HINWEIS! Das Helmstedt-Wiki befindet sich aus Zeitgründen im Nur-Lesen-Modus – Änderungswünsche einfach per E-Mail senden und geduldig sein.

Deutsches Haus (Schöningen)

aus Helmstedt-Wiki, der freien Enzyklopädie über den Landkreis Helmstedt
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel befasst sich mit dem Deutschen Haus in Schöningen.
Für das gleichnamige Unternehmen in Helmstedt siehe: Deutsches Haus (Helmstedt).

Deutsches Haus

Gründungsdatum 1453
Leitung Albrecht Haage Junior
Branche Gastronomie
Produkte Hotel, Gaststätte, Restaurant
Anschrift Hötensleber Straße 3
38364 Schöningen
Telefon 05352 2589
Telefax 05352 937681
Website www.hotel-haage.de

Das Deutsche Haus (früher: Niedernkrug, Osterndorfkrug, Neuer Krug, Niederer Krug, Krug zum Elephanten, (Gasthof) Zum Elephanten) ist ein Hotel und Gasthaus in Schöningen.

Geschichte

Die sehr wechselhafte Geschichte des Deutschen Haus geht bis ins Jahr 1453 zurück, lange bevor Columbus Amerika entdeckte und Martin Luther seine These formulierte. Über die Jahrhunderte hinweg hielt das Haus allen geschichtlichen Stürmen, von der Pest über den 30-jährigen Krieg bis zum Zweiten Weltkrieg stand und bot seinen Gästen Verpflegung, Unterhaltung und Rast und Ruh.[1]

Das (heutige) Deutsche Haus Schöningen wurde im Jahre 1453 gegründet, damals unter der Bevölkerung als Niedernkrug oder auch Osterndorfkrug bekannt. Krug war hierbei lediglich ein gängiger Begriff für Schenke oder Gaststätte und Ostendorf bezog sich auf das damalige Dorf Ostendorf (welches seit dem 18. Jahrhundert zur Stadt Schöningen gehört), bzw. "Niedern-" auf die Lage des Krug (da er im „niederen“ Dorfe lag/liegt - noch heute führt die Niedernstraße direkt vor die Tore des Deutschen Haus). Allerdings muss dazu gesagt werden, dass die Gaststätte bis in die 1750er Jahre keinen offiziellen Namen trägt. Der erste Besitzer oder Wirt des Deutschen Haus lässt sich heute leider nicht mehr genau ermittlen. Da es damals allerdings einer herzoglichen Erlaubnis bedurfte, um den Schankbetrieb aufzunehmen (und dies äußerst selten geschah), lässt sich die Aufnahme des Schankbetriebes aufgrund der Dokumente auf 1453 festsetzen.

Die früheste urkundliche Erwähnung des Schankbetriebes gibt es im Jahre 1547 im Erbregister des Hauses und Amtes Schöningen. Dort steht geschrieben: „Die Schänke gehört meinem gnädigen Herren, also dem Herzog zu Braunschweig.“ Somit lässt sich vermuten, dass dies auch vorher bereits der Fall gewesen ist und die Gaststätte sich mindestens seit 1453 im herzöglichen Besitz und Schankbetrieb befand. Aus denselben Unterlagen geht im Jahre 1568 ebenfalls der erste namentlich bekannte Schenker des Krugs hervor, der Curt Steffens hieß, der als Pacht zum Michaelis-Feiertag 1 Reichsthaler, zu Weihnachten 2 Reichthaler und zu Ostern 1 Reichsthaler an den Herzog von Braunschweig entrichten musste. Bereits 1570 wechselte der Besitzer (aus unbekannten Gründen) und war nun Johann Gebhart.[1]

1621 überschrieb die verwitwete Herzogin Elisabeth von Braunschweig den Krug für 5 Gulden Krugzins und 20 Thaler Dienstgeld an Heinrich Steinbrink, der ihn fortan bewirtschafte. Erst 1647 ist ein weiteres über den Krug bekannt. Dem neuen Schenker Matthias Sievert († 1697) stand das außergewöhnliche Recht zu, die Schöninger Schützen auch außer Haus zu bewirten. So steht geschrieben: „Matthias Sievert, Krüger im Ostendorfkrug, schenkt sonntags unter der Linde vor dem Schützenhause Bier aus, wenn gutes Wetter ist und Leute himkommen.“ Noch heute findet der alljährliche Schützenball im Gründersaal des Deutschen Haus statt. [1]

Nach Sieverts Tod folgte ihm Adam Dröge bis 1704 als Schenker. Sein Nachfolger war der Krüger Siemann. Der Schankbetrieb existiert nun seit mindestens 260 Jahren, allerdings lässt sich ein eigener, eingetragener Name noch immer nicht ausmachen. 1728 noch schrieb Cuno in seiner Memorabilia Scheningensia: „Im Ostendorf gibt es einen Krug der einen besonderen Namen nicht hat.“ 1736 übernimmt Christoph Ernst Krüger den Krug, welcher allerdings bereits in den 1749 durch Andreas Wiehe abgelöst wird. In den 1750er Jahren erhält der Krug wohl auch seinen ersten offiziellen Namen, der anfangs Neue Krug und dann Niedere Krug hieß. Ebenfalls der Name Krug zum Elephanten fällt desöfteren und wird von späteren Besitzern auch wieder aufgegriffen. Am 23. Oktober 1766 wird das Ostendorf durch die „Civiljurisdiction“ mit der Stadt Schöningen vereinigt. Die Stadt Schöningen, Eigentümer des Krugs, verpachtete diesen bis Johanni 1768 an Peter Matthias, um den Krug dann im selben Jahr für 1500 Reichsthaler an Ludwig Bosse, Besitzer des Fährturms (ehemalige Gaststätte) vor Hötensleben, endgültig zu verkaufen.[1]

In den folgenden Jahren wechselte der Besitzer des Kruges ständig bis der Schlachter Joachim Andreas Böhmer 1805 den Krug übernahm und ihn bis zu seinem Tode am 2. Oktober 1813 bewirtschaftete. Nach seinem Tod führte seine Frau den Betrieb bis 1819 weiter. Die Gaststätte trug nun auch fortan den festen Namen (Gasthof) Zum Elephanten. 1822 übernahm der Gärtner Jacob David Pée die Gaststätte, welche nach seinem Tod 1844 an seinen 16-jährigen Sohn Andreas Robert Pée überging. Dieser konnte die Gaststätte nicht halten und verkaufte diese 1847 an Karl Hohmann, welcher bereits drei Jahre später verstarb. Der nachfolgende Eigentümer, Andreas Ballaun, ließ 1858 ein (damals) massives zweistöckiges Gebäude neben der Gaststätte errichten, welches heutzutage unter anderem den Eingang zum Gründersaal bildet. 1863 kaufte Theodor Wendt das Grundstück und errichtete den Gründersaal, der noch bis heute der größte Veranstaltungsort in ganz Schöningen ist. Pfingsten 1874 errichtete er zusätzlich einen Biergarten, auf dessen Gebiet sich heute der Garagenhof, die Fremdenzimmer, sowie eine Bundeskegelbahn befindet. Der Name des Gasthofs war fortan auch Deutsches Haus, was als Auszeichnung angesehen wurde, denn nur Gaststätten von herausragender Bewritschaftung durften sich als ein deutsches Haus (daher nach deutschen Standard und Gründlichkeit) nennen. Nachfolger von Theodeor Wendt wurde sein Sohn Otto, der allerdings in Konkurs geriet und das Grundstück verkaufen musste.[1]

1889 erwarb der Makler Julius Bosse, Urgroßvater von Albrecht Haage Junior, das Deutsche Haus für 105.000 Reichsmark[1] mit seiner mittlerweile über 500-jährigen Tradition. 15 Jahre lang führte Bosse das Unternehmen, das er 1904 an Richard Poser übergab. Dieser und seine Erbengemeinschaft bewirteten die zahlreichen Gäste des Hauses auch durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges hindurch und die schwierige Zeit nach dem Krieg, in der das Deutsche Haus zeitweilens ebenso als Unterkunft für alliierte Besatzungstruppen wie als Flüchtlingslager diente. 1951 kehrte Albrecht Haage Senior, gelehrnter Landwirt, schließlich aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück und nahm sich der Führung des Hauses an. Über 30 Jahre lang bewirtete Haage hier die Gäste, kümmerte sich um die nötigen Arbeiten bei Festveranstaltungen in den verschiedenen Sälen des Hauses und sorgte für eine angenehme Unterkunft der Hotelgäste. Auch war es Albrecht Haage Senior zuzuschreiben, dass 1969 eine Bundeskegelbahn im Hotel und Gasthaus eingerichtet wurde. 1984 übernahm dann Albrecht Haage Junior das Deutsche Haus.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Markus Haage, Die Geschichte des Deutschen Haus, (Website des Deutschen Haus, 21. Dezember 2009).
  2. Helmstedter Blitz, Deutsches Haus Schöningen - 120 Jahre im Familienbesitz, (Ausgabe des Helmstedter Blitz, 16. Dezember 2009).