St. Michaelis (Helmstedt)

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St. Michaelis ist eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Helmstedt. Hier befindet sich die St. Michaelis Kirche.

Geschichte der Gemeinde

Die Bergarbeitersiedlung Hans-Böckler-Siedlung (heute Ziegelberg) wurde vor ihrer ausgedehnten Bebauung von der St. Walpurgis-Gemeinde versorgt. Als immer mehr Siedlungshäuser für Mitarbeiter der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke und deren Familien entstanden und seit 1953 bezogen wurden und die Walpurgis-Gemeinde auf inzwischen 7000 Gemeindeglieder angewachsen war, erschienen ein Kirchenbau und eine neue Gemeindegründung sinnvoll. Da die anderen damaligen Kirchen in Helmstedt schon eine lange Geschichte haben, haben diese alle einen katholischen Ursprung. Die St. Michaelis Kirche war nach der Reformation der erste evangelische Kirchenbau in Helmstedt.

St. Michaelis Kirche

Die Grundsteinlegung erfolgte am 24. August 1957. Nach 2 Jahren Bauzeit wurde die Kirche am 5. Juli 1959 geweiht. Für die damalige Zeit war es eine moderne Kirche. Sie bot etwa 100 Plätze. Die neue Orgel erklang das erste Mal bei der Kirchweihe. Als die Gemeinde durch weitere Bebauung des Ziegelbergs gewachsen war, wurden die Sitzplätze in der Kirche durch den Einbau einer Empore auf fast 140 erweitert. Ebenso entstand 1992 ein Anbau mit zusätzlichen Gemeinderäumen.

Die an ihrer Außenansicht wie in der Gestaltung des Innenraumes gleichermaßen schlichte St. Michaelis Kirche wurde mit wenigen christlichen Symbolen ausgestattet. Nähert man sich ihr von Süden den Berg heraufkommend, so fällt die Bronzeplastik des mit dem Drachen kämpfenden Erzengels, St. Michael, von Fritz Fleer aus dem Jahr 1959 über dem unteren Eingang ins Auge. Der heilige Michael gilt als der Überwinder Satans, als besonderer Beschützer des Volkes Israel, der Kirchen, der christlichen Heere und der Sterbenden. Er führt und wiegt die Seelen der Toten. In der Kunst wird er als Streiter Gottes und Bekämpfer des höllischen Drachens dargestellt. Der Name Michael kommt aus dem Hebräischen und heißt: Wer ist wie Gott? Der Michaelistag, der 29. September, war in früheren Zeiten der Termin für Abgaben und Gesindewechsel.

Will man die Kirche betreten, so kann man an der Türklinke das Symbol des Fisches entdecken. Der Fisch, der in den ersten vier Jahrhunderten oft an Häusern und Kirchen dargestellt wurde, geht auf ein Wort Jesu zurück, das besagt, die Jünger sollen Menschenfischer sein (Mt 4,19). Die ersten Gemeinden nutzten den Fisch um ihre Zugehörigkeit zur christlichen Kirche zu symbolisieren. Gelehrte des 17. Jahrhunderts verstanden das griechische Wort Ichtys (Fisch) zum ersten Mal als Abkürzung für: Jesus Christus, Gottes Sohn ist Heiland.

Im Innenraum, unmittelbar hinter dem Altar hängt ein Bronzerelief, welches die Einsetzung des Heiligen Abendmahls darstelt. Das Werk stammt von dem Berliner Bildhauer Fritz Fleer und ist eine Arbeit aus dem Jahr 1955, die in einer Hamburger Werkstatt ausgeführt wurde. Auf dem Grund des aus dem Jahre 1959 stammenden Taufbeckens ist eine Taube abgebildet. Die Taube, die am Ende der Sintflut Noah einen grünen Ölzweig brachte, kündigte den göttlichen Frieden an und der Evangelist Matthäus berichtete, dass der Heilige Geist wie eine Taube auf ihn hernieder schwebte. So erinnert die Taube in der bronzenen Taufschale an das Kommen des Heiligen Geistes, der für den Täufling, wie auch für die Gemeinde aller Getauften, den göttlichen Frieden verkündet.

Am 27. Oktober 2024 wurde die Kirche durch den Landes­bischof Dr. Christoph Meyns entwidmet. Sie wurde von der Gemeinde bereits im Juli 2022 aus der aktiven Nutzung genommen und die Orgel nach Minsk in Belarus an den dort wirkenden Kapuziner Orden verkauft, die eine Orgel für ihre neu erbaute Kirche suchten.[1][2][3][4]

Anschrift

Kirchengemeinde St. Michaelis
Waldenburger Straße 4
38350 Helmstedt

Tel. 05351 37152
Fax: 05351 34490
E-Mail: stmichaelis.helmstedt@t-online.de

Weblinks

Einzelnachweise