Beguinenhaus

Das Beguinenhaus ist ein denkmalgeschütztes Gebäude am Großen Kirchhof in der Altstadt in der Kreisstadt Helmstedt im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland.

Geschichte

Das Gebäude wurde 1580 für den Laienorden der Beginen, einer freien geistlichen Frauengenossenschaft, unmittelbar am Kirchhof bei der St.-Stephani-Kirche erbaut. 1896 wurde es in enger Anlehnung an den Vorgängerbau von 1580 und unter Wiederverwendung der erhaltenen Bauzierde aus der Zeit der Renaissance neu errichtet und dabei die originalen Brüstungsbohlen und der Türeinfassung wiederverwendet. Renovierungen erfolgten 1906 und 1952.

Beschreibung

Bei dem Gebäude handelt es sich um einen stattlichen zweigeschossigen längstaufgeschlossenen Fachwerkbau in Stockwerksbauweise mit reich verzierter Giebelfront auf einem ca. 0,70 bis 1,00 m hohen niveauausgleichenden Bruchsteinsockel unter Satteldach in Hohlpfannendeckung. Der Gewölbekeller des Vorgängerbaus ist im süd-westlichen Teil des Gebäudes intergriert. Im Erdgeschoss gibt es eine vorgelegte Treppe und Eingangtüre mit geschnitzter Holztür und Einfassung in Vorhangform. Die Eckgefache sind giebelseitig mit K-Streben ausgesteift. Das Obergeschoss ist am Straßengiebel- und beiden Längsseiten um ca. 25 cm vorkragend. Die Konstruktion des Gebäudes weist Balkenköpfe mit einer breiten, schlichten Wulst an der Unterkante auf. Die Schwelle ist an der unteren Seite schiffskehlartig abgeschrägt, darüber befinden sich eine sehr schmale Wulst und eine flache Kehle. Die Füllhölzer sind als Halbrundstäbe mit typischem Kerbschnitt gestaltet. Die Knaggen zeigen drei schlichte Wülste, zwischen denen Kehlen und Trennleisten verlaufen, während das Dachgebälk eine entsprechende Gestaltung aufweist. Die Brüstungsgefachen sind mit reich geschnitzten Wappenreliefs versehen. Im Giebelfeld, unterhalb eines Fensterpaars, befinden sich zentral angeordnete Fußwinkelhölzer mit geschnitzten Fächerrosetten, flankiert von K-Streben. Das Fachwerk an den West- und Ostseiten wird durch symmetrisch angeordnete Streben ausgesteift, die aufeinander zulaufen. Die Fachwerkstruktur sowie die innere Raumaufteilung entsprechen weitgehend dem ursprünglichen Zustand. Die Farbgestaltung des Fachwerks zeigt rote und grüne Balken, während die Gefache weiß verputzt sind.

Literatur

• Melsene Bittó und Helgard Helmich (Hrsg.): Helmstedt. Sutton, Erfurt, 2004, S. 38.
• Gerd Weiß, Karl Eichwalder, Georg Dehio und Ernst Gall (Hrsg.): Bremen, Niedersachsen, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Deutscher Kunstverlag, München [u. a.], 1992, S. 684.

Weblinks

• Beguinenhaus im Denkmalatlas Niedersachsen
• Nr. 79 – Großer Kirchhof 6 – 1580 in Deutsche Inschriften Online