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=== Braunkohleabbau auf der Grube Emma === | === Braunkohleabbau auf der Grube Emma === | ||
Ein Markstein in der Ortsgeschichte war die Eröffnung der Braunkohlegruben zwischen [[Barmke]] und Emmerstedt. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auf dem Gelände des heutigen [[Emmateich]]es, jenes durch den Braunkohleabbau entstandene Senkungsgebiet, Torf im sogenannten ''Pieperschen Moor'' angebaut. Über den Anfang des Torfstechens geben die Akten keinen Aufschluss. Sie fangen 1744 an und enden 1807 (Staatsarchiv Wolfenbüttel, FindNr. 50, Neu4, Nr. 8582). Im Jahre 1749 wurde ein Torfmagazin angelegt, 1763 stellt man Überlegungen an, weitere Flächen des Torfmoores zu entwässern zur Erweiterung des dortigen Torfstiches wegen des vermehrten Torfverbrauches des Salzwerkes Schöningen. | Ein Markstein in der Ortsgeschichte war die Eröffnung der Braunkohlegruben zwischen [[Barmke]] und Emmerstedt. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auf dem Gelände des heutigen [[Emmateich]]es, jenes durch den Braunkohleabbau entstandene Senkungsgebiet, Torf im sogenannten ''Pieperschen Moor'' angebaut. Über den Anfang des Torfstechens geben die Akten keinen Aufschluss. Sie fangen 1744 an und enden 1807 (Staatsarchiv Wolfenbüttel, FindNr. 50, Neu4, Nr. 8582). Im Jahre 1749 wurde ein Torfmagazin angelegt, 1763 stellt man Überlegungen an, weitere Flächen des Torfmoores zu entwässern zur Erweiterung des dortigen Torfstiches wegen des vermehrten Torfverbrauches des Salzwerkes Schöningen.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Im Jahr 1794 reichte der Theologiestudent und spätere Unternehmer [[Johann Koch|Johann Moritz Friedrich Koch]] ein Gesuch an den Braunschweiger Herzog Carl Wilhelm Ferdinand, in der Emmerstedter Feldmark Braun- und Erdkohlen graben zu dürfen und zwar dort, wo die Helmstedter Töpfer ihren Ton holen, ein. Gemeint sind das Gebiet ''Am Schwarzen Berg'' und das heutige Wohngebiet Tonwerke/[[Windmühlenberg (Stadtviertel)|Windmühlenberg]]. | Im Jahr 1794 reichte der Theologiestudent und spätere Unternehmer [[Johann Koch|Johann Moritz Friedrich Koch]] ein Gesuch an den Braunschweiger Herzog Carl Wilhelm Ferdinand, in der Emmerstedter Feldmark Braun- und Erdkohlen graben zu dürfen und zwar dort, wo die Helmstedter Töpfer ihren Ton holen, ein. Gemeint sind das Gebiet ''Am Schwarzen Berg'' und das heutige Wohngebiet Tonwerke/[[Windmühlenberg (Stadtviertel)|Windmühlenberg]].<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
1806 kaufte Koch das ''Piepersche Torfmoor'' auf dem ''Sachtleben'', um den Torf und die darunter liegende Alaunerde zur Vitriolgewinnung zu nutzen. Der Ankauf der nahe gelegenen ''Brunsohle'', ein altes einsames Landgasthaus, dessen Gebäude schon sehr schadhaft waren und dem Einsturz drohten, scheiterte allerdings am zu niedrigen Kaufpreisangebot. Die Gebäude gingen an das [[Kloster Mariental]], Pächter wurde der Gastwirt Schmidt. | 1806 kaufte Koch das ''Piepersche Torfmoor'' auf dem ''Sachtleben'', um den Torf und die darunter liegende Alaunerde zur Vitriolgewinnung zu nutzen. Der Ankauf der nahe gelegenen ''Brunsohle'', ein altes einsames Landgasthaus, dessen Gebäude schon sehr schadhaft waren und dem Einsturz drohten, scheiterte allerdings am zu niedrigen Kaufpreisangebot. Die Gebäude gingen an das [[Kloster Mariental]], Pächter wurde der Gastwirt Schmidt.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Zwischenzeitlich war das Herzogtum nun Teil des Königreiches Westphalen (1807–1813) und über die Aktivitäten im ''Pieperschen Moor'' in dieser Zeit ist nichts überliefert. Jedoch scheint es, dass Koch den Abbau weitergeführt hat, denn im Jahre 1815 wurde ihm zunächst verboten, weiterhin Vitriol zu sieden mit der Einschränkung, vorhandene Vorräte aufzubrauchen. 1816 erhielt Koch wiederum einen Vertrag über zwei Jahre, in dem die gesamte Produktion des Vitriols von der Herzoglichen Kammer zu einem Preis von 2 rt (Reichsthalern) 8 gg (Gutegroschen) pro Zentner (zu 114 Pfund) abgenommen wurde. | Zwischenzeitlich war das Herzogtum nun Teil des Königreiches Westphalen (1807–1813) und über die Aktivitäten im ''Pieperschen Moor'' in dieser Zeit ist nichts überliefert. Jedoch scheint es, dass Koch den Abbau weitergeführt hat, denn im Jahre 1815 wurde ihm zunächst verboten, weiterhin Vitriol zu sieden mit der Einschränkung, vorhandene Vorräte aufzubrauchen. 1816 erhielt Koch wiederum einen Vertrag über zwei Jahre, in dem die gesamte Produktion des Vitriols von der Herzoglichen Kammer zu einem Preis von 2 rt (Reichsthalern) 8 gg (Gutegroschen) pro Zentner (zu 114 Pfund) abgenommen wurde.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Wie lange auf der Vitriolhütte produziert wurde, konnte bisher nicht genau ermittelt werden. Koch jedenfalls starb am 22. September 1856 in Helmstedt. Geblieben sind einige Gebäude der Vitriolhütte, zwischenzeitlich als ''Gut Emma'' und auch heute von dem neuen Besitzer landwirtschaftlich genutzt. Geblieben ist auch der Begriff ''Hüttenweg'' für die Verlängerung der [[Emmastraße]] von der Ortslage bis zu den genannten Gebäuden. | Wie lange auf der Vitriolhütte produziert wurde, konnte bisher nicht genau ermittelt werden. Koch jedenfalls starb am 22. September 1856 in Helmstedt. Geblieben sind einige Gebäude der Vitriolhütte, zwischenzeitlich als ''Gut Emma'' und auch heute von dem neuen Besitzer landwirtschaftlich genutzt. Geblieben ist auch der Begriff ''Hüttenweg'' für die Verlängerung der [[Emmastraße]] von der Ortslage bis zu den genannten Gebäuden.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Als der Kaufmann Wilhelm Suder Anfang der 1860er Jahre damit begann, zwischen Emmerstedt und Barmke Braunkohle abzubauen, kaufte er auch die Vitriolhütten und errichtet nebenan auf dem Feld Emma Tagebaugruben und einen Tiefbauschacht. Bereits 1852/53 ist er im Emmerstedter Brandkataster unter Ass.-Nr. 84 als Beisitzer eingetragen. | Als der Kaufmann Wilhelm Suder Anfang der 1860er Jahre damit begann, zwischen Emmerstedt und Barmke Braunkohle abzubauen, kaufte er auch die Vitriolhütten und errichtet nebenan auf dem Feld Emma Tagebaugruben und einen Tiefbauschacht. Bereits 1852/53 ist er im Emmerstedter Brandkataster unter Ass.-Nr. 84 als Beisitzer eingetragen.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Ein Kraftwerk, verbunden mit der Gründung der [[Überland-Zentrale Helmstedt]] AG (ÜZH) entstand im Jahre 1905. Ab 1906 wurden sowohl die Stadt Helmstedt als auch die umliegenden Ortschaften wie Emmerstedt mit Strom beliefert. | Ein Kraftwerk, verbunden mit der Gründung der [[Überland-Zentrale Helmstedt]] AG (ÜZH) entstand im Jahre 1905. Ab 1906 wurden sowohl die Stadt Helmstedt als auch die umliegenden Ortschaften wie Emmerstedt mit Strom beliefert.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
::»[…] und so brannte am 25. April zum ersten Mal elektrisches Licht auf den Dorfstraßen […]« | ::»[…] und so brannte am 25. April zum ersten Mal elektrisches Licht auf den Dorfstraßen […]« | ||
::– Zitat aus der Kirchenchronik | ::– Zitat aus der Kirchenchronik<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
In mehreren Ausbaustufen wurden von 1905 bis 1912 Dampfturbinen mit einer Leistung von 3700 kW (=3,7 MW) in Betrieb genommen. Zum Vergleich: das [[Kraftwerk Buschhaus]] hat eine installierte Nettoleistung von 350 MW, also nahezu das Hundertfache. Der Strom aus der Steckdose brachte den vorwiegend von der Landwirtschaft geprägten Dörfern große Vorteile: größere Sicherheit durch die elektrische Glühlampe statt des offenen Lichtes von Petroleumlampen, Einsatz von elektrisch betriebenen Arbeitsmaschinen auf den Höfen und in den Werkstätten der Handwerksbetriebe. Insbesondere Drehmaschinen, angetrieben von großen Elektromotoren, brachten spürbare Erleichterungen für die Landwirte – und extreme Belastungen für die Stromproduzenten bei Spitzenbedarf, wie aus Berichten. | In mehreren Ausbaustufen wurden von 1905 bis 1912 Dampfturbinen mit einer Leistung von 3700 kW (=3,7 MW) in Betrieb genommen. Zum Vergleich: das [[Kraftwerk Buschhaus]] hat eine installierte Nettoleistung von 350 MW, also nahezu das Hundertfache. Der Strom aus der Steckdose brachte den vorwiegend von der Landwirtschaft geprägten Dörfern große Vorteile: größere Sicherheit durch die elektrische Glühlampe statt des offenen Lichtes von Petroleumlampen, Einsatz von elektrisch betriebenen Arbeitsmaschinen auf den Höfen und in den Werkstätten der Handwerksbetriebe. Insbesondere Drehmaschinen, angetrieben von großen Elektromotoren, brachten spürbare Erleichterungen für die Landwirte – und extreme Belastungen für die Stromproduzenten bei Spitzenbedarf, wie aus Berichten.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Im Februar 1914 kauften die [[Braunschweigische Kohlen-Bergwerke|Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke]] AG (BKB) das gesamte Aktienpaket der ÜZH und wurden damit gleichzeitig Eigentümer der Consolidierten Suderschen Braunkohlenwerke.<!--Quelle: (Die Braunschweigischen Kohlenbergwerke, Industriegschichte des Helmstedter Reviers, 1999).--> | Im Februar 1914 kauften die [[Braunschweigische Kohlen-Bergwerke|Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke]] AG (BKB) das gesamte Aktienpaket der ÜZH und wurden damit gleichzeitig Eigentümer der Consolidierten Suderschen Braunkohlenwerke.<!--Quelle: (Die Braunschweigischen Kohlenbergwerke, Industriegschichte des Helmstedter Reviers, 1999).--><ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Bis zum Jahre 1924 wurde auf der [[Grube Emma]] Kohle gefördert und das Kraftwerk betrieben. Der technische Fortschritt in der Kraftwerksentwicklung sind seitdem bemerkenswert: wurden in jeden Anfangsjahren der Stromerzeugung ca. 5 kg Braunkohle für 1 KWh benötigt, genügt heute in modernen Kraftwerken dafür etwa 1 kg. | Bis zum Jahre 1924 wurde auf der [[Grube Emma]] Kohle gefördert und das Kraftwerk betrieben. Der technische Fortschritt in der Kraftwerksentwicklung sind seitdem bemerkenswert: wurden in jeden Anfangsjahren der Stromerzeugung ca. 5 kg Braunkohle für 1 KWh benötigt, genügt heute in modernen Kraftwerken dafür etwa 1 kg.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Spuren dieser ein dreiviertel Jahrhundert währenden Bergbautätigkeit finden sich noch heute in der Gemarkung Emmerstedt: die Bruchlöcher in den Waldgebieten des ''Lohen'' und des ''Wittenberges'', die Schneise der ehemaligen Seilbahn am nordöstlichen Fuß des Wittenberges zur Verladestation an der [[Bundesstraße 244|B 244]] (später Forsthaus Seilbahn, abgebrochen für den Autobahnanschluss Helmstedt West), das ehemalige Betriebsgelände des Kraftwerks mit der Kühlturmtasse und dem Maschinenhaus sowie kleinere Tagebaurestlöcher und -teiche bei [[Barmke]] und um den Bereich [[Grube Emma]] und natürlich der [[Emmateich]], beliebter Rast- und Brutplatz zahlreicher Wasservögel. | Spuren dieser ein dreiviertel Jahrhundert währenden Bergbautätigkeit finden sich noch heute in der Gemarkung Emmerstedt: die Bruchlöcher in den Waldgebieten des ''Lohen'' und des ''Wittenberges'', die Schneise der ehemaligen Seilbahn am nordöstlichen Fuß des Wittenberges zur Verladestation an der [[Bundesstraße 244|B 244]] (später Forsthaus Seilbahn, abgebrochen für den Autobahnanschluss Helmstedt West), das ehemalige Betriebsgelände des Kraftwerks mit der Kühlturmtasse und dem Maschinenhaus sowie kleinere Tagebaurestlöcher und -teiche bei [[Barmke]] und um den Bereich [[Grube Emma]] und natürlich der [[Emmateich]], beliebter Rast- und Brutplatz zahlreicher Wasservögel.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Bekannt wurde die [[Grube Emma]] als Kulisse für den im Jahr 1973 gedrehten Spielfilm ''Stunde Null'', der nach Ende des Zweiten Weltkrieges den Einzug der sowjetischen Armee in Sachsen nach dem Abuzg der Amerikaner thematisiert. Auch einige Komparsen aus Emmerstedt wirkten hier mit. | Bekannt wurde die [[Grube Emma]] als Kulisse für den im Jahr 1973 gedrehten Spielfilm ''Stunde Null'', der nach Ende des Zweiten Weltkrieges den Einzug der sowjetischen Armee in Sachsen nach dem Abuzg der Amerikaner thematisiert. Auch einige Komparsen aus Emmerstedt wirkten hier mit.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Mit dem Verkauf der ehemaligen Betriebsanlagen und Ländereien durch die [[E.ON Avacon|E.ON]] ab 2007 war nunmehr die Geschichte der Kohlegewinnung in der Emmerstedter Flur zu Ende gegangen. Die Überlegungen der [[BKB]] für einen Tagebau Emmerstedt, die in den 1980er Jahren im Ort zu zahlreichen Protestaktionen Anlass gegeben hatten, wurden im Jahre 1997 endgültig aufgegeben. | Mit dem Verkauf der ehemaligen Betriebsanlagen und Ländereien durch die [[E.ON Avacon|E.ON]] ab 2007 war nunmehr die Geschichte der Kohlegewinnung in der Emmerstedter Flur zu Ende gegangen. Die Überlegungen der [[BKB]] für einen Tagebau Emmerstedt, die in den 1980er Jahren im Ort zu zahlreichen Protestaktionen Anlass gegeben hatten, wurden im Jahre 1997 endgültig aufgegeben.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Ein Stück Emmerstedter Bergbautradition allerdings ist in jüngster Zeit in das Dorf zurückgekehrt. Die Vereinfahne des im Jahre 1892 gegründeten Bergmannsvereins ''Vereinsglück'' der Gruben [[Grube Emma|Emma]] und [[Grube Berta|Berta]] wurde beim Weihnachtsmarkt 2009 aus dem Fundus der ehemaligen [[BKB]] dem Ortsmuseum übereignet und waren beim Festumzug im Jahre 2011 zu sehen. Wie lange der Bergmannsverein bestanden hat, ist nicht bekannt. | Ein Stück Emmerstedter Bergbautradition allerdings ist in jüngster Zeit in das Dorf zurückgekehrt. Die Vereinfahne des im Jahre 1892 gegründeten Bergmannsvereins ''Vereinsglück'' der Gruben [[Grube Emma|Emma]] und [[Grube Berta|Berta]] wurde beim Weihnachtsmarkt 2009 aus dem Fundus der ehemaligen [[BKB]] dem Ortsmuseum übereignet und waren beim Festumzug im Jahre 2011 zu sehen. Wie lange der Bergmannsverein bestanden hat, ist nicht bekannt.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Der Bergbau hat sicher auch die Planungen der [[Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde|Eisenbahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde]] am Ende des 19. Jahrhunderts, mit der das obere Allertal und seine Steinbrüche erschlossen werden sollten, beeinflusst. Bot doch der Schienenweg eine preiswerte Alternative für den Absatz der Braunkohle, zumal die Zuckerfabrik in Weferlingen, Eigentümer Wilhelm Suder, an gleicher Bahnstrecke lag. Ursprünglich war nämlich auch eine Trassenfüllung durch das Helmstedter Brunnental über Beendorf nach Weferlingen angedacht worden. | Der Bergbau hat sicher auch die Planungen der [[Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde|Eisenbahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde]] am Ende des 19. Jahrhunderts, mit der das obere Allertal und seine Steinbrüche erschlossen werden sollten, beeinflusst. Bot doch der Schienenweg eine preiswerte Alternative für den Absatz der Braunkohle, zumal die Zuckerfabrik in Weferlingen, Eigentümer Wilhelm Suder, an gleicher Bahnstrecke lag. Ursprünglich war nämlich auch eine Trassenfüllung durch das Helmstedter Brunnental über Beendorf nach Weferlingen angedacht worden.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Dass die Strecke nicht durch das Dorf Emmerstedt geführt wurde, sollen ja die Hiesigen selbst verhindert haben. Ihre Befürchtungen, durch den Eisenbahnlärm würde „die Milchleistung der Kühe und die Fresslust der Schweine beeinträchtigt“ – so der zum Sachverständigen berufene Emmerstedter Barbier – soll dann zur Zrassenführung nördlich der Ortslage Anlass gegeben haben. Die Gefahr, „an Atem- Nerven- und Verdauungsstörungen sowie an Influenza zu erkranken“, hat letztendlich auch zu der Entscheidung geführt, den [[Bahnhof Emmerstedt]] auf Helmstedter Grund zu errichten. (Diese „gutachterlichen“ Ausführungen dürfen allerdings nicht so ernst genommen werden). | Dass die Strecke nicht durch das Dorf Emmerstedt geführt wurde, sollen ja die Hiesigen selbst verhindert haben. Ihre Befürchtungen, durch den Eisenbahnlärm würde „die Milchleistung der Kühe und die Fresslust der Schweine beeinträchtigt“ – so der zum Sachverständigen berufene Emmerstedter Barbier – soll dann zur Zrassenführung nördlich der Ortslage Anlass gegeben haben. Die Gefahr, „an Atem- Nerven- und Verdauungsstörungen sowie an Influenza zu erkranken“, hat letztendlich auch zu der Entscheidung geführt, den [[Bahnhof Emmerstedt]] auf Helmstedter Grund zu errichten. (Diese „gutachterlichen“ Ausführungen dürfen allerdings nicht so ernst genommen werden).<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
=== Erster Weltkrieg === | === Erster Weltkrieg === | ||
1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Die Folgen, auch für die Menschen daheim, beschreibt Pastor Schattenberg in seiner Kirchenchronik | 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Die Folgen, auch für die Menschen daheim, beschreibt Pastor Schattenberg in seiner Kirchenchronik. | ||
::»[…] Infolge der von England ausgeübten Blockade nehmen die Lebensmittel allmählich ab und mussten rationiert werden. Zuerst kam das Brot an die Reihe. […]« | ::»[…] Infolge der von England ausgeübten Blockade nehmen die Lebensmittel allmählich ab und mussten rationiert werden. Zuerst kam das Brot an die Reihe. […]« | ||
::– Pastor Schattenberg, Zitat aus der Kirchenchronik, 1914 | ::– Pastor Schattenberg, Zitat aus der Kirchenchronik, 1914<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Am 25. Februar 1916 wurde die evangelische Frauenhilfe gegründet und am 6. April des selben Jahres erstmal die Sommerzeit eingeführt. Das Jahr 1917 traf die Kirche: wurden zunächst die aus Zinn gegossenen Prospektpfeifen eingezogen, so war es kurze Zeit später die große Kirchenglocke, deren Metall Kriegszwecken zugeführt wurde. | Am 25. Februar 1916 wurde die evangelische Frauenhilfe gegründet und am 6. April des selben Jahres erstmal die Sommerzeit eingeführt. Das Jahr 1917 traf die Kirche: wurden zunächst die aus Zinn gegossenen Prospektpfeifen eingezogen, so war es kurze Zeit später die große Kirchenglocke, deren Metall Kriegszwecken zugeführt wurde.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
::»[…] Dieses Jahr war für das Vaterland wegen der Knappheit von Lebensmitteln und Rohstoffen ein besonderes Notjahr. Nicht nur Brot und Mehl, sondern auch Fleisch (100 g pro Kopf und Woche, Butter 50 g), Milch, Zucker, Seife u. a. wurden nur noch auf Karten abgegeben. Sonnenblumen wurden angebaut und […] die reichlich gewachsenen Bucheckern gesammelt, um Öl zu gewinnen […]« | ::»[…] Dieses Jahr war für das Vaterland wegen der Knappheit von Lebensmitteln und Rohstoffen ein besonderes Notjahr. Nicht nur Brot und Mehl, sondern auch Fleisch (100 g pro Kopf und Woche, Butter 50 g), Milch, Zucker, Seife u. a. wurden nur noch auf Karten abgegeben. Sonnenblumen wurden angebaut und […] die reichlich gewachsenen Bucheckern gesammelt, um Öl zu gewinnen […]« | ||
::– Zitat aus der Kirchenchronik, 1918 | ::– Zitat aus der Kirchenchronik, 1918<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Bis zum Kriegsende 1918 und darüber hinaus bis zum Ende der Inflation im November 1923 hatten die Menschen entbehrungsreiche Zeiten zu durchstehen. | Bis zum Kriegsende 1918 und darüber hinaus bis zum Ende der Inflation im November 1923 hatten die Menschen entbehrungsreiche Zeiten zu durchstehen.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
::»[…] Seit dem 6. November fahre ich 5 mal in der Woche als Bergmann der Grube Emma ein und kann nun meine aus sechs Köpfen bestehende Familie wieder ernähren. […] Meine Arbeiten in der Grube, so sauer es mir manchmal wird, haben auch den Vorteil, daß ich auf diese Weise einem großen Teil der Gemeinde näher komme, als es sonst möglich gewesen wäre. […]« | ::»[…] Seit dem 6. November fahre ich 5 mal in der Woche als Bergmann der Grube Emma ein und kann nun meine aus sechs Köpfen bestehende Familie wieder ernähren. […] Meine Arbeiten in der Grube, so sauer es mir manchmal wird, haben auch den Vorteil, daß ich auf diese Weise einem großen Teil der Gemeinde näher komme, als es sonst möglich gewesen wäre. […]« | ||
::– Pastor Schattenberg, Zitat aus der Kirchenchronik | ::– Pastor Schattenberg, Zitat aus der Kirchenchronik<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Ein erfreuliches Ereignis, das sich im Jahr 2011 wiederholte, war die Glockenweihe in der [[St.-Petri-Kirche (Emmerstedt)|St.-Petri-Kirche]]. Hatte man im Jahr 1923 das Geld für zwei neue Stahlglocken zusammengebracht, so ersetzten nach weiteren 88 Jahren im Frühjahr 2011 zwei Bronzeglocken diese „Eisernen Ladys“. Am 5. August 1928 wurde ein Kriegerdenkmal eingeweiht, gewidmet den Toten des Ersten Weltkriges. Ab 1931 etablierte sich der Nationalsozialismus mit seinen Gruppierungen auch in Emmerstedt und neues Unheil zieht auf. | Ein erfreuliches Ereignis, das sich im Jahr 2011 wiederholte, war die Glockenweihe in der [[St.-Petri-Kirche (Emmerstedt)|St.-Petri-Kirche]]. Hatte man im Jahr 1923 das Geld für zwei neue Stahlglocken zusammengebracht, so ersetzten nach weiteren 88 Jahren im Frühjahr 2011 zwei Bronzeglocken diese „Eisernen Ladys“. Am 5. August 1928 wurde ein Kriegerdenkmal eingeweiht, gewidmet den Toten des Ersten Weltkriges. Ab 1931 etablierte sich der Nationalsozialismus mit seinen Gruppierungen auch in Emmerstedt und neues Unheil zieht auf.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
=== Zweiter Weltkrieg === | === Zweiter Weltkrieg === | ||
Alle, die die schlimmen Jahres dieses Krieges erlebten – in Emmerstedt, an der Front, in den zerbombten Städten im Westen oder in der verlorenen Heimat im Osten – haben eigene Erfahrungen gemacht. Vieles wurde aufgeschrieben, erzählt oder lebt einfach in der Erinnerung weiter. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges mussten sich die Menschen erneut einschränken, mussten Opfer bringen, insbesondere jene die es aus der Ferne nach Emmerstedt verschlagen hatte. Emmerstedt wurde ihre neue Heimat, sie waren Emmerstedter geworden ohne zu vergessen, dass ihre Heimat einst im Kohlenpott, in Ostpreußen, Pommern oder Schlesien gelegen hat. | Alle, die die schlimmen Jahres dieses Krieges erlebten – in Emmerstedt, an der Front, in den zerbombten Städten im Westen oder in der verlorenen Heimat im Osten – haben eigene Erfahrungen gemacht. Vieles wurde aufgeschrieben, erzählt oder lebt einfach in der Erinnerung weiter. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges mussten sich die Menschen erneut einschränken, mussten Opfer bringen, insbesondere jene die es aus der Ferne nach Emmerstedt verschlagen hatte. Emmerstedt wurde ihre neue Heimat, sie waren Emmerstedter geworden ohne zu vergessen, dass ihre Heimat einst im Kohlenpott, in Ostpreußen, Pommern oder Schlesien gelegen hat.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
::»[…] Da unsere Kirchenglocken aus Eisen sind, brauchten wir sie nicht abzuliefern und sie läuten nach wie vor unsere Gottesdienste ein. […] Nachdem wir schon bei der Hermann-Göring-Versammlung 13 kg Metall abgegeben hatten, erfolgte auch die Bestandsaufnahme von Metallgegenständen in der Kirche. Wir gaben an den großen Kronleuchter und zwei Altarleuchter aus Messing, eine Taufkanne und ein Taufbecken aus Neusilber die Tauf- und Abendmahlsgeräte von 1838 aus Zinn, die letzteren haben jedoch kunstgeschichtlichen Wert. […] Am Sonntag, d. 20 Februar mittags gegen 1 Uhr überflogen mehrere Staffeln feindlicher Flieger unser Dorf und unsere Feldmark. Sie hatten unsere Nachbarstadt Helmstedt […] angegriffen […]. Etwa 150 Menschen wurden getötet. Unter den Getöteten befanden sich auch drei Emmerstedter […]. Mehrmals sind in der Feldmark Bomben niedergefallen, ohne jemanden zu treffen. Eine einzige Bombe fiel neben der Gemeindebäckerei nieder uns zerstörte die Giebelwand des Stalles. […]« | ::»[…] Da unsere Kirchenglocken aus Eisen sind, brauchten wir sie nicht abzuliefern und sie läuten nach wie vor unsere Gottesdienste ein. […] Nachdem wir schon bei der Hermann-Göring-Versammlung 13 kg Metall abgegeben hatten, erfolgte auch die Bestandsaufnahme von Metallgegenständen in der Kirche. Wir gaben an den großen Kronleuchter und zwei Altarleuchter aus Messing, eine Taufkanne und ein Taufbecken aus Neusilber die Tauf- und Abendmahlsgeräte von 1838 aus Zinn, die letzteren haben jedoch kunstgeschichtlichen Wert. […] Am Sonntag, d. 20 Februar mittags gegen 1 Uhr überflogen mehrere Staffeln feindlicher Flieger unser Dorf und unsere Feldmark. Sie hatten unsere Nachbarstadt Helmstedt […] angegriffen […]. Etwa 150 Menschen wurden getötet. Unter den Getöteten befanden sich auch drei Emmerstedter […]. Mehrmals sind in der Feldmark Bomben niedergefallen, ohne jemanden zu treffen. Eine einzige Bombe fiel neben der Gemeindebäckerei nieder uns zerstörte die Giebelwand des Stalles. […]« | ||
::– Pastor Wandersleb, Zitat aus der Kirchenchronik, 1942 | ::– Pastor Wandersleb, Zitat aus der Kirchenchronik, 1942<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
=== Nachkriegszeit === | === Nachkriegszeit === | ||
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges – Deutschland hatte am 8. Mai 1945 kapituliert – mussten zahlreiche Menschen in Emmerstedt ein neues Zuhause finden. So stieg die Einwohnerzahl von 1322 im Jahr 1939 auf 2300 im Jahr 1946. Bei der Aufteilung des restlichen Reichsgebietes in vier Besatzungszonen 1945 hatte es Emmerstedt in die britische Zone, 1947 in die Bi-Zone und ab dem 17. März 1948 durch den Beitritt der französischen in die Tri-Zone verschlagen. Mit der Einführung der D-Mark wurde zudem der Beginn des Wirtschaftswunders eingeläutet. 1949 erfolgte die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und damit verbunden eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen. Ein Jahr später konnten alle Waren frei gekauft werden, die letzten Rationierungen (Lebensmittelmarken) wurden am 1. Mai 1950 aufgehoben. | Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges – Deutschland hatte am 8. Mai 1945 kapituliert – mussten zahlreiche Menschen in Emmerstedt ein neues Zuhause finden. So stieg die Einwohnerzahl von 1322 im Jahr 1939 auf 2300 im Jahr 1946. Bei der Aufteilung des restlichen Reichsgebietes in vier Besatzungszonen 1945 hatte es Emmerstedt in die britische Zone, 1947 in die Bi-Zone und ab dem 17. März 1948 durch den Beitritt der französischen in die Tri-Zone verschlagen. Mit der Einführung der D-Mark wurde zudem der Beginn des Wirtschaftswunders eingeläutet. 1949 erfolgte die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und damit verbunden eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen. Ein Jahr später konnten alle Waren frei gekauft werden, die letzten Rationierungen (Lebensmittelmarken) wurden am 1. Mai 1950 aufgehoben.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Der herrschenden Wohnungsnot abzuhelfen, entstand ab 1954 das Baugebiet Rottensiedlung mit 25 sogenannten Landwirtschaftlichen Nebenerwerbs-Siedlungen für Flüchtlinge. Diese Siedlungsform sollte durch Hinzupachten von zwei Morgen Ackerland die Grundversorgung der Siedler sichern. So gehörte zu dem genormten Wohnhaus auch ein Nebengebäude für Schweine- und Kleintierhaltung. Ein Anfang. Viele Menschen konnten sich nun ein eigenes Heim schaffen, und so entstanden neben der Rottensiedlung weitere Baugebiete in Emmerstedt. Rege Bautätigkeiten auf der einstmals Emmerstedter Flur – heute Stadtgebiebt Helmstedt – hat das Bild und den Charakter des Dorfes, ursächlich durch die Nähe zur Kernstadt bedingt, stark verändert. | Der herrschenden Wohnungsnot abzuhelfen, entstand ab 1954 das Baugebiet Rottensiedlung mit 25 sogenannten Landwirtschaftlichen Nebenerwerbs-Siedlungen für Flüchtlinge. Diese Siedlungsform sollte durch Hinzupachten von zwei Morgen Ackerland die Grundversorgung der Siedler sichern. So gehörte zu dem genormten Wohnhaus auch ein Nebengebäude für Schweine- und Kleintierhaltung. Ein Anfang. Viele Menschen konnten sich nun ein eigenes Heim schaffen, und so entstanden neben der Rottensiedlung weitere Baugebiete in Emmerstedt. Rege Bautätigkeiten auf der einstmals Emmerstedter Flur – heute Stadtgebiebt Helmstedt – hat das Bild und den Charakter des Dorfes, ursächlich durch die Nähe zur Kernstadt bedingt, stark verändert.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Waren die Baugebiete ''Blumensiedlung'' und ''Vogelsiedlung'' – offiziell Emmerstedt Nord – sowie das Industriegebiet Emmerstedt Ost im Werden, so ist auch nach dem Jubiläumsjahr 1986 noch vieles entstanden, das hier kurz beleuchtet werden soll. | Waren die Baugebiete ''Blumensiedlung'' und ''Vogelsiedlung'' – offiziell Emmerstedt Nord – sowie das Industriegebiet Emmerstedt Ost im Werden, so ist auch nach dem Jubiläumsjahr 1986 noch vieles entstanden, das hier kurz beleuchtet werden soll.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
==== Rottlande ==== | ==== Rottlande ==== | ||
Im Jahr 1998 entschied die Stadtverwaltung, im Norden der Ortslage Emmerstedt ein neues Baugebiet zu erschließen und bauwilligen Neubürgern rund 50 Bauplätze anzubieten. Die Straßennamen [[Haspelweg]] und [[Spindelweg]] sollten an die alte Leinewebertradition erinnern, die seinerzeit zahlreichen Bewohnern im Dorf ein bescheidenes Einkommen ermöglichte. Die Flurbezeichnung [[Im Rottlande]], die der Ringstraße in diesem Baugebiet ihren Namen gab, weist auf die Rodung des ursprünglich hier vorhandenen Waldes (Stühholz) hin, der in grauer Vorzeit bis an die nördliche Ortsgrenze heranreichte und wohl auch als Hudewald genutzt wurde, heißt doch die nördlich der [[Lüneburger Heerstraße]] angrenzende Flur ''Fewelsberg'', was eben dieser Bedeutung entspricht. Eine ehemalige Obstwiese, nunmehr als Grünanlage ausgewiesen und ein Kinderspielplatz auf dem zuvor hier gelegenen Schießstand bieten der jungen Generation Freizeitmöglichkeiten abseits der Hauptverkehrsstraßen. | Im Jahr 1998 entschied die Stadtverwaltung, im Norden der Ortslage Emmerstedt ein neues Baugebiet zu erschließen und bauwilligen Neubürgern rund 50 Bauplätze anzubieten. Die Straßennamen [[Haspelweg]] und [[Spindelweg]] sollten an die alte Leinewebertradition erinnern, die seinerzeit zahlreichen Bewohnern im Dorf ein bescheidenes Einkommen ermöglichte. Die Flurbezeichnung [[Im Rottlande]], die der Ringstraße in diesem Baugebiet ihren Namen gab, weist auf die Rodung des ursprünglich hier vorhandenen Waldes (Stühholz) hin, der in grauer Vorzeit bis an die nördliche Ortsgrenze heranreichte und wohl auch als Hudewald genutzt wurde, heißt doch die nördlich der [[Lüneburger Heerstraße]] angrenzende Flur ''Fewelsberg'', was eben dieser Bedeutung entspricht. Eine ehemalige Obstwiese, nunmehr als Grünanlage ausgewiesen und ein Kinderspielplatz auf dem zuvor hier gelegenen Schießstand bieten der jungen Generation Freizeitmöglichkeiten abseits der Hauptverkehrsstraßen.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
==== Kreipke ==== | ==== Kreipke ==== | ||
Mitte der 1980er Jahre begannen die Planungen für dieses Baugebiet westlich der [[Baugeschäft Friedrich Mensch|Firma Mensch]]. Der Name der Anliegerstraße [[Kreipke]] entspricht auch hier der alten Flurbezeichnung und leitet sich her aus dem Begriff Kreike, eine kleine Pflaumenart, auch Kriechpflaume, hier wiederum abgeleitet aus niederdeutsch kreipen / kruupen = kriechen. Im Jahr 1993 war die Bebauung weitgehend abgeschlossen. | Mitte der 1980er Jahre begannen die Planungen für dieses Baugebiet westlich der [[Baugeschäft Friedrich Mensch|Firma Mensch]]. Der Name der Anliegerstraße [[Kreipke]] entspricht auch hier der alten Flurbezeichnung und leitet sich her aus dem Begriff Kreike, eine kleine Pflaumenart, auch Kriechpflaume, hier wiederum abgeleitet aus niederdeutsch kreipen / kruupen = kriechen. Im Jahr 1993 war die Bebauung weitgehend abgeschlossen.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
==== Am Schwarzen Berg ==== | ==== Am Schwarzen Berg ==== | ||
Dieses Gebiet liegt östlich der Siedlung [[Tonwerke]]. [[Am Schwarzen Berg]], [[Fassweg]] und [[Quittenweg]] sind die Straßenbezeichnungen dieses jüngsten Wohnbaugebietes in der Emmerstedter Gemarkung. Sie erinnern an die Flurbezeichnungen des Baugegietes, das frühere Vorhandensein einer Fassfabrik bei den Tonwerken und die Quitte als häufig hier vorkommende Wildfrucht. | Dieses Gebiet liegt östlich der Siedlung [[Tonwerke]]. [[Am Schwarzen Berg]], [[Fassweg]] und [[Quittenweg]] sind die Straßenbezeichnungen dieses jüngsten Wohnbaugebietes in der Emmerstedter Gemarkung. Sie erinnern an die Flurbezeichnungen des Baugegietes, das frühere Vorhandensein einer Fassfabrik bei den Tonwerken und die Quitte als häufig hier vorkommende Wildfrucht.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
==== An der Blume ==== | ==== An der Blume ==== | ||
Hergeleitet von der einstmals bekannten Gaststätte gleichen Namens entstand hinter diesem Anwesen ein kleines Baugebiet. Bereits Ende 1979 wurden die ersten Grundstücke in Vorbereitung auf den geplanten Wohnungsbau verkauft. Im Juli 1980 wurde mit dem Straßenbau begonnen, die Erschließung der Baugrundstücke erfolgte dann ab Juni 1981. | Hergeleitet von der einstmals bekannten Gaststätte gleichen Namens entstand hinter diesem Anwesen ein kleines Baugebiet. Bereits Ende 1979 wurden die ersten Grundstücke in Vorbereitung auf den geplanten Wohnungsbau verkauft. Im Juli 1980 wurde mit dem Straßenbau begonnen, die Erschließung der Baugrundstücke erfolgte dann ab Juni 1981.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
Zwischen Steinberg – mit 143,5 m die höchste Erhebung in der Emmerstedter Flur – und dem Wohngebiet [[Windmühlenberg]] gelegen, wurde ab 1994 ein Industriegebiet erschlossen. Die Straßennamen [[Am Lohen]], [[Steinbergstraße]] und [[Kaisergraben]] haben Bezug zu den angrenzenden Flurbezeichungen. | Zwischen Steinberg – mit 143,5 m die höchste Erhebung in der Emmerstedter Flur – und dem Wohngebiet [[Windmühlenberg]] gelegen, wurde ab 1994 ein Industriegebiet erschlossen. Die Straßennamen [[Am Lohen]], [[Steinbergstraße]] und [[Kaisergraben]] haben Bezug zu den angrenzenden Flurbezeichungen.<ref name="Festschrift zur 825-Jahrfeier"/> | ||
=== Eingemeindung === | === Eingemeindung === |
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