Eckehart Beichler

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Eckehart Beichler (2021)

Dr. Eckehart Beichler (* 25. Oktober 1940 in Reichstädt) ist ein evangelisch-lutherischer Pfarrer im Ruhestand und ehemaliger deutscher Politiker (SPD). Von 1968 bis 2001 war er Pfarrer der St.-Petri-Gemeinde und von 1988 bis 1993 Ortsbürgermeister von Emmerstedt, einem Ortsteil der Kreisstadt Helmstedt im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland.

Leben und Wirken

Beichler wurde am 25. Oktober 1940 in Reichstädt[1] geboren.

1968 trat er sein Amt als Pfarrer der St.-Petri-Gemeinde in Emmerstedt an. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Heide (* 1943; † 2020) und den vier Kindern prägte er das kirchliche und gesellschaftliche Leben der Gemeinde. Seine Arbeit war durch ein gemeinschaftsorientiertes Gemeindekonzept gekennzeichnet. Neben den traditionellen kirchlichen Aufgaben legte er Wert auf die Einbindung der Dorfgemeinschaft. Unter der Leitung seiner Frau entstanden Kinder- und Jungschargruppen, später kamen Initiativen wie der Emmerstedter Gemeindebrief, die Emmerstedter Gespräche zur Erwachsenenbildung, Bastel- und Musikkreise sowie soziale Projekte hinzu.[1] Beichler studierte Soziologie[2]. Seine 1980 verfasste Dissertation trägt den Titel „Kriegskommunismus“ und „neue ökonomische Politik“ in ihren Auswirkungen auf die bolschewistische Religionspolitik – von der Religionskritik der marxistischen Klassiker zur religionspolitischen Praxis im bolschewistischen Russland der Jahre 1917 bis 1928[3]. Ab 1983 organisierte Beichler Gemeindefeste mit Basaren für wohltätige Zwecke und förderte lokale Kunst, unter anderem durch Ausstellungen des Künstlers Otto Pietzak. Zudem pflegte er Partnerschaften mit Gemeinden in der DDR (Kürbitz/Weischlitz) sowie mit rumäniendeutschen Gemeinden in Siebenbürgen und im Banat. Das Pfarrhaus diente zeitweise katholischen Gläubigen als Gottesdienstort. Kurz vor seinem Ruhestand im Jahr 2001 wurde der Umbau des Pfarrhauses mit einem größeren Gemeindesaal genehmigt.[1] 2002 zog er mit seiner Frau nach Sommerdorf.

1992 erhielt Beichler das Emmerstedter Dankzeichen. 2017 wurde ihm der Sommerdorfer Bürgerpreis überreicht[4]. Am 7. August 2021 wurde er nach Erika Kiewitt und Rosemarie Pape zum dritten Ehrenbürger von Sommerdorf ernannt.[2] Am 18. September 2023 wurde Beichler mit der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.[5][6]

Politik

Am 22. Oktober 1972 wurde Beichler zum Mitglied in den Gemeinderat Emmerstedt gewählt.[7] Nach dem Tod des Bürgermeisters Edgar Dillner im Jahr 1988 übernahm er kurzzeitig kommissarische kommunale Aufgaben[1]. Vom 18. Mai 1988 bis 17. Februar 1993 war er Emmerstedter Ortsbürgermeister.

Seit 2004 war er kommunalpolitisch in der Gemeinde Sommerdorf aktiv. Er gehörte dem Gemeinderat an und war Vorsitzender des Kultur- und Sozialausschusses. In dieser Funktion initiierte er zahlreiche Projekte, die bis heute Bestand haben, darunter das Gemeindeblatt „Rund um Dorn und Born“, die Freizeitkünstlerausstellung, die Konsumgespräche, die Verleihung des Bürgerpreises und des Dorfverschönerungspreises sowie die Begrüßung von Neubürgern.[8]

Am 22. Oktober 2022, also exakt 50 Jahre nach seinem Eintritt in die Politik, gab er seinen Rückzug bekannt.[7]

Auszeichnungen

Privates

Beichler war mit Heide Beichler (* 1943; † 2020) verheiratet[1]. Aus der Ehe gingen vier Kinder, Joachim (* 1968), Dorothea (* 1971), Katharina (* 1978) und Jonathan (* 1980) hervor[1]. Beichler lebt seit 2002 in Sommerdorf.[8][2]

Trivia

Beichlers Sohn Joachim trägt – vermutlich in Anlehnung an den Beruf seines Vaters – den Spitznamen Paster.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Dr. Eckehart Beichler: Gemeindearbeit im Pfarrhaus Emmerstedt 1968–2001. In: Emmerstedter Gemeindebrief Nr. 200 – Winter 2020. 2020, S. 25–26, abgerufen am 25. Oktober 2025.
  2. a b c Ronny Schoof: Dritter Ehrenbürger Sommersdorfs: Beichler tief gerührt. In: Volksstimme. 10. August 2021, abgerufen am 25. Oktober 2025.
  3. „Kriegskommunismus“ und „neue ökonomische Politik“ in ihren Auswirkungen auf die bolschewistische Religionspolitik. Von der Religionskritik der marxistischen Klassiker zur religionspolitischen Praxis im bolschewistischen Russland der Jahre 1917 bis 1928. In: Google Books. Abgerufen am 25. Oktober 2025.
  4. Ronny Schoof: Verdienter Preisträger wider Willen. Volksstimme, 25. September 2017, abgerufen am 25. Oktober 2025.
  5. Dr. Eckehart Beichler erhält die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt. Landkreis Börde, 26. September 2023, abgerufen am 25. Oktober 2025.
  6. Ein besonderer Tag in Sommersdorf: „Senior“ Dr. Eckehart Beichler erhält Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt. Gemeinde Sommersdorf, 18. September 2023, abgerufen am 25. Oktober 2025.
  7. a b Ronny Schoof: Sommersdorfs Ehrenbürger verlässt den Gemeinderat. In: Volksstimme. 3. November 2022, abgerufen am 25. Oktober 2025.
  8. a b Müller (Bürgermeister): Vorlage Nr. SO 19/2021. (PDF) Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Gemeinde Sommersdorf. Gemeinde Sommersdorf, 30. August 2021, S. 1, abgerufen am 25. Oktober 2025.