Amtsgericht Helmstedt: Unterschied zwischen den Versionen
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Das '''Amtsgericht Helmstedt''' | Das '''Amtsgericht Helmstedt''' an der [[Stobenstraße]] in der [[Altstadt (Stadtviertel)|Altstadt]] in der Kreisstadt [[Helmstedt]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland eines von neun Amtsgerichten im Landgerichtsbezirk Braunschweig. | ||
Der Direktor des Amtsgerichts ist | Der Direktor des Amtsgerichts ist Stefan Miersch. Das Gericht hat insgesamt 67 Mitarbeiter, darunter neun Richter und zehn Rechtspfleger. Der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Helmstedt umfasst das Gebiet des [[Landkreis Helmstedt|Landkreises Helmstedt]]. Das Amtsgericht Helmstedt hat somit etwa 96.000 Gerichtseingesessene. Übergeordnetes Gericht ist das Landgericht Braunschweig. | ||
== Lage == | |||
Das Amtsgericht Helmstedt befindet sich in der [[Altstadt (Stadtviertel)|Altstadt]], in der Nähe der Fußgängerzone [[Neumärker Straße]] und zwischen der ehemaligen [[Universität Helmstedt]] und dem [[Bürgerhaus Helmstedt|Bürgerhaus]] und Hallenbad „[[Julius-Bad]]“. Das Hauptgebäude der [[Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel (Abteilung Helmstedt)|Justizvollzugsanstalt Helmstedt]] ist mit dem Amtsgericht Helmstedt baulich verbunden. | |||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
=== Von der Märzrevolution bis zu den Reichsjustizgesetzen === | |||
Im Herzogtum Braunschweig waren die Ämter gleichzeitig Verwaltungsbehörde als auch Eingangsgericht. In [[Helmstedt]] bestand das [[Amt Helmstedt]]. Im Rahmen der Märzrevolution wurde [[1848]] auch die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung gefordert. Diese wurde mit dem ''Gesetz, die Gerichtsverfassung betreffend'' vom 21. August [[1849]] umgesetzt. Die Kreise waren nun reine Verwaltungsorgane, die Gerichtsfunktion wurde zum 1. Juli [[1850]] speziellen Gerichten übertragen. An der Spitze stand das Obergericht Braunschweig, darunter bestand ein Kreisgericht in jedem Kreis und die Eingangsgerichte wurden als Stadt- bzw. Amtsgericht bezeichnet. Für den [[Landkreis Helmstedt]] entstand so das [[Kreisgericht Helmstedt]] und darunter das Amtsgericht Helmstedt.<ref>''Gesetz, die Gerichtsverfassung betreffend'' vom 21. August 1849; in: Gesetz- und Verordnungssammlung für die Herzoglich-Braunschweigischen Lande, S. 235 f., [https://books.google.de/books?redir_esc=y&hl=de&id=4MBDAAAAcAAJ&q=amtsgericht#v=snippet&q=amtsgericht&f=false Digitalisat]</ref> Der Sprengel des Amtsgerichts umfasste [[1863]] etwa 9550 Einwohner.<ref>August Lambrecht: Das Herzogthum Braunschweig: geographisch, geschichtlich und statistisch, 1863, S. 504 f., [https://www.google.de/books/edition/Das_Herzogthum_Braunschweig/v9Q2DfO9tEwC?hl=de&gbpv=1&pg=PA504&printsec=frontcover Digitalisat]</ref> | |||
[[1840]] und [[1842]] raubte die Bande von [[Carl Wallmann]] den Depositenkasten im Helmstedter Amtsgericht. | |||
=== Ab 1879 === | |||
Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurden reichsweit einheitlich Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte gebildet. Im Herzogtum Braunschweig entstand so das Oberlandesgericht Braunschweig und die Landgerichte Braunschweig und Holzminden. Das Amtsgericht Helmstedt war nun eines der 16 Amtsgerichte, die dem Landgericht Braunschweig zugeordnet waren.<ref>''Ausführungsgesetz zum deutschen Gerichtsverfassungsgesetz'' vom 1. April 1879; in: Gesetz- und Verordnungssammlung für die Herzoglich-Braunschweigischen Lande, S. 131 f., [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11389767?page=158,159 Digitalisat]</ref> Am Gericht bestanden [[1880]] zwei Richterstellen. Das Amtsgericht war damit ein mittelgroßes Amtsgericht im Landgerichtsbezirk. Es wurden 11.005 Gerichteingesessene gezählt.<ref>Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1880, S. 399 [https://archive.org/details/jahrbuchderdeut00pfafgoog/page/399/mode/2up?view=theater online]</ref> | |||
In der Folge der Gebietsreform in den 1970er-Jahren wurde der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Helmstedt sukzessive erweitert: Am 1. Juli [[1973]] wurde das [[Amtsgericht Schöningen]] aufgelöst und dessen Bezirk dem Amtsgericht Helmstedt zugeschlagen. Im folgenden Jahr wiederholte sich dasselbe mit dem [[Amtsgericht Königslutter]]. Die letzte Erweiterung des Gerichtsbezirks fand zum 1. Januar [[1983]] statt, als das Amtsgericht Helmstedt auch die Zuständigkeit für die Gemeinde [[Lehre]] übernahm, die zuvor zum Bezirk des Amtsgerichts Braunschweig gehört hatte. | |||
1985 wurde mit der [[Gerechtigkeitssäule]] ein Rechtsmal vor dem früheren Haupteingang des Gerichts (heute Rückseite, neben der [[Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel (Abteilung Helmstedt)|JVA Helmstedt]]) errichtet. | |||
== Anschrift == | == Anschrift == | ||
Amtsgericht Helmstedt<br /> | Amtsgericht Helmstedt<br /> | ||
[[Stobenstraße]] 5<br /> | [[Stobenstraße]] 5<br /> | ||
38350 Helmstedt | [[38350]] [[Helmstedt]] | ||
Tel. 05351 | Tel. [[05351]] 5445-0 | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [ | * [https://www.amtsgericht-helmstedt.niedersachsen.de Amtsgericht Helmstedt] Offizielle Website | ||
== Einzelnachweise == | |||
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[[Kategorie:Amtsgericht|Helmstedt Amtsgericht]] | [[Kategorie:Amtsgericht|Helmstedt Amtsgericht]] | ||
[[Kategorie: | [[Kategorie:Baudenkmal in Helmstedt]] | ||
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Aktuelle Version vom 7. November 2025, 05:30 Uhr


Das Amtsgericht Helmstedt an der Stobenstraße in der Altstadt in der Kreisstadt Helmstedt im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland eines von neun Amtsgerichten im Landgerichtsbezirk Braunschweig.
Der Direktor des Amtsgerichts ist Stefan Miersch. Das Gericht hat insgesamt 67 Mitarbeiter, darunter neun Richter und zehn Rechtspfleger. Der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Helmstedt umfasst das Gebiet des Landkreises Helmstedt. Das Amtsgericht Helmstedt hat somit etwa 96.000 Gerichtseingesessene. Übergeordnetes Gericht ist das Landgericht Braunschweig.
Lage
Das Amtsgericht Helmstedt befindet sich in der Altstadt, in der Nähe der Fußgängerzone Neumärker Straße und zwischen der ehemaligen Universität Helmstedt und dem Bürgerhaus und Hallenbad „Julius-Bad“. Das Hauptgebäude der Justizvollzugsanstalt Helmstedt ist mit dem Amtsgericht Helmstedt baulich verbunden.
Geschichte
Von der Märzrevolution bis zu den Reichsjustizgesetzen
Im Herzogtum Braunschweig waren die Ämter gleichzeitig Verwaltungsbehörde als auch Eingangsgericht. In Helmstedt bestand das Amt Helmstedt. Im Rahmen der Märzrevolution wurde 1848 auch die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung gefordert. Diese wurde mit dem Gesetz, die Gerichtsverfassung betreffend vom 21. August 1849 umgesetzt. Die Kreise waren nun reine Verwaltungsorgane, die Gerichtsfunktion wurde zum 1. Juli 1850 speziellen Gerichten übertragen. An der Spitze stand das Obergericht Braunschweig, darunter bestand ein Kreisgericht in jedem Kreis und die Eingangsgerichte wurden als Stadt- bzw. Amtsgericht bezeichnet. Für den Landkreis Helmstedt entstand so das Kreisgericht Helmstedt und darunter das Amtsgericht Helmstedt.[1] Der Sprengel des Amtsgerichts umfasste 1863 etwa 9550 Einwohner.[2]
1840 und 1842 raubte die Bande von Carl Wallmann den Depositenkasten im Helmstedter Amtsgericht.
Ab 1879
Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurden reichsweit einheitlich Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte gebildet. Im Herzogtum Braunschweig entstand so das Oberlandesgericht Braunschweig und die Landgerichte Braunschweig und Holzminden. Das Amtsgericht Helmstedt war nun eines der 16 Amtsgerichte, die dem Landgericht Braunschweig zugeordnet waren.[3] Am Gericht bestanden 1880 zwei Richterstellen. Das Amtsgericht war damit ein mittelgroßes Amtsgericht im Landgerichtsbezirk. Es wurden 11.005 Gerichteingesessene gezählt.[4]
In der Folge der Gebietsreform in den 1970er-Jahren wurde der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Helmstedt sukzessive erweitert: Am 1. Juli 1973 wurde das Amtsgericht Schöningen aufgelöst und dessen Bezirk dem Amtsgericht Helmstedt zugeschlagen. Im folgenden Jahr wiederholte sich dasselbe mit dem Amtsgericht Königslutter. Die letzte Erweiterung des Gerichtsbezirks fand zum 1. Januar 1983 statt, als das Amtsgericht Helmstedt auch die Zuständigkeit für die Gemeinde Lehre übernahm, die zuvor zum Bezirk des Amtsgerichts Braunschweig gehört hatte.
1985 wurde mit der Gerechtigkeitssäule ein Rechtsmal vor dem früheren Haupteingang des Gerichts (heute Rückseite, neben der JVA Helmstedt) errichtet.
Anschrift
Amtsgericht Helmstedt
Stobenstraße 5
38350 Helmstedt
Tel. 05351 5445-0
Weblinks
- Amtsgericht Helmstedt Offizielle Website
Einzelnachweise
- ↑ Gesetz, die Gerichtsverfassung betreffend vom 21. August 1849; in: Gesetz- und Verordnungssammlung für die Herzoglich-Braunschweigischen Lande, S. 235 f., Digitalisat
- ↑ August Lambrecht: Das Herzogthum Braunschweig: geographisch, geschichtlich und statistisch, 1863, S. 504 f., Digitalisat
- ↑ Ausführungsgesetz zum deutschen Gerichtsverfassungsgesetz vom 1. April 1879; in: Gesetz- und Verordnungssammlung für die Herzoglich-Braunschweigischen Lande, S. 131 f., Digitalisat
- ↑ Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1880, S. 399 online