelöst.

Geschichte

Die Grundsteinlegung erfolgte am 24. August 1957. Nach 2 Jahren Bauzeit wurde die Kirche am 5. Juli 1959 geweiht. Für die damalige Zeit war es eine moderne Kirche. Siewar nach der Reformation der erste evangelische Kirchenbau der Stadt.

Am 27. Oktober 2024 wurde die Kirche durch den Landes­bischof Dr. Christoph Meyns entwidmet. Sie wurde von der Gemeinde bereits im Juli 2022 aus der aktiven Nutzung genommen und die Orgel nach Minsk in Belarus an den dort wirkenden Kapuziner Orden verkauft, die eine Orgel für ihre neu erbaute Kirche suchten.[1][2][3][4]

Beschreibung

Die Kirche bot nach ihrer Fertigstellung etwa 100 Plätze. Die neue Orgel erklang das erste Mal bei der Kirchweihe. Als die Gemeinde durch weitere Bebauung des Ziegelbergs gewachsen war, wurden die Sitzplätze in der Kirche durch den Einbau einer Empore auf fast 140 erweitert. Ebenso entstand 1992 ein Anbau mit zusätzlichen Gemeinderäumen.

Die an ihrer Außenansicht wie in der Gestaltung des Innenraumes gleichermaßen schlichte St. Michaelis Kirche wurde mit wenigen christlichen Symbolen ausgestattet. Nähert man sich ihr von Süden den Berg heraufkommend, so fällt die Bronzeplastik des mit dem Drachen kämpfenden Erzengels, St. Michael, von Fritz Fleer aus dem Jahr 1959 über dem unteren Eingang ins Auge. Der heilige Michael gilt als der Überwinder Satans, als besonderer Beschützer des Volkes Israel, der Kirchen, der christlichen Heere und der Sterbenden. Er führt und wiegt die Seelen der Toten. In der Kunst wird er als Streiter Gottes und Bekämpfer des höllischen Drachens dargestellt. Der Name Michael kommt aus dem Hebräischen und heißt: Wer ist wie Gott? Der Michaelistag, der 29. September, war in früheren Zeiten der Termin für Abgaben und Gesindewechsel.

Will man die Kirche betreten, so kann man an der Türklinke das Symbol des Fisches entdecken. Der Fisch, der in den ersten vier Jahrhunderten oft an Häusern und Kirchen dargestellt wurde, geht auf ein Wort Jesu zurück, das besagt, die Jünger sollen Menschenfischer sein (Mt 4,19). Die ersten Gemeinden nutzten den Fisch um ihre Zugehörigkeit zur christlichen Kirche zu symbolisieren. Gelehrte des 17. Jahrhunderts verstanden das griechische Wort Ichtys (Fisch) zum ersten Mal als Abkürzung für: Jesus Christus, Gottes Sohn ist Heiland.

Im Innenraum, unmittelbar hinter dem Altar hängt ein Bronzerelief, welches die Einsetzung des Heiligen Abendmahls darstelt. Das Werk stammt von dem Berliner Bildhauer Fritz Fleer und ist eine Arbeit aus dem Jahr 1955, die in einer Hamburger Werkstatt ausgeführt wurde. Auf dem Grund des aus dem Jahre 1959 stammenden Taufbeckens ist eine Taube abgebildet. Die Taube, die am Ende der Sintflut Noah einen grünen Ölzweig brachte, kündigte den göttlichen Frieden an und der Evangelist Matthäus berichtete, dass der Heilige Geist wie eine Taube auf ihn hernieder schwebte. So erinnert die Taube in der bronzenen Taufschale an das Kommen des Heiligen Geistes, der für den Täufling, wie auch für die Gemeinde aller Getauften, den göttlichen Frieden verkündet.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Markus Brich: Letzter Gottesdienst in der Helmstedter Kirche St. Michaelis. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 11. Juli 2022, abgerufen am 30. März 2025 (deutsch).
  2. Schließung für immer: Letzter Gottesdienst in Helmstedter Kirche. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 26. Oktober 2024, abgerufen am 30. März 2025 (deutsch).
  3. Dirk Fochler: Warum diese Helmstedter Kirche entwidmet wird. In: Braunschweiger Zeitung. 1. April 2022, abgerufen am 30. März 2025 (deutsch).
  4. Markus Brich: Das letzte Abendmahl in St. Michaelis Helmstedt. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 11. Juli 2022, abgerufen am 30. März 2025 (deutsch).