Stolpersteine
Mit Stolpersteinen soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Es ist das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, bei dem kleinformatige Gedenksteine aus Messing in verschiedenen Städten bundesweit und in mehreren Ländern Europas verlegt wurden und werden.
Stolpersteine in Helmstedt
Für die Kreisstadt Helmstedt hatte der Rat 2010 beschlossen, auch Stolpersteine zum Gedenken an Opfer der NS-Zeit anzubringen. Einzelne Ratsleute erklärten sich dabei bereit, die Patenschaft zu übernehmen und die Stolpersteine so zu finanzieren. So wurden am 7. Oktober 2011 neun dieser Steine verlegt, und zwar um 9:30 Uhr an der Leuckartstraße, 10:00 Uhr am Fechtboden, 10:25 Uhr an der Kybitzstraße 6, 10:50 Uhr in der Kybitzstraße 1 und 11:15 Uhr an der Kornstraße 5 für die Familie Mindus. Anschließend fand eine Gedenkstunde im Sitzungssaal des Rathauses statt, die mit jüdischer Musik umrahmt wurde. Im November 2011 sollen weitere Stolpersteine in Helmstedt und Emmerstedt verlegt werden.
Drei Stolpersteine an der Kornstraße 5 für Carla, Frieda und Josef Mindus
Leuckartstraße
An der Leuckartstraße 12 erinnert ein Stolperstein an den Sozialdemokraten Albert Fischbach. Er wurde 1944 in Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli verhaftet und starb mit nur 53 Jahren im selben Jahr im KZ-Außenlager Schwesing/Husum an den Folgen dieser Haft.
Fechtboden
Am Fechtboden 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Helmstedter Juden Moritz Klein. Er wurde am 22. September 1942 in Wolfenbüttel hingerichtet.
Kybitzstraße
In der Kybitzstraße sind der Familie Lilienfeld vier Stolpersteine gewidmet. An der Kybitzstraße 6 wird Martha Lilienfeld und ihren Kindern Horst und Marion gedacht, an der Kybitzstraße 1 Kurt Lilienfeld. Bereits 1933 wurde Siegfried Lilienfeld in Schutzhaft genommen und in das SA-Heim an der Kornstraße gebracht. Sein Sohn Kurt wurde nach Kowno/Litauen deportiert und kam dort ums Leben. Der Bruder Siegfried Lilienfelds, Julius, wurde auch 1933 festgenommen und im SA-Heim an der Kornstraße misshandelt. Er emigrierte im August 1933 nach Paris. Seine Frau Marta und die Kinder Horst und Marion wurden dort im Januar 1944 verhaftet und starben in Ausschwitz. Die Lilienfelds haben alle ihren Ursprung in Helmstedt.
Kornstraße
An der Kornstraße 5 wird mit drei Stolpersteinen der Familie Mindus (Carla, Frieda und Josef) gedacht. Diese hatte in Helmstedt einst eine Textilhandlung. Die Inhaber wurden 1938 gezwungen, ihren Laden zu schließen und das Haus zu verkaufen. So zog die Familie 1939 nach Hannover. Im September 1941 wurde sie nach ihrer Zwangsumsiedlung in „Judenhäuser“ im Dezember von Hannover aus nach Riga deportiert um kam dort um.