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Stolpersteine: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Stolperstein Moritz Klein 08-10-2011-IMG_3252.jpg|thumb|312px|Dieser Stolperstein erinnert am Fechtboden 5 an den Juden Moritz Klein († 22. September 1942)]]
[[Datei:Stolperstein Moritz Klein 08-10-2011-IMG_3252.jpg|thumb|312px|Dieser Stolperstein am [[Stolpersteine#Fechtboden|Fechtboden]] 5 in [[Helmstedt]] erinnert an den von der Braunschweiger Justiz ermordeten Juden Moritz (Moses) Klein]]
Mit '''Stolpersteinen''' wird in [[Helmstedt]], [[Emmerstedt]] und [[Königslutter am Elm]] sowie in verschiedenen Städten bundesweit und in mehreren Ländern Europas an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Es ist das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, bei dem kleinformatige Gedenksteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern und verlegt wurden und werden und auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet.
Mit '''Stolpersteinen''' wird in [[Helmstedt]], [[Schöningen]] und [[Königslutter am Elm]] sowie in weiteren Städten bundesweit und in mehreren Ländern Europas an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Es ist das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, bei dem kleinformatige Gedenksteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern verlegt wurden und werden und auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet.
 
== Stolpersteine in Helmstedt ==
Für die Kreisstadt Helmstedt hatte der Rat 2010 beschlossen, auch Stolpersteine zum Gedenken an Opfer der NS-Zeit anzubringen. Einzelne Ratsleute erklärten sich dabei bereit, die Patenschaft zu übernehmen und die Stolpersteine so zu finanzieren. Am 7. Oktober [[2011]] wurden schließlich neun dieser Steine verlegt, und zwar an der [[Leuckartstraße]], am [[Fechtboden]], an der [[Kybitzstraße]] und an der [[Kornstraße]]. Anschließend fand eine Gedenkstunde im Sitzungssaal des [[Rathaus (Helmstedt)|Rathauses]] statt, die mit jüdischer Musik umrahmt wurde. Sechs weitere Steine wurden am 16. November 2011 verlegt, und zwar an der [[Schuhstraße]] und im [[Rosenwinkel]] in Helmstedt sowie im Ortsteil [[Emmerstedt]] an der [[Emmerstedter Landstraße]] und der [[Hauptstraße (Emmerstedt)|Hauptstraße]]. Zu Beginn der Helmstedter Ratssitzung am 21. Dezember 2011 überreichte Bürgermeister [[Wittich Schobert]] gemeinsam mit seiner Stellvertreterin [[Margrit Niemann]] sowie der Initiatorin Ratsfrau [[Susanne Weihmann]] Urkunden an die acht Paten bzw. Spender für die Stolpersteine. Im Einzelnen sind dies die [[Grundschule Emmerstedt]], die [[Lutherschule]], die [[Lademann-Realschule]], das [[Gymnasium Julianum]], das [[Gymnasium am Bötschenberg]] und die [[Giordano-Bruno-Gesamtschule]] sowie Lieselotte Hauer und Brigitte Gohlke.


== Stolpersteine in Helmstedt und Emmerstedt ==
Für die Kreisstadt Helmstedt hatte der Rat 2010 beschlossen, auch Stolpersteine zum Gedenken an Opfer der NS-Zeit anzubringen. Einzelne Ratsleute erklärten sich dabei bereit, die Patenschaft zu übernehmen und die Stolpersteine so zu finanzieren. So wurden am 7. Oktober [[2011]] neun dieser Steine verlegt, und zwar an der [[Leuckartstraße]], am [[Fechtboden]], an der [[Kybitzstraße]] und an der [[Kornstraße]]. Anschließend fand eine Gedenkstunde im Sitzungssaal des [[Rathaus (Helmstedt)|Rathauses]] statt, die mit jüdischer Musik umrahmt wurde. Am 16. November 2011 wurden vor vier Grundstücken in Helmstedt und Emmerstedt sechs weitere Steine verlegt. Zu Beginn der Helmstedter Ratssitzung am 21. Dezember 2011 überreichte Bürgermeister [[Wittich Schobert]] gemeinsam mit seiner Stellvertreterin [[Margrit Niemann]] sowie der Initiatorin Ratsfrau [[Susanne Weihmann]] Urkunden an die acht Paten bzw. Spender für die Stolpersteine. Im Einzelnen sind dies die [[Grundschule Emmerstedt]], die [[Lutherschule]], die [[Lademann-Realschule]], das [[Gymnasium Julianum]], das [[Gymnasium am Bötschenberg]] und die [[Giordano-Bruno-Gesamtschule]] sowie Lieselotte Hauer und Brigitte Gohlke.
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Datei:Stolperstein Albert Fischbach 08-10-2011-IMG 3232.jpg|Ein Stolperstein an der Leuckartstraße 12 für Albert Fischbach
Datei:Stolperstein Albert Fischbach 08-10-2011-IMG 3232.jpg|Ein Stolperstein an der [[Stolpersteine#Leuckartstraße|Leuckartstraße]] 12 in [[Helmstedt]] für Albert Fischbach
Datei:Stolperstein Familie Lilienfeld 08-10-2011-IMG 3257.jpg|Drei Stolpersteine an der Kybitzstraße 6 für Martha Lilienfeld und ihre Kinder Horst und Marion
Datei:Stolperstein Familie Lilienfeld 08-10-2011-IMG 3257.jpg|Drei Stolpersteine an der [[Stolpersteine#Kybitzstraße|Kybitzstraße]] 6 in [[Helmstedt]] für Martha Lilienfeld und ihre Kinder Horst und Marion
Datei:Stolperstein Kurt Lilienfeld 08-10-2011-IMG 3261.jpg|Ein Stolperstein an der Kybitzstraße 1 für Kurt Lilienfeld
Datei:Stolperstein Kurt Lilienfeld 08-10-2011-IMG 3261.jpg|Ein Stolperstein an der [[Stolpersteine#Kybitzstraße|Kybitzstraße]] 1 in [[Helmstedt]] für Kurt Lilienfeld
Datei:Stolpersteine Familie Mindus_08-10-2011-IMG_3268.jpg|Drei Stolpersteine an der [[Kornstraße]] 5 für Carla, Frieda und Josef Mindus  
Datei:Stolpersteine Familie Mindus_08-10-2011-IMG_3268.jpg|Drei Stolpersteine an der [[Stolpersteine#Kornstraße|Kornstraße]] 5 in [[Helmstedt]] für Carla, Frieda und Josef Mindus  
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=== Emmerstedter Landstraße ===
=== Emmerstedter Landstraße ===
Am [[Emmerstedter Landstraße]] 6 gelten zwei Stolpersteine Iwan (* 9. März 1884 in Steinheim; † unbekannt) und Ida Neuburger (* 23. November 1876 in Northeim als Ida Rosenbaum; † unbekannt). Iwan, Sohn der Emmerstedter Hartwig und Lina sowie Bruder von Hugo Neuburger zog am 30. Januar 1939 mit seiner Frau Ida nach Hannover. Kurz danach war er für mehrere Monate in Buchenwald inhaftiert. Am 15. Dezember 1941 wurde er gemeinsam mit seiner Frau aus einem „Judenhaus“ in Hannover nach Riga deportiert. Dort sind die beiden unbekannt verschollen.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 123, Helmstedt, 1996.</ref>
An der [[Emmerstedter Landstraße]] 6 gelten zwei Stolpersteine, die am 16. November [[2011]] verlegt wurden, Iwan (* 9. März [[1884]] in Steinheim; † unbekannt in Riga) und Ida Neuburger, geb. Rosenbaum (* 23. November [[1876]] in Northeim; † unbekannt in Riga). Iwan, Sohn der [[Emmerstedt]]er Hartwig und Lina sowie Bruder von Hugo Neuburger zog am 30. Januar [[1939]] mit seiner Frau Ida nach Hannover. Kurz danach war er für mehrere Monate in Buchenwald inhaftiert. Am 15. Dezember [[1941]] wurde er gemeinsam mit seiner Frau aus einem „Judenhaus“ in Hannover nach Riga deportiert. Dort wurden die beiden später für tot erklärt.<ref name="Die sind doch alle weggemacht">[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 120–126, Helmstedt, 1996.</ref>


=== Fechtboden ===
=== Fechtboden ===
Am [[Fechtboden]] 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Helmstedter Juden Moritz (Moses) Klein (* 14. Juli 1893 in Sochaczew; † 22. September 1942 in Wolfenbüttel). Klein wurde am 14. Juli 1893 in Sochaczew bei Warschau geboren und lebte seit 1917 in Helmstedt. Am 22. September 1942 wurde er aufgrund eines Sondergerichtsurteils im Gefängnis in Wolfenbüttel hingerichtet.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 120, Helmstedt, 1996.</ref> Dem Ziegeleiarbeiter war vorgeworfen worden, zwei Mädchen sexuell berührt zu haben, eine Tat, die, wenn er sie tatsächlich begangen haben sollte, einem ''Arier'' lediglich eine Zuchthausstrafe eingebracht hätte.<ref name="Rundbrief">[http://www.andere-geschichte.de/uploads/2011/11/Rundbrief11-2-Endfassung.pdf ''Stolpersteine in Helmstedt und Königslutter'']. In: ''Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. - Rundbrief 2/11'', Dezember 2011, Seite 3–5. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Für den Stein fungiert das [[Gymnasium am Bötschenberg]] als Patenschule.<ref>[http://www.gaboe.de/2011/10/schueler-des-gaboe-uebernehmen-patenschaft-fuer-stolperstein/ ''Schüler des GaBö übernehmen Patenschaft'']. In: ''Website des Gymnasiums am Bötschenberg'', 23. Oktober 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Bei der Verlegung war ein Zeitzeuge der dritten Generation nach Helmstedt angereist, es war Claus-Dieter Klein, der Enkel des Getöteten.<ref name="Rundbrief"/>
Am [[Fechtboden]] 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Juden Moritz (Moses) Klein (* 14. Juli [[1893]] in Sochaczew; † 22. September [[1942]] in Wolfenbüttel). Klein wurde am 14. Juli [[1893]] in Sochaczew bei Warschau geboren und lebte seit [[1917]] in [[Helmstedt]]. Am 22. September [[1942]] wurde er aufgrund eines Sondergerichtsurteils vom 18. August [[1942]] im Gefängnis in Wolfenbüttel hingerichtet.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/> Dem Ziegeleiarbeiter war vorgeworfen worden, zwei Mädchen sexuell berührt zu haben, eine Tat, die, wenn er sie tatsächlich begangen haben sollte, einem ''Arier'' lediglich eine Zuchthausstrafe eingebracht hätte.<ref name="Rundbrief">[http://www.andere-geschichte.de/uploads/2011/11/Rundbrief11-2-Endfassung.pdf ''Stolpersteine in Helmstedt und Königslutter'']. In: ''Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. - Rundbrief 2/11'', Dezember 2011, Seite 3–5. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Für den Stein fungiert das [[Gymnasium am Bötschenberg]] als Patenschule.<ref>[http://www.gaboe.de/2011/10/schueler-des-gaboe-uebernehmen-patenschaft-fuer-stolperstein/ ''Schüler des GaBö übernehmen Patenschaft'']. In: ''Website des Gymnasiums am Bötschenberg'', 23. Oktober 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Bei der Verlegung am 7. Oktober [[2011]] war ein Zeitzeuge der dritten Generation nach [[Helmstedt]] angereist, es war Claus-Dieter Klein, der Enkel des Getöteten.<ref name="Rundbrief"/>


=== Hauptstraße ===
=== Hauptstraße ===
Mit zwei Stolpersteinen wird an der [[Hauptstraße (Emmerstedt)|Hauptstraße]] 13 in [[Emmerstedt]] den ehemaligen Bewohnern Meta (* 1890 als Meta Waldbaum; † unbekannt) und Hugo Neuburger (* 1886; † unbekannt) gedacht. Meta und ihr Mann Hugo, Sohn der Emmerstedter Hartwig und Lina sowie Bruder von Iwan Neuburger wollten 1937 der Tochter Ilse in Richtung Mailand folgen. Die Flucht endete jedoch offenbar erfolglos. Beide sind unbekannt verschollen. Bei der Verlegung der Steine war mit Marlies Dräger eine Ur-Emmerstedterin anwesend, die von der Freundschaft ihrer Mutter mit der benachbarten jüdischen Familie berichten konnte.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 123–124, Helmstedt, 1996.</ref>
Mit zwei Stolpersteinen wird an der [[Hauptstraße (Emmerstedt)|Hauptstraße]] 13 in [[Emmerstedt]] den ehemaligen Bewohnern Meta Neuburger, geb. Waldbaum (* [[1890]]; † unbekannt) und Hugo Neuburger (* [[1886]]; † unbekannt) gedacht. Meta und ihr Mann Hugo, Sohn der [[Emmerstedt]]er Hartwig und Lina sowie Bruder von Iwan Neuburger wollten [[1937]] der Tochter Ilse in Richtung Mailand folgen. Die Flucht endete jedoch offenbar erfolglos. Beide sind unbekannt verschollen. Bei der Verlegung der Steine am 16. November [[2011]] war mit Marlies Dräger eine Ur-[[Emmerstedt]]erin anwesend, die von der Freundschaft ihrer Mutter mit der benachbarten jüdischen Familie berichten konnte.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/>


=== Kornstraße ===
=== Kornstraße ===
An der [[Kornstraße]] 4/5 wird mit drei Stolpersteinen der Familie Mindus gedacht. Josef Mindus (* 9. September 1886 in Jemgum; † unbekannt) war mit Frieda (* 6. September 1889 in Iserlohn als Frieda Waldbaum; † unbekannt) verheiratet. Die gemeinsame Tochter Carla wurde am 29. November 1926 in Helmstedt geboren. Nachdem die Familie 1938 gezwungen wurde, ihre Textilhandlung zu schließen und das Haus zu verkaufen, zogen zunächst die Tochter am 16. April, anschließend die Mutter am 26. Juli und schließlich der Vater am 1. August des Jahres 1939 nach Hannover. Vater und Tochter wurden nach ihrer Zwangsumsiedlung in „Judenhäuser“ im Dezember 1941 von Hannover aus nach Riga deportiert um und sind dort verschollen. Das weitere Schicksal von Frieda ist ungewiss.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 122, Helmstedt, 1996.</ref>
An der [[Kornstraße]] 4/5 wird seit dem 7. Oktober [[2011]] mit drei Stolpersteinen der Familie Mindus gedacht. Josef Mindus (* 9. September [[1886]] in Jemgum; † unbekannt in Riga) war mit Frieda Mindus, geb. Waldbaum (* 6. September [[1889]] in Iserlohn; † unbekannt) verheiratet. Die gemeinsame Tochter Carla wurde am 29. November [[1926]] in [[Helmstedt]] geboren. Nachdem die Familie [[1938]] gezwungen wurde, ihre Textilhandlung zu schließen und das Haus zu verkaufen, zogen zunächst die Tochter am 16. April, anschließend die Mutter am 26. Juli und schließlich der Vater am 1. August des Jahres [[1939]] nach Hannover. Vater und Tochter wurden nach ihrer Zwangsumsiedlung in „Judenhäuser“ im Dezember [[1941]] von Hannover aus nach Riga deportiert und später für tot erklärt. Das weitere Schicksal von Frieda ist ungewiss.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/>


=== Kybitzstraße ===
=== Kybitzstraße ===
In der [[Kybitzstraße]] sind der Familie Lilienfeld vier Stolpersteine gewidmet. An der Kybitzstraße 6 wird Martha Lilienfeld und ihren Kindern Horst und Marion gedacht, an der Kybitzstraße 1 Kurt Lilienfeld. Bereits 1933 wurde Siegfried Lilienfeld in Schutzhaft genommen und in das SA-Heim an der Kornstraße gebracht. Sein Sohn Kurt wurde nach Kowno/Litauen deportiert und kam dort ums Leben. Der Bruder Siegfried Lilienfelds, Julius, wurde auch 1933 festgenommen und im SA-Heim an der Kornstraße misshandelt. Er emigrierte im August 1933 nach Paris. Seine Frau Marta und die Kinder Horst und Marion wurden dort im Januar 1944 verhaftet und starben in Ausschwitz. Die Lilienfelds haben alle ihren Ursprung in Helmstedt.
An der [[Kybitzstraße]] sind der Familie Lilienfeld seit dem 7. Oktober [[2011]] vier Stolpersteine gewidmet. An der [[Kybitzstraße]] 6 wird Martha Lilienfeld, geb. Mildenberg (* 8. September [[1901]] in Melle; † unbekannt) und ihren Kindern Horst (* 19. Februar [[1928]] in [[Helmstedt]]; † unbekannt) und Marion (* 2. Oktober [[1929]] in [[Helmstedt]]; † unbekannt) gedacht, an der [[Kybitzstraße]] 1 Kurt Lilienfeld (* 7. Februar [[1925]] in [[Helmstedt]]; † unbekannt). Bereits [[1933]] wurde Kurts Vater Siegfried Lilienfeld in Schutzhaft genommen und in das SA-Heim an der [[Kornstraße]] gebracht. Kurt Lilienfeld selbst wurde nach Kowno/Litauen deportiert und kam dort ums Leben. Der Bruder Siegfried Lilienfelds, Julius, wurde auch [[1933]] festgenommen und im SA-Heim an der [[Kornstraße]] misshandelt. Er emigrierte im August [[1933]] nach Paris. Seine Frau Marta und die Kinder Horst und Marion wurden dort im Januar [[1944]] verhaftet und starben in Ausschwitz. Die Lilienfelds haben alle ihren Ursprung in [[Helmstedt]].<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/>


=== Leuckartstraße ===
=== Leuckartstraße ===
An der [[Leuckartstraße]] 12 erinnert ein Stolperstein an den Sozialdemokraten Albert Fischbach. Er wurde 1944 in Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli verhaftet und starb mit nur 53 Jahren im selben Jahr im KZ-Außenlager Schwesing/Husum an den Folgen dieser Haft.
An der [[Leuckartstraße]] 12 erinnert seit dem 7. Oktober [[2011]] ein Stolperstein an den langjährigen Sozialdemokraten Albert Fischbach (* 9. Oktober [[1891]] in Schwiebus; † 17. Dezember [[1944]] in Schwesing/Husum). Wann Fischbach genau nach [[Helmstedt]] zog, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der Bauarbeiter an der Straße ''[[Stoben]]'' 6 (heute [[Leuckartstraße]] 12) lebte, verheiratet war und zwei Kinder hatte. Zu Beginn des Jahres [[1931]] wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Im März [[1933]], als SA und SS auch in [[Helmstedt]] gegen kommunistische und sozialdemokratische Mandats- und Funktionsträger gewaltsam vorgingen, flüchtete er aus der Stadt. Bei seiner Rückkehr wurde er – zunächst vorübergehend – verhaftet. Es folgten jedoch weitere Festnahmen, zuletzt im Jahr [[1944]] nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli. Zunächst im sogenannten Lager 21 (Arbeitserziehungslager Hallendorf), anschließend im KZ Sachsenhausen sowie im Konzentrationslager Neuengamme inhaftiert, starb Fischbach mit 53 Jahren am 17. Dezember [[1944]] im KZ-Außenlager Husum-Schwesing an den Folgen dieser Haft.<ref>Jürgen Paxmann: ''Kleine Denkmäler auf Bürgersteigen''. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', Helmstedt Lokales, Seite 2, 27. September 2011. Abgerufen am 3. Januar 2012.</ref>
 
=== Neumärker Straße ===
An der [[Neumärker Straße]] 38 erinnern seit dem 4. März [[2024]] fünf Stolpersteine an die Namen Lippmann/Sichel. Ruth Sichel, geb. Lippmann (* [[1926]]; † unbekannt), musste ihre Heimat [[Helmstedt]] hinter sich lassen und [[1936]] mit ihren Eltern Elsbeth (* [[1900]]; † unbekannt) und Willy Lippmann (* [[1897]]; † unbekannt), ihrer Schwester Margot (* [[1929]]; † unbekannt) sowie ihrem Großvater Manfred Rosemann (* [[1901]]; † unbekannt) nach Paraguay fliehen. Dort angekommen, war sie mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert. Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede machten ein Einleben vorerst sehr schwer. Doch sie meisterte diese Hürden und lebte später – bis zu ihrem 90. Lebensjahr – in Buenos Aires, Argentinien. Für die Stolperstein-Verlegung vor einem ehemaligen Familiengeschäft in der [[Helmstedt]]er Fußgängerzone waren Nachfahren der Familie Lippmann aus Hameln angereist. Die Initative Arbeitskreis Stolpersteine Helmstedt hatte durch den Anstoß der Mitglieder Martina Borrass und [[Susanne Weihmann]] in Kooperation mit der [[Lademann-Realschule]], dem [[Gymnasium am Bötschenberg]] (GaBö), dem [[Gymnasium Julianum]] sowie der [[Giordano-Bruno-Gesamtschule]] die Verlegung dieser fünf Stolpersteinen vorbereitet.


=== Rosenwinkel ===
=== Rosenwinkel ===
Im [[Rosenwinkel]] 7 erinnert ein Stolperstein an Hugo Schneemilch (* 16. Juli 1887 in Helmstedt; † 14. Mai 1939 in Buchenwald). Schneemilch wurde am 16. Juli 1887 in Helmstedt geboren. Er heiratete am 16. Mai 1915 Emilie Meier. Nachdem er mehrmals umgezogen war, kehrte er 1937 wieder in seine Heimatstadt zurück. Kurz darauf wurde er dort noch im selben Jahr verhaftet, in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht und starb dort am 14. Mai 1939.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 125, Helmstedt, 1996.</ref>
Im [[Rosenwinkel]] 7 erinnert seit dem 16. November [[2011]] ein Stolperstein an Hugo Schneemilch (* 16. Juli [[1887]] in [[Helmstedt]]; † 14. Mai [[1939]] in Buchenwald). Schneemilch heiratete am 16. Mai [[1915]] Emilie Meier. Nachdem er mehrmals umgezogen war, kehrte er [[1937]] wieder in seine Heimatstadt zurück. Kurz darauf wurde er dort noch im selben Jahr verhaftet, in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht und dort am 14. Mai [[1939]] ermordet.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/>


=== Schuhstraße ===
=== Schuhstraße ===
Für den Stolperstein vor dem Haus [[Schuhstraße]] 8 fungiert die [[Lademann-Realschule]] als Patenschule. Er ist dem Polen David Wegmann (* 26. Mai 1887 in Koprzywnica; † 1942) gewidmet. Wegmann wurde am 26. Mai 1887 in Koprzywnica im Powiat (Kreis) Sandomierski geboren. 1924 zog er nach Helmstedt, wo er am 3. Mai 1927 die Helmstedterin Agnes Lüders heiratete. Am 28. Oktober 1938 wurde er an die polnische Grenze deportiert, und verblieb dort bis zum 24. Juli 1939 im polnischen Lager Bentschen. Anschließend wurde er nach Lodz und am 22. Dezember 1939 nach Warschau verbracht. Ab November desselben Jahres befand er sich im Warschauer Ghetto, das ab Mitte 1940 errichtet wurde. Von dort wurde er am 16. Juni 1942 mit unbekanntem Ziel deportiert und ermordet.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 126, Helmstedt, 1996.</ref>
Für den Stolperstein, der am 16. November [[2011]] vor dem Haus [[Schuhstraße]] 8 verlegt wurde, fungiert die [[Lademann-Realschule]] als Patenschule. Er ist dem Polen David Wegmann (* 26. Mai [[1887]] in Koprzywnica; † [[1942]]) gewidmet. Wegmann wurde am 26. Mai [[1887]] in Koprzywnica im Powiat (Kreis) Sandomierski geboren. [[1924]] zog er nach [[Helmstedt]], wo er am 3. Mai [[1927]] die nichtjüdische Helmstedterin Agnes Lüders heiratete. Gemeinsam betrieben die beiden an der [[Schuhstraße]] 8 eine Papierhandlung. Am 28. Oktober [[1938]] wurde Wegmann an die polnische Grenze deportiert, und verblieb dort bis zum 24. Juli [[1939]] im polnischen Lager Bentschen. Anschließend wurde er nach Lodz und am 22. Dezember [[1939]] nach Warschau verbracht. Ab November desselben Jahres befand er sich im Warschauer Ghetto, das ab Mitte [[1940]] errichtet wurde. Von dort wurde er am 16. Juni [[1942]] mit unbekanntem Ziel deportiert und ermordet.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/><ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article227501009/Helmstedter-Stadtfuehrerinnen-auf-den-Spuren-juedischen-Lebens.html |titel=Helmstedter Stadtführerinnen auf den Spuren jüdischen Lebens |autor=Jürgen Paxmann |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2019-10-29 |abruf=2024-05-30 |sprache=Deutsch}}</ref> Im Februar [[1943]] ließ sich Agnes Wegmann von ihrem Mann scheiden, um nicht erneut verhaftet zu werden.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Helmstedt.'' In: ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen'', Wallstein 2005, S. 38–44 ([http://www.unics.uni-hannover.de/hdb-synagogen-nds/Helmstedt.pdf Digitalisat])</ref>


== Stolpersteine in Königslutter am Elm ==
== Stolpersteine in Königslutter am Elm ==
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=== Bahnhofstraße ===
=== Bahnhofstraße ===
In der [[Bahnhofstraße (Königslutter am Elm)|Bahnhofstraße]] erinnern zwei Stolpersteine an Adolf und Henny Klimt. Sie wurden 2011 verlegt. Bei der Verlegung war mit Elisabeth Brinkmann, die extra aus Bremen anreiste, die einzige noch lebende von drei Töchtern des Ehepaares anwesend.<ref>Sebahat Arifi: ''Verbeugung vor den Opfern''. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', Helmstedt Lokales, Seite 3, 3. August 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref>
In der [[Bahnhofstraße (Königslutter am Elm)|Bahnhofstraße]] 16 erinnern seit dem 2. August [[2011]] zwei Stolpersteine an Adolf (* 28. März [[1897]]; † Mai [[1966]]) und Henny Klimt (* [[1898]]; † [[1975]]). Bei der Verlegung war mit Elisabeth Brinkmann, die extra aus Bremen anreiste, die einzige noch lebende von drei Töchtern des Ehepaares anwesend.<ref>Sebahat Arifi: ''Verbeugung vor den Opfern''. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', Helmstedt Lokales, Seite 3, 3. August 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Adolf Klimt wurde am 28. März [[1897]] geboren. Während des Ersten Weltkrieges war er Frankreich eingesetzt.<ref>[http://www.braunschweig-touren.de/Seiten/Tetzelzeitung%20Nr.16.pdf ''Blühende Bäume: Eine Erzählung aus dem 1. Weltkrieg (1914–1918) von Adolf Klimt''] In: ''Tetzelzeitung Nr. 16'', braunschweig-touren.de, abgerufen am 5. Juni 2019. (PDF; 2,3 MB, S. 14)</ref> Danach beendete er seine Ausbildung und wurde Lehrer am Gymnasium in Delligsen, wo er seine spätere Frau Henny Nelke kennenlernte und heiratete. Als er sich [[1935]] weigerte, sich von seiner jüdischen Ehefrau scheiden zu lassen, wurde er im April [[1936]] nach Hasselfelde versetzt, wo er an der Mittelschule unterrichtete. [[1938]] wurde ihm Berufsverbot als Lehrer erteilt; er fand dann eine Anstellung als Buchhalter im örtlichen Sägewerk. Bei der Mobilmachung zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er in Reservelazaretten in Quedlinburg und Braunschweig eingesetzt und ab [[1942]] in einer Strafkompanie der Organisation Todt, wo er abermals nach Frankreich verlegt wurde. [[1945]] kehrte er nach Hasselfelde zurück und zog [[1948]] mit seiner Frau nach [[Königslutter]]. Dort unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung am Gymnasium. Adolf Klimt starb im Mai [[1966]].<ref name="gaevert">Thomas Gaevert: [http://www.thomas-gaevert.de/index.php/hoerfunk/feature-dokumentationen/171 ''Überleben unter dem Hakenkreuz: Die Geschichte der Familie Klimt''] In: ''thomas-gaevert.de'', abgerufen am 5. Juni 2019. (Sendung SWR2 Tandem vom 25. September 2013 mit ausführlichem Manuskript)</ref> Henny Klimt wurde [[1898]] als Henny Nelke geboren. Sie war mit Adolf Klimt verheiratet und lebte in Delligsen. Zusammen hatten sie drei Kinder (Elisabeth, geb. 9. Juni [[1924]], Annemarie, geb. 31. Dezember [[1925]] und Ilse, geb. 25. Juli [[1929]]). [[1936]] zog sie zusammen mit ihrer Familie nach Hasselfelde. Im Februar [[1945]] wurde sie von dort in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie als Kindergärtnerin tätig war und im Mai [[1945]] befreit werden konnte. Nach ihrer Befreiung zog sie wieder zurück nach Hasselfelde und [[1948]] mit ihrem Mann nach [[Königslutter]] in die [[Bahnhofstraße (Königslutter am Elm)|Bahnhofstraße]] 16. Sie starb [[1975]].<ref name="gaevert" />
 
== Stolpersteine in Schöningen ==
In [[Schöningen]] wurden am 21. Oktober [[2012]] die ersten sieben Stolpersteine verlegt. Ursprünglich sollten es insgesamt 25 Steine in der Stadt werden, mittlerweile sind es bereits 47. Um die Beschaffung der dazu notwenigen finanziellen Mittel kümmert sich die Arbeitsgemeinschaft „Stolpersteine in Schöningen“. Am 27. November [[2013]] wurden neun weitere Steine verlegt und am 23. April [[2014]] die letzten neun.
 
=== Alte Kirchstraße ===
An der [[Alte Kirchstraße (Esbeck)|Alten Kirchstraße]] 25 im Schöninger Ortsteil [[Esbeck]] wurde am 7. Mai [[2019]] ein Stein verlegt, der an Otto Knust (* [[1902]]; † 12. Juni [[1941]]) erinnert. Knust wurde [[1933]] in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 12. Juni [[1941]] nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus (Aktion T4). Am 14. März [[2024]] wurden zwei weitere Steine verlegt, und war an der Hausnummer 17 für Fritz Hollerbach (* [[1901]]; † 4. Oktober [[1938]]) und an der Hausnummer 21 für Heinrich Baxmann (* [[1912]]; † unbekannt). Hollerbach wurde im Mai 1938 im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und ins Gefängnis Ahlfeld verbracht. Am 19. Mai [[1938]] kam er ins KZ Buchenwald und wurde dort am 4. Oktober [[1938]] ermordet. Baxmann wurde am 20. April [[1938]] ebenfalls im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ und ins Gefängnis verbracht.
 
=== Alte Schmiedestraße ===
An der [[Alte Schmiedestraße (Esbeck)|Alten Schmiedestraße]] 1 im Schöninger Ortsteil [[Esbeck]] wurde am 14. März [[2024]] ein Stein für Wladislaus Kokott (* [[1886]]; † 20. Dezember [[1938]]) verlegt. Kokott wurde im Mai [[1938]] im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und landete in einem Gefängnis in Braunschweig. Von dort aus wurde er am 19. Mai [[1938]] in das KZ Buchenwald verbracht und dort am 20. Dezember [[1938]] ermordet.
 
=== Am Scheberg ===
An der [[Am Scheberg (Hoiersdorf)|Am Scheberg]] 8 im Schöninger Ortsteil [[Hoiersdorf]] wurde am 14. März [[2024]] ein Stein für Emil Bertram (* [[1887]]; † unbekannt) verlegt.
 
=== Am Wallgarten ===
[[Am Wallgarten (Schöningen)|Am Wallgarten]] 17 wurde am 7. Mai [[2019]] ein Stein für Anna Jörns (* [[1887]]; † 23. Juni [[1941]]) verlegt, die [[1935]] in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 23. Juni [[1941]] nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus (Aktion T4) wurde.
 
=== Baderstraße ===
An der [[Baderstraße (Schöningen)|Baderstraße]] 23 wurde am 13. Oktober [[2023]] ein Stein für Friedrich Dieckmann (* [[1889]]; † 7. März [[1945]]) verlegt. Dieckmann wurde  20. April [[1938]] im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und im Gefängnis Braunschweig sowie später in verschienden KZ, zuletzt [[1944]] im KZ Dachau, untergeracht. Am 7. März [[1945]] wurde er ermordet.
 
=== Beguinenstraße ===
Vor dem Haus an der [[Beguinenstraße (Schöningen)|Beguinenstraße]] 19 wurden am 21. Oktober [[2012]] drei Stolpersteine für die Familie Heinemann verlegt. Zwei Schüler der zehnten Klasse der [[Eichendorffschule Schöningen|Eichendorffschule]] erinnerten an den Stolpersteinen an die beiden Brüder. Die Stolpersteine gelten Kurt Heinemann (* [[1906]]; † 4. Juli [[1933]]) und seinen Söhnen Wolfgang (* [[1930]]; † 14. August [[1943]]) und Günther (* [[1931]]; † 6. Juli [[1943]]). Kurt Heinemann war Jude und KPD-Mitglied und so in der Fantasie der Nazis der Inbegriff der Bedrohung und des Bösen. Er wurde [[1933]] nach schwersten Misshandlungen bei den [[Rieseberg-Morde|Rieseberg-Morden]] von den Nazis erschossen. Die Söhne Wolfgang und Günther wurden als „Judenkinder“ [[1941]] zunächst in die Neuerkeröder Anstalten eingewiesen bevor sie im Juni [[1943]] in ein Erziehungslager nach Hadamar „verlegt“ wurden. Beide wurden Opfer der Kinder-Euthanasie. Günther wurde am 6. Juli [[1943]] ermordet, Wolfgang am 14. August [[1943]]. Sie waren erst 12 bzw. 13 Jahre jung als sie starben.<ref name="Stolpersteine erinnern an Opfer des Naziterrors">Hartmut Beyer: ''[http://www.helmstedter-nachrichten.de/lokales/Helmstedt/stolpersteine-erinnern-an-opfer-des-naziterrors-id784988.html Stolpersteine erinnern an Opfer des Naziterrors]''. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', Helmstedt Lokales, Seite 1, 22. Oktober 2012. Abgerufen am 25. Oktober 2012.</ref> Am 4. Mai [[2013]] wurde an der [[Beguinenstraße (Schöningen)|Beguinenstraße]] 12 ein Stein für Marie Sievers, geb. Aronheim (* [[1876]]; † 29. November [[1943]]) verlegt. Sievers wurde [[1942]] nach Theresienstadt deportiert und am 29. November [[1943]] ermordet. Am 7. Mai [[2019]] wurde an der [[Beguinenstraße (Schöningen)|Beguinenstraße]] 7 ein Stein für Günther Heinrich (* [[1889]]; † 19. Mai [[1941]]) verlegt. Heinrich wurde [[1932]] in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 19. Mai [[1941]] nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag im Rahmen der Aktion T4 Opfer der Euthanasie. Am 14. März 2024 wurde an der [[Beguinenstraße (Schöningen)|Beguinenstraße]] 15 ein Stein für Otto Nachtigall (* [[1904]]; † 8. August [[1941]]) verlegt. Nachtigall wurde denunziert und wegen „Staatsfeindlicher Äußerungen“ verhaftet und in das Gefängnis Braunschweig verbracht. [[1941]] kam er in das KZ Mauthausen und wurde 8. August ermordet.
 
=== Bismarckstraße ===
Am 4. Mai [[2013]] wurden an der [[Bismarckstraße (Schöningen)|Bismarckstraße]] vier Steine verlegt, und zwar an der Hausnummer 1 für Claire Gostynski, geb. Mayer (* [[1876]]; † 21. September [[1942]]) und an der der Hausnummer 7 A für Adolf Schnell (* [[1866]]; † 20. Dezember [[1942]]), Lucian Schnell (* [[1903]]; † unbekannt) und Pauline Schnell, geb. Meyer (* [[1869]]; † 26. Mai [[1944]]). Claire Gostynski wurde [[1942]] nach Theresienstadt deportiert und am 21. September [[1942]] in Treblinka ermordet. Adolf Schnell wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 20. Dezember [[1942]] ermordet. Lucian Schnell flüchtete [[1943]] nach Frankreich und wurde in Drancy interniert. [[1943]] folgte die Deportation nach Majdanek mit unbekanntem Ausgang. Pauline Schnell wurde [[1942]] nach Theresienstadt deportiert und am 26. Mai [[1944]] ermordet. An der Hausnummer 2 wurden am 27. November [[2013]] drei weitere Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an Johanne Cohen, geb. Braunsberg (* [[1875]]; † 29. Juni [[1939]]), Walter Cohen (Schicksal unbekannt) und Heinrich Cohen (* [[1905]]; † unbekannt). Walters Schicksal ist unbekannt. Johanne Cohen verzog unfreiwillig [[1934]] nach Berlin und starb am 29. Juni [[1939]]. Heinrich Cohen verzog ebenfalls unfreiwillig [[1934]] nach Berlin und flüchtete 1938 nach England und überlebte.
 
=== Emil-Sader-Straße ===
An der [[Emil-Sader-Straße (Schöningen)|Emil-Sader-Straße]] 1 (Ecke [[Bismarckstraße (Schöningen)|Bismarckstraße]]) wurde am 4. Mai [[2013]] ein Stein verlegt, der an Hans Kahlenberg (* 1905; † unbekannt) erinneft. Kahlenberg flüchtete nach Italien, wurde im Cortina D’Ampezzo interniert, nach Auschwitz deportiert und wurde dort befreit und überlebte.
 
=== Helmstedter Straße ===
An der [[Helmstedter Straße (Schöningen)|Helmstedter Straße]] 21 wurde am 7. Mai [[2019]] ein Stein verlegt, der an Elise Voigt (* 1883; † 23. Juni [[1941]]) erinnert. Voigt wurde [[1921]] in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 23. Juni [[1941]] nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus (Aktion T4).
 
=== Müller-Mühlenbein-Straße ===
An der [[Müller-Mühlenbein-Straße (Schöningen)|Müller-Mühlenbein-Straße]] 2 wurde am 14. März [[2024]] ein Stein verlegt, der an Franz Uliczka (* [[1882]]; † 13. April [[1945]] in [[Schöningen]]) erinnert. Uliczka wurde wenige Tage vor Kriegsende an dieser Stelle erschossen, weil sie die weiße Fahne hisste.
 
=== Niedernstraße ===
In der [[Niedernstraße (Schöningen)|Niedernstraße]] 8–9 wurden am 21. Oktober [[2012]] vier Stolpersteine verlegt. Dort wohnten die Kaufleute Hermann Probst (* [[1876]]; † [[1942]]) und Käthe Probst (* [[1882]]; † [[1942]]), sowie Emil Probst (* [[1880]]; † 10. Oktober [[1942]]) und Hedwig Probst (* [[1887]]; † 16. Mai [[1942]]), die dort ein Mode- und Manufakturgeschäft betrieben. Alle vier wurden [[1942]] deportiert. Hermann und Käthe Probst wurden im selben Jahr im KZ Piaski ermordet, Emil am 10. Oktober [[1942]] im KZ Theresienstadt, Hedwig am 16. Mai [[1942]] im KZ Auschwitz.<ref name="Stolpersteine erinnern an Opfer des Naziterrors"/> An der [[Niedernstraße (Schöningen)|Niedernstraße]] 20 und 23 wurden am 27. November [[2013]] sechs weitere Stolpersteine verlegt. An der Hausnummer 20 sind die Steine für Adele Hirsch, geb. Bauchwitz (* [[1874]]; † [[1942]]) und Walter Hirsch (* 1903; † unbekannt) und an der Nummer 23 für Abraham Lauterstein (* [[1884]]; † unbekannt), Adeline Lauterstein, geb. Wolff (* [[1886]]; † 14. August [[1942]]), Edith Lauterstein, geb. Wolff (* [[1911]]; † unbekannt) und Gunda Gostynski (* [[1873]]; † 26. September [[1942]]) gedacht. Adele Hirsch wurde [[1941]] nach Lodz deportiert und [[1942]] ermordet. Walter Hirsch flüchtete [[1936]] nach Italien, wurde jedoch von den Deutschen verhaftet. Sein Schicksal ist unbekannt. Adeline Lauterstein, die [[1939]] unfreiwillig nach Berlin verzogen war, starb am 14. August [[1942]], und ihr Mann Abraham wurde in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er [[1945]] von den Russen befreit wurde und überlebte. Edith Wolf wurde von den Nazis in Auschwitz ermordet. Gunda Gostynski wurde von den Nazis am 26. September [[1942]] im Konzentrationslager Treblinka ermordet. Am 17. September [[2016]] wurde ein weiterer Stolperstein an der [[Niedernstraße (Schöningen)|Niedernstraße]] 23 verlegt, der an Herbert Lauterstein (* [[1912]]; † unbekannt) erinnert. Lauterstein flüchtete [[1933]] nach Frankreich und [[1934]] in die Vereinigten Staaten. An der Stelle befinden sich bereits die [[2013]] eingelassenen Steine für dessen Eltern.<ref>Braunschweiger Zeitung, Helmstedt - 17. September 2016 - Helmstedter Lokales - Seite 23</ref>
 
=== Plan ===
Am [[Plan (Schöningen)|Plan]] wurde am 7. Mai [[2019]] ein Stein für Willi Wiemert (* [[1924]]; † 19. Mai [[1941]]) verlegt. Er wurde [[1940]] in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 19. Mai [[1941]] nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus in der Tötungsanstalt Bernburg (Aktion T4).
 
=== Schulstraße ===
Vor dem [[Heimatmuseum Schöningen|Heimatmuseum]] in der [[Schulstraße (Schöningen)|Schulstraße]] 1 wurde am 23. April [[2014]] ein Stolpersteine verlegt. Er erinnert an Emma Meyer (* [[1870]]; † 9. November [[1942]]). Sie wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 9. November [[1942]] ermordet. Ein weiterer Stein wurde am 14. März [[2024]] verlegt und erinnert an Albert Donack (* [[1907]]; † 16. Dezember [[1938]]). Donack wurde am 16. Juni [[1938]] im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und im Gefängnis Braunschweig untergebracht. Am 28. Juni [[1938]] kam er ins KZ Buchenwald und wurde am 16. Dezember [[1938]] ermordet.
 
=== Schützenbahn ===
An der [[Schützenbahn (Schöningen)|Schützenbahn]] 19 wurde am 7. Mai [[2019]] ein Stein für Hugo Hähn (* [[1895]]; † 19. Mai [[1941]]) verlegt. Hähn wurde [[1931]] in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 19. Mai [[1941]] nach Bernburg „verlegt“ und am selben Tag Opfer der Euthanasie (Aktion T4).
 
=== Wallstraße ===
An der [[Wallstraße (Schöningen)|Wallstraße]] 23 wurde am 14. März [[2024]] ein Stein für Albert Drösemeyer (* [[1877]]; † 21. September [[1938]]) verlegt. Drösemeyer war [[SPD]]-Mitglied, wurde verhaftet, im Gefängnis in Braunschweig gefoltert und erlitt den Tod durch Erhängen.
 
=== Wilhelmstraße ===
An der [[Wilhelmstraße (Schöningen)|Wilhelmstraße]] 25 wurden am 27. November [[2013]] acht Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an die Familie Wolff, die hier ihren letzten selbst gewählten Wohnort hatte und deren Schicksal größtenteils unbekannt ist. Georg Wolff (* [[1894]]; † unbekannt), Erna Wolff, geb. Liebmann (* [[1899]]; † unbekannt), Gerhard Wolff (* [[1926]]; † unbekannt), Rita Wolff (* [[1928]]; † unbekannt) wurden [[1942]] mit unbekanntem Schicksal deportiert. Hermann Wolff (* [[1885]]; † unbekannt) wurde [[1942]] in einem Osttransport mit unbekanntem Schicksal deportiert. Lothar Wolff (* [[1926]]; † unbekannt) wurde [[1942]] in das Ghetto Warschau mit unbekanntem Schicksal deportiert. Rebekka Wolff, geb. Jacobs (* [[1857]]; † 9. Mai [[1943]]) wurde [[1942]] nach Theresienstadt deportiert und am 9. Mai [[1943]] ermordet. Berta Wolff, geb. Katz (* [[1896]]; † unbekannt) wurde [[1942]] in das Ghetto Warschau deportiert und in Treblinka ermordet.


== Weblink ==
== Weblinks ==
* [http://www.stolpersteine.com Gunter Demnigs Webseite zum Stolperstein-Projekt]
* [https://www.stolpersteine.eu Stolpersteine] Offizielle Website
* Markus Haage: ''[https://www.youtube.com/watch?v=pRN4UfOYWjU Stolperstein-Verlegung – 21.10.2012 – Schöningen]''. In: ''YouTube''. 9. Januar 2013 (unkommentiert).


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Denkmal in Emmerstedt]]
[[Kategorie:Denkmal in Emmerstedt]]
[[Kategorie:Denkmal in Königslutter am Elm]]
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Aktuelle Version vom 29. November 2024, 07:39 Uhr

Dieser Stolperstein am Fechtboden 5 in Helmstedt erinnert an den von der Braunschweiger Justiz ermordeten Juden Moritz (Moses) Klein

Mit Stolpersteinen wird in Helmstedt, Schöningen und Königslutter am Elm sowie in weiteren Städten bundesweit und in mehreren Ländern Europas an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Es ist das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, bei dem kleinformatige Gedenksteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern verlegt wurden und werden und auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet.

Stolpersteine in Helmstedt

Für die Kreisstadt Helmstedt hatte der Rat 2010 beschlossen, auch Stolpersteine zum Gedenken an Opfer der NS-Zeit anzubringen. Einzelne Ratsleute erklärten sich dabei bereit, die Patenschaft zu übernehmen und die Stolpersteine so zu finanzieren. Am 7. Oktober 2011 wurden schließlich neun dieser Steine verlegt, und zwar an der Leuckartstraße, am Fechtboden, an der Kybitzstraße und an der Kornstraße. Anschließend fand eine Gedenkstunde im Sitzungssaal des Rathauses statt, die mit jüdischer Musik umrahmt wurde. Sechs weitere Steine wurden am 16. November 2011 verlegt, und zwar an der Schuhstraße und im Rosenwinkel in Helmstedt sowie im Ortsteil Emmerstedt an der Emmerstedter Landstraße und der Hauptstraße. Zu Beginn der Helmstedter Ratssitzung am 21. Dezember 2011 überreichte Bürgermeister Wittich Schobert gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Margrit Niemann sowie der Initiatorin Ratsfrau Susanne Weihmann Urkunden an die acht Paten bzw. Spender für die Stolpersteine. Im Einzelnen sind dies die Grundschule Emmerstedt, die Lutherschule, die Lademann-Realschule, das Gymnasium Julianum, das Gymnasium am Bötschenberg und die Giordano-Bruno-Gesamtschule sowie Lieselotte Hauer und Brigitte Gohlke.

Emmerstedter Landstraße

An der Emmerstedter Landstraße 6 gelten zwei Stolpersteine, die am 16. November 2011 verlegt wurden, Iwan (* 9. März 1884 in Steinheim; † unbekannt in Riga) und Ida Neuburger, geb. Rosenbaum (* 23. November 1876 in Northeim; † unbekannt in Riga). Iwan, Sohn der Emmerstedter Hartwig und Lina sowie Bruder von Hugo Neuburger zog am 30. Januar 1939 mit seiner Frau Ida nach Hannover. Kurz danach war er für mehrere Monate in Buchenwald inhaftiert. Am 15. Dezember 1941 wurde er gemeinsam mit seiner Frau aus einem „Judenhaus“ in Hannover nach Riga deportiert. Dort wurden die beiden später für tot erklärt.[1]

Fechtboden

Am Fechtboden 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Juden Moritz (Moses) Klein (* 14. Juli 1893 in Sochaczew; † 22. September 1942 in Wolfenbüttel). Klein wurde am 14. Juli 1893 in Sochaczew bei Warschau geboren und lebte seit 1917 in Helmstedt. Am 22. September 1942 wurde er aufgrund eines Sondergerichtsurteils vom 18. August 1942 im Gefängnis in Wolfenbüttel hingerichtet.[1] Dem Ziegeleiarbeiter war vorgeworfen worden, zwei Mädchen sexuell berührt zu haben, eine Tat, die, wenn er sie tatsächlich begangen haben sollte, einem Arier lediglich eine Zuchthausstrafe eingebracht hätte.[2] Für den Stein fungiert das Gymnasium am Bötschenberg als Patenschule.[3] Bei der Verlegung am 7. Oktober 2011 war ein Zeitzeuge der dritten Generation nach Helmstedt angereist, es war Claus-Dieter Klein, der Enkel des Getöteten.[2]

Hauptstraße

Mit zwei Stolpersteinen wird an der Hauptstraße 13 in Emmerstedt den ehemaligen Bewohnern Meta Neuburger, geb. Waldbaum (* 1890; † unbekannt) und Hugo Neuburger (* 1886; † unbekannt) gedacht. Meta und ihr Mann Hugo, Sohn der Emmerstedter Hartwig und Lina sowie Bruder von Iwan Neuburger wollten 1937 der Tochter Ilse in Richtung Mailand folgen. Die Flucht endete jedoch offenbar erfolglos. Beide sind unbekannt verschollen. Bei der Verlegung der Steine am 16. November 2011 war mit Marlies Dräger eine Ur-Emmerstedterin anwesend, die von der Freundschaft ihrer Mutter mit der benachbarten jüdischen Familie berichten konnte.[1]

Kornstraße

An der Kornstraße 4/5 wird seit dem 7. Oktober 2011 mit drei Stolpersteinen der Familie Mindus gedacht. Josef Mindus (* 9. September 1886 in Jemgum; † unbekannt in Riga) war mit Frieda Mindus, geb. Waldbaum (* 6. September 1889 in Iserlohn; † unbekannt) verheiratet. Die gemeinsame Tochter Carla wurde am 29. November 1926 in Helmstedt geboren. Nachdem die Familie 1938 gezwungen wurde, ihre Textilhandlung zu schließen und das Haus zu verkaufen, zogen zunächst die Tochter am 16. April, anschließend die Mutter am 26. Juli und schließlich der Vater am 1. August des Jahres 1939 nach Hannover. Vater und Tochter wurden nach ihrer Zwangsumsiedlung in „Judenhäuser“ im Dezember 1941 von Hannover aus nach Riga deportiert und später für tot erklärt. Das weitere Schicksal von Frieda ist ungewiss.[1]

Kybitzstraße

An der Kybitzstraße sind der Familie Lilienfeld seit dem 7. Oktober 2011 vier Stolpersteine gewidmet. An der Kybitzstraße 6 wird Martha Lilienfeld, geb. Mildenberg (* 8. September 1901 in Melle; † unbekannt) und ihren Kindern Horst (* 19. Februar 1928 in Helmstedt; † unbekannt) und Marion (* 2. Oktober 1929 in Helmstedt; † unbekannt) gedacht, an der Kybitzstraße 1 Kurt Lilienfeld (* 7. Februar 1925 in Helmstedt; † unbekannt). Bereits 1933 wurde Kurts Vater Siegfried Lilienfeld in Schutzhaft genommen und in das SA-Heim an der Kornstraße gebracht. Kurt Lilienfeld selbst wurde nach Kowno/Litauen deportiert und kam dort ums Leben. Der Bruder Siegfried Lilienfelds, Julius, wurde auch 1933 festgenommen und im SA-Heim an der Kornstraße misshandelt. Er emigrierte im August 1933 nach Paris. Seine Frau Marta und die Kinder Horst und Marion wurden dort im Januar 1944 verhaftet und starben in Ausschwitz. Die Lilienfelds haben alle ihren Ursprung in Helmstedt.[1]

Leuckartstraße

An der Leuckartstraße 12 erinnert seit dem 7. Oktober 2011 ein Stolperstein an den langjährigen Sozialdemokraten Albert Fischbach (* 9. Oktober 1891 in Schwiebus; † 17. Dezember 1944 in Schwesing/Husum). Wann Fischbach genau nach Helmstedt zog, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der Bauarbeiter an der Straße Stoben 6 (heute Leuckartstraße 12) lebte, verheiratet war und zwei Kinder hatte. Zu Beginn des Jahres 1931 wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Im März 1933, als SA und SS auch in Helmstedt gegen kommunistische und sozialdemokratische Mandats- und Funktionsträger gewaltsam vorgingen, flüchtete er aus der Stadt. Bei seiner Rückkehr wurde er – zunächst vorübergehend – verhaftet. Es folgten jedoch weitere Festnahmen, zuletzt im Jahr 1944 nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli. Zunächst im sogenannten Lager 21 (Arbeitserziehungslager Hallendorf), anschließend im KZ Sachsenhausen sowie im Konzentrationslager Neuengamme inhaftiert, starb Fischbach mit 53 Jahren am 17. Dezember 1944 im KZ-Außenlager Husum-Schwesing an den Folgen dieser Haft.[4]

Neumärker Straße

An der Neumärker Straße 38 erinnern seit dem 4. März 2024 fünf Stolpersteine an die Namen Lippmann/Sichel. Ruth Sichel, geb. Lippmann (* 1926; † unbekannt), musste ihre Heimat Helmstedt hinter sich lassen und 1936 mit ihren Eltern Elsbeth (* 1900; † unbekannt) und Willy Lippmann (* 1897; † unbekannt), ihrer Schwester Margot (* 1929; † unbekannt) sowie ihrem Großvater Manfred Rosemann (* 1901; † unbekannt) nach Paraguay fliehen. Dort angekommen, war sie mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert. Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede machten ein Einleben vorerst sehr schwer. Doch sie meisterte diese Hürden und lebte später – bis zu ihrem 90. Lebensjahr – in Buenos Aires, Argentinien. Für die Stolperstein-Verlegung vor einem ehemaligen Familiengeschäft in der Helmstedter Fußgängerzone waren Nachfahren der Familie Lippmann aus Hameln angereist. Die Initative Arbeitskreis Stolpersteine Helmstedt hatte durch den Anstoß der Mitglieder Martina Borrass und Susanne Weihmann in Kooperation mit der Lademann-Realschule, dem Gymnasium am Bötschenberg (GaBö), dem Gymnasium Julianum sowie der Giordano-Bruno-Gesamtschule die Verlegung dieser fünf Stolpersteinen vorbereitet.

Rosenwinkel

Im Rosenwinkel 7 erinnert seit dem 16. November 2011 ein Stolperstein an Hugo Schneemilch (* 16. Juli 1887 in Helmstedt; † 14. Mai 1939 in Buchenwald). Schneemilch heiratete am 16. Mai 1915 Emilie Meier. Nachdem er mehrmals umgezogen war, kehrte er 1937 wieder in seine Heimatstadt zurück. Kurz darauf wurde er dort noch im selben Jahr verhaftet, in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht und dort am 14. Mai 1939 ermordet.[1]

Schuhstraße

Für den Stolperstein, der am 16. November 2011 vor dem Haus Schuhstraße 8 verlegt wurde, fungiert die Lademann-Realschule als Patenschule. Er ist dem Polen David Wegmann (* 26. Mai 1887 in Koprzywnica; † 1942) gewidmet. Wegmann wurde am 26. Mai 1887 in Koprzywnica im Powiat (Kreis) Sandomierski geboren. 1924 zog er nach Helmstedt, wo er am 3. Mai 1927 die nichtjüdische Helmstedterin Agnes Lüders heiratete. Gemeinsam betrieben die beiden an der Schuhstraße 8 eine Papierhandlung. Am 28. Oktober 1938 wurde Wegmann an die polnische Grenze deportiert, und verblieb dort bis zum 24. Juli 1939 im polnischen Lager Bentschen. Anschließend wurde er nach Lodz und am 22. Dezember 1939 nach Warschau verbracht. Ab November desselben Jahres befand er sich im Warschauer Ghetto, das ab Mitte 1940 errichtet wurde. Von dort wurde er am 16. Juni 1942 mit unbekanntem Ziel deportiert und ermordet.[1][5] Im Februar 1943 ließ sich Agnes Wegmann von ihrem Mann scheiden, um nicht erneut verhaftet zu werden.[6]

Stolpersteine in Königslutter am Elm

In der Stadt Königslutter am Elm wurden bisher zwei Stolpersteine verlegt.

Bahnhofstraße

In der Bahnhofstraße 16 erinnern seit dem 2. August 2011 zwei Stolpersteine an Adolf (* 28. März 1897; † Mai 1966) und Henny Klimt (* 1898; † 1975). Bei der Verlegung war mit Elisabeth Brinkmann, die extra aus Bremen anreiste, die einzige noch lebende von drei Töchtern des Ehepaares anwesend.[7] Adolf Klimt wurde am 28. März 1897 geboren. Während des Ersten Weltkrieges war er Frankreich eingesetzt.[8] Danach beendete er seine Ausbildung und wurde Lehrer am Gymnasium in Delligsen, wo er seine spätere Frau Henny Nelke kennenlernte und heiratete. Als er sich 1935 weigerte, sich von seiner jüdischen Ehefrau scheiden zu lassen, wurde er im April 1936 nach Hasselfelde versetzt, wo er an der Mittelschule unterrichtete. 1938 wurde ihm Berufsverbot als Lehrer erteilt; er fand dann eine Anstellung als Buchhalter im örtlichen Sägewerk. Bei der Mobilmachung zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er in Reservelazaretten in Quedlinburg und Braunschweig eingesetzt und ab 1942 in einer Strafkompanie der Organisation Todt, wo er abermals nach Frankreich verlegt wurde. 1945 kehrte er nach Hasselfelde zurück und zog 1948 mit seiner Frau nach Königslutter. Dort unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung am Gymnasium. Adolf Klimt starb im Mai 1966.[9] Henny Klimt wurde 1898 als Henny Nelke geboren. Sie war mit Adolf Klimt verheiratet und lebte in Delligsen. Zusammen hatten sie drei Kinder (Elisabeth, geb. 9. Juni 1924, Annemarie, geb. 31. Dezember 1925 und Ilse, geb. 25. Juli 1929). 1936 zog sie zusammen mit ihrer Familie nach Hasselfelde. Im Februar 1945 wurde sie von dort in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie als Kindergärtnerin tätig war und im Mai 1945 befreit werden konnte. Nach ihrer Befreiung zog sie wieder zurück nach Hasselfelde und 1948 mit ihrem Mann nach Königslutter in die Bahnhofstraße 16. Sie starb 1975.[9]

Stolpersteine in Schöningen

In Schöningen wurden am 21. Oktober 2012 die ersten sieben Stolpersteine verlegt. Ursprünglich sollten es insgesamt 25 Steine in der Stadt werden, mittlerweile sind es bereits 47. Um die Beschaffung der dazu notwenigen finanziellen Mittel kümmert sich die Arbeitsgemeinschaft „Stolpersteine in Schöningen“. Am 27. November 2013 wurden neun weitere Steine verlegt und am 23. April 2014 die letzten neun.

Alte Kirchstraße

An der Alten Kirchstraße 25 im Schöninger Ortsteil Esbeck wurde am 7. Mai 2019 ein Stein verlegt, der an Otto Knust (* 1902; † 12. Juni 1941) erinnert. Knust wurde 1933 in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 12. Juni 1941 nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus (Aktion T4). Am 14. März 2024 wurden zwei weitere Steine verlegt, und war an der Hausnummer 17 für Fritz Hollerbach (* 1901; † 4. Oktober 1938) und an der Hausnummer 21 für Heinrich Baxmann (* 1912; † unbekannt). Hollerbach wurde im Mai 1938 im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und ins Gefängnis Ahlfeld verbracht. Am 19. Mai 1938 kam er ins KZ Buchenwald und wurde dort am 4. Oktober 1938 ermordet. Baxmann wurde am 20. April 1938 ebenfalls im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ und ins Gefängnis verbracht.

Alte Schmiedestraße

An der Alten Schmiedestraße 1 im Schöninger Ortsteil Esbeck wurde am 14. März 2024 ein Stein für Wladislaus Kokott (* 1886; † 20. Dezember 1938) verlegt. Kokott wurde im Mai 1938 im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und landete in einem Gefängnis in Braunschweig. Von dort aus wurde er am 19. Mai 1938 in das KZ Buchenwald verbracht und dort am 20. Dezember 1938 ermordet.

Am Scheberg

An der Am Scheberg 8 im Schöninger Ortsteil Hoiersdorf wurde am 14. März 2024 ein Stein für Emil Bertram (* 1887; † unbekannt) verlegt.

Am Wallgarten

Am Wallgarten 17 wurde am 7. Mai 2019 ein Stein für Anna Jörns (* 1887; † 23. Juni 1941) verlegt, die 1935 in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 23. Juni 1941 nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus (Aktion T4) wurde.

Baderstraße

An der Baderstraße 23 wurde am 13. Oktober 2023 ein Stein für Friedrich Dieckmann (* 1889; † 7. März 1945) verlegt. Dieckmann wurde 20. April 1938 im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und im Gefängnis Braunschweig sowie später in verschienden KZ, zuletzt 1944 im KZ Dachau, untergeracht. Am 7. März 1945 wurde er ermordet.

Beguinenstraße

Vor dem Haus an der Beguinenstraße 19 wurden am 21. Oktober 2012 drei Stolpersteine für die Familie Heinemann verlegt. Zwei Schüler der zehnten Klasse der Eichendorffschule erinnerten an den Stolpersteinen an die beiden Brüder. Die Stolpersteine gelten Kurt Heinemann (* 1906; † 4. Juli 1933) und seinen Söhnen Wolfgang (* 1930; † 14. August 1943) und Günther (* 1931; † 6. Juli 1943). Kurt Heinemann war Jude und KPD-Mitglied und so in der Fantasie der Nazis der Inbegriff der Bedrohung und des Bösen. Er wurde 1933 nach schwersten Misshandlungen bei den Rieseberg-Morden von den Nazis erschossen. Die Söhne Wolfgang und Günther wurden als „Judenkinder“ 1941 zunächst in die Neuerkeröder Anstalten eingewiesen bevor sie im Juni 1943 in ein Erziehungslager nach Hadamar „verlegt“ wurden. Beide wurden Opfer der Kinder-Euthanasie. Günther wurde am 6. Juli 1943 ermordet, Wolfgang am 14. August 1943. Sie waren erst 12 bzw. 13 Jahre jung als sie starben.[10] Am 4. Mai 2013 wurde an der Beguinenstraße 12 ein Stein für Marie Sievers, geb. Aronheim (* 1876; † 29. November 1943) verlegt. Sievers wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 29. November 1943 ermordet. Am 7. Mai 2019 wurde an der Beguinenstraße 7 ein Stein für Günther Heinrich (* 1889; † 19. Mai 1941) verlegt. Heinrich wurde 1932 in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 19. Mai 1941 nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag im Rahmen der Aktion T4 Opfer der Euthanasie. Am 14. März 2024 wurde an der Beguinenstraße 15 ein Stein für Otto Nachtigall (* 1904; † 8. August 1941) verlegt. Nachtigall wurde denunziert und wegen „Staatsfeindlicher Äußerungen“ verhaftet und in das Gefängnis Braunschweig verbracht. 1941 kam er in das KZ Mauthausen und wurde 8. August ermordet.

Bismarckstraße

Am 4. Mai 2013 wurden an der Bismarckstraße vier Steine verlegt, und zwar an der Hausnummer 1 für Claire Gostynski, geb. Mayer (* 1876; † 21. September 1942) und an der der Hausnummer 7 A für Adolf Schnell (* 1866; † 20. Dezember 1942), Lucian Schnell (* 1903; † unbekannt) und Pauline Schnell, geb. Meyer (* 1869; † 26. Mai 1944). Claire Gostynski wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 21. September 1942 in Treblinka ermordet. Adolf Schnell wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 20. Dezember 1942 ermordet. Lucian Schnell flüchtete 1943 nach Frankreich und wurde in Drancy interniert. 1943 folgte die Deportation nach Majdanek mit unbekanntem Ausgang. Pauline Schnell wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 26. Mai 1944 ermordet. An der Hausnummer 2 wurden am 27. November 2013 drei weitere Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an Johanne Cohen, geb. Braunsberg (* 1875; † 29. Juni 1939), Walter Cohen (Schicksal unbekannt) und Heinrich Cohen (* 1905; † unbekannt). Walters Schicksal ist unbekannt. Johanne Cohen verzog unfreiwillig 1934 nach Berlin und starb am 29. Juni 1939. Heinrich Cohen verzog ebenfalls unfreiwillig 1934 nach Berlin und flüchtete 1938 nach England und überlebte.

Emil-Sader-Straße

An der Emil-Sader-Straße 1 (Ecke Bismarckstraße) wurde am 4. Mai 2013 ein Stein verlegt, der an Hans Kahlenberg (* 1905; † unbekannt) erinneft. Kahlenberg flüchtete nach Italien, wurde im Cortina D’Ampezzo interniert, nach Auschwitz deportiert und wurde dort befreit und überlebte.

Helmstedter Straße

An der Helmstedter Straße 21 wurde am 7. Mai 2019 ein Stein verlegt, der an Elise Voigt (* 1883; † 23. Juni 1941) erinnert. Voigt wurde 1921 in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 23. Juni 1941 nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus (Aktion T4).

Müller-Mühlenbein-Straße

An der Müller-Mühlenbein-Straße 2 wurde am 14. März 2024 ein Stein verlegt, der an Franz Uliczka (* 1882; † 13. April 1945 in Schöningen) erinnert. Uliczka wurde wenige Tage vor Kriegsende an dieser Stelle erschossen, weil sie die weiße Fahne hisste.

Niedernstraße

In der Niedernstraße 8–9 wurden am 21. Oktober 2012 vier Stolpersteine verlegt. Dort wohnten die Kaufleute Hermann Probst (* 1876; † 1942) und Käthe Probst (* 1882; † 1942), sowie Emil Probst (* 1880; † 10. Oktober 1942) und Hedwig Probst (* 1887; † 16. Mai 1942), die dort ein Mode- und Manufakturgeschäft betrieben. Alle vier wurden 1942 deportiert. Hermann und Käthe Probst wurden im selben Jahr im KZ Piaski ermordet, Emil am 10. Oktober 1942 im KZ Theresienstadt, Hedwig am 16. Mai 1942 im KZ Auschwitz.[10] An der Niedernstraße 20 und 23 wurden am 27. November 2013 sechs weitere Stolpersteine verlegt. An der Hausnummer 20 sind die Steine für Adele Hirsch, geb. Bauchwitz (* 1874; † 1942) und Walter Hirsch (* 1903; † unbekannt) und an der Nummer 23 für Abraham Lauterstein (* 1884; † unbekannt), Adeline Lauterstein, geb. Wolff (* 1886; † 14. August 1942), Edith Lauterstein, geb. Wolff (* 1911; † unbekannt) und Gunda Gostynski (* 1873; † 26. September 1942) gedacht. Adele Hirsch wurde 1941 nach Lodz deportiert und 1942 ermordet. Walter Hirsch flüchtete 1936 nach Italien, wurde jedoch von den Deutschen verhaftet. Sein Schicksal ist unbekannt. Adeline Lauterstein, die 1939 unfreiwillig nach Berlin verzogen war, starb am 14. August 1942, und ihr Mann Abraham wurde in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er 1945 von den Russen befreit wurde und überlebte. Edith Wolf wurde von den Nazis in Auschwitz ermordet. Gunda Gostynski wurde von den Nazis am 26. September 1942 im Konzentrationslager Treblinka ermordet. Am 17. September 2016 wurde ein weiterer Stolperstein an der Niedernstraße 23 verlegt, der an Herbert Lauterstein (* 1912; † unbekannt) erinnert. Lauterstein flüchtete 1933 nach Frankreich und 1934 in die Vereinigten Staaten. An der Stelle befinden sich bereits die 2013 eingelassenen Steine für dessen Eltern.[11]

Plan

Am Plan wurde am 7. Mai 2019 ein Stein für Willi Wiemert (* 1924; † 19. Mai 1941) verlegt. Er wurde 1940 in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 19. Mai 1941 nach Bernburg „verlegt“ und dort am selben Tag Opfer der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus in der Tötungsanstalt Bernburg (Aktion T4).

Schulstraße

Vor dem Heimatmuseum in der Schulstraße 1 wurde am 23. April 2014 ein Stolpersteine verlegt. Er erinnert an Emma Meyer (* 1870; † 9. November 1942). Sie wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 9. November 1942 ermordet. Ein weiterer Stein wurde am 14. März 2024 verlegt und erinnert an Albert Donack (* 1907; † 16. Dezember 1938). Donack wurde am 16. Juni 1938 im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet und im Gefängnis Braunschweig untergebracht. Am 28. Juni 1938 kam er ins KZ Buchenwald und wurde am 16. Dezember 1938 ermordet.

Schützenbahn

An der Schützenbahn 19 wurde am 7. Mai 2019 ein Stein für Hugo Hähn (* 1895; † 19. Mai 1941) verlegt. Hähn wurde 1931 in die Heilanstalt Königslutter eingewiesen, am 19. Mai 1941 nach Bernburg „verlegt“ und am selben Tag Opfer der Euthanasie (Aktion T4).

Wallstraße

An der Wallstraße 23 wurde am 14. März 2024 ein Stein für Albert Drösemeyer (* 1877; † 21. September 1938) verlegt. Drösemeyer war SPD-Mitglied, wurde verhaftet, im Gefängnis in Braunschweig gefoltert und erlitt den Tod durch Erhängen.

Wilhelmstraße

An der Wilhelmstraße 25 wurden am 27. November 2013 acht Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an die Familie Wolff, die hier ihren letzten selbst gewählten Wohnort hatte und deren Schicksal größtenteils unbekannt ist. Georg Wolff (* 1894; † unbekannt), Erna Wolff, geb. Liebmann (* 1899; † unbekannt), Gerhard Wolff (* 1926; † unbekannt), Rita Wolff (* 1928; † unbekannt) wurden 1942 mit unbekanntem Schicksal deportiert. Hermann Wolff (* 1885; † unbekannt) wurde 1942 in einem Osttransport mit unbekanntem Schicksal deportiert. Lothar Wolff (* 1926; † unbekannt) wurde 1942 in das Ghetto Warschau mit unbekanntem Schicksal deportiert. Rebekka Wolff, geb. Jacobs (* 1857; † 9. Mai 1943) wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 9. Mai 1943 ermordet. Berta Wolff, geb. Katz (* 1896; † unbekannt) wurde 1942 in das Ghetto Warschau deportiert und in Treblinka ermordet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Susanne Weihmann: Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945, Seite 120–126, Helmstedt, 1996.
  2. a b Stolpersteine in Helmstedt und Königslutter. In: Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. - Rundbrief 2/11, Dezember 2011, Seite 3–5. Abgerufen am 30. Dezember 2011.
  3. Schüler des GaBö übernehmen Patenschaft. In: Website des Gymnasiums am Bötschenberg, 23. Oktober 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.
  4. Jürgen Paxmann: Kleine Denkmäler auf Bürgersteigen. In: Braunschweiger Zeitung/Helmstedter Nachrichten, Helmstedt Lokales, Seite 2, 27. September 2011. Abgerufen am 3. Januar 2012.
  5. Jürgen Paxmann: Helmstedter Stadtführerinnen auf den Spuren jüdischen Lebens. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 29. Oktober 2019, abgerufen am 30. Mai 2024 (deutsch).
  6. Susanne Weihmann: Helmstedt. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Wallstein 2005, S. 38–44 (Digitalisat)
  7. Sebahat Arifi: Verbeugung vor den Opfern. In: Braunschweiger Zeitung/Helmstedter Nachrichten, Helmstedt Lokales, Seite 3, 3. August 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.
  8. Blühende Bäume: Eine Erzählung aus dem 1. Weltkrieg (1914–1918) von Adolf Klimt In: Tetzelzeitung Nr. 16, braunschweig-touren.de, abgerufen am 5. Juni 2019. (PDF; 2,3 MB, S. 14)
  9. a b Thomas Gaevert: Überleben unter dem Hakenkreuz: Die Geschichte der Familie Klimt In: thomas-gaevert.de, abgerufen am 5. Juni 2019. (Sendung SWR2 Tandem vom 25. September 2013 mit ausführlichem Manuskript)
  10. a b Hartmut Beyer: Stolpersteine erinnern an Opfer des Naziterrors. In: Braunschweiger Zeitung/Helmstedter Nachrichten, Helmstedt Lokales, Seite 1, 22. Oktober 2012. Abgerufen am 25. Oktober 2012.
  11. Braunschweiger Zeitung, Helmstedt - 17. September 2016 - Helmstedter Lokales - Seite 23