Burg Esbeck
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Burg Esbeck | ||
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| Entstehungszeit | Hochmittelalter | |
| Burgentyp | Niederungsburg | |
| Erhaltungszustand | Neuzeitliches Schloss | |
| Ständische Stellung | Landesburg | |
| Ort | Esbeck | |
| Geographische Lage | 52° 9′ 40,4″ N, 10° 57′ 32,2″ O | |
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Die Burg Esbeck ist eine denkmalgeschützte ehemalige Burg in Esbeck, einem Ortsteil der Stadt Schöningen im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland, deren einstige Form an den Baulichkeiten eines heutigen Gutshofes erkennbar ist.
Beschreibung
Die Burg liegt im nordwestlichen Bereich des Dorfes auf einer leichten Anhöhe. Die Burgstelle bildet heute ein rundes Plateau von etwa 80 Metern Durchmesser. Auf diesem Plateau befinden sich im Norden und Westen halbkreisartig angeordnete Wirtschaftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert, die dem Verlauf der ehemaligen Ringmauer folgen.
Das Hauptgebäude befindet sich im Osten des Plateaus und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es ist zweiflügelig aufgebaut, wobei der Ostflügel das dreigeschossige, steinerne Hauptgebäude darstellt. Das Erdgeschoss ist aus massivem, verputztem Bruchsteinmauerwerk errichtet, während die Obergeschosse in verkleideter und verputzter Fachwerkkonstruktion ausgeführt sind. Das Dach ist ein Schopfwalmdach mit Krempziegeldeckung. Durch eine tonnengewölbte Durchfahrt im Ostflügel gelangt man in den Innenhof. Über dem Burgtor befindet sich ein Wappenstein mit Inschrift und der Datierung „1550“, im Sockelgeschoss ein weiterer Stein mit der Jahreszahl „1591“.
Im östlichen Mittelrisalit des Ostflügels steht ein polygonaler Treppenturm historistischer Gestaltung mit kastellartigem Zinnenkranz als oberem Abschluss. Die Fenster des Turms sind spitzbogige Lanzettfenster mit bleigefasster Verglasung. Der Mittelrisalit wird durch einen Frontispitz mit einem herrschaftlichen Oculus mit Stuckverzierung akzentuiert. Im zweiten Obergeschoss befindet sich ein heller Saal mit Stuckverzierung von 1720.
Der rückwärtige Bereich des Ostflügels verfügt über einen mittigen Risalit, in dem sich in den ersten beiden Geschossen ein reich verziertes Treppenhaus mit aufwendiger Durchfensterung im Jugendstil befindet. Das dritte Obergeschoss und der Zwerchgiebel sind mit Schiefer in altdeutscher Deckung versehen. Zur Südseite hin befindet sich ein Eingang mit Windfang und Torflügeln mit Maßwerkspässen. Über dem Burgtor verbindet ein zweigeschossiger Bau mit aufwendiger neogotischer Verglasung die unterschiedlichen Gebäudeteile.
Der Nordflügel ist im rechten Winkel an den Ostflügel angebaut. Er steht auf einem Kalkstein-Kellersockel und ist als Sichtfachwerk mit Fußstreben-Paaren ausgeführt. Mittig befindet sich ein Balkon- bzw. Veranda-Risalit in Holzkonstruktion, darüber ein Dreiecksgiebel mit Stuckgirlanden. Der Dachüberstand ist mit einem hölzernen Tropfenfries versehen. Das zweite Obergeschoss ist über einer Profilschwelle leicht vorkragend, an den Fenstern befinden sich Klappläden.
Die gesamte Anlage wird von einem bis zu 14 Meter breiten Wassergraben umgeben.
Geschichte
Die Burg Esbeck wurde erstmals 1260 mit ihrem Kappelenbau als Besitz des Hochstifts Halberstadt erwähnt. Urkundlich wird sie 1263 genannt, als der Bischof von Halberstadt die von Ludolf von Esbeck drei Jahre zuvor erworbene Burg an Markgraf Johann von Brandenburg verlehnte. 1322 gehörte die Burg Herzog Otto dem Milden. Zwischen 1346 und 1368 erfolgten zahlreiche Verpfändungen der Burg durch Herzog Magnus I., unter anderem an Günzel von Bartensleben, die Brüder Paridam und Iwan von dem Knesebeck sowie die Familie von der Asseburg. 1371 erteilte Herzog Magnus I. der Stadt Braunschweig das Recht, die Burg abzubrechen; sie blieb jedoch bestehen und wurde weiterhin an Adlige verpfändet.
Von 1454 bis 1838 befand sich die Burg Esbeck als Lehen im Besitz der Herren von Hoym. Die heutige Anlage geht auf Umbauten im 16. Jahrhundert zurück. Wappensteine mit den Datierungen 1550 und 1591 erinnern an Otto und Hans von Hoyn, die an der damaligen Burg bauten. Auf den Fundamenten dieser Bauphase wurde der heutige Ostflügel des Herrenhauses errichtet.
1689 zerstörte ein Brand das alte Herrenhaus. Unter Christoph Friedrich von Hoym wurde es daraufhin bis auf das Erdgeschoss neu aufgebaut und erhielt eine Schauseite nach Osten mit Mittelrisalit und flachem Giebel. Der Nordflügel der Burg wird auf die Zeit nach 1810 datiert; unklar bleibt, ob er für die Mitarbeiter des Guts errichtet wurde.
Ein weiterer Brand im Jahr 1869 führte zu einer Generalsanierung der Wohngebäude. Dabei wurde der Ostflügel mit einem neuen Treppenhaus und historisierenden Ausstattungselementen erweitert. Bauteile des 1906 in Braunschweig abgerissenen Schlosses Neu-Richmond, darunter eine achteckige Turmverkleidung, wurden in die Burg integriert.
Literatur
- Sigrun Ahlers: Topographisch-archäologische Untersuchungen zu ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen in den Landkreisen Gifhorn, Helmstedt und Wolfenbüttel sowie im Stadtkreis Wolfsburg, (Dissertation), Hamburg 1988
- Gesine Schwarz: Die Rittersitze des alten Landes Braunschweig. Göttingen 2008, S. 51–56.
- Gertrud Weber-Henel: Burg Esbeck. Leben auf einem braunschweigischen Herrensitz (= Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums. Band 41), Wolfenbüttel 1984.
Weblinks
- Herrenhaus; Burg Esbeck im Denkmalatlas Niedersachsen
- Sandy Bieler: Esbeck in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun
- Esbecker Geschichte mit Skizze der Burganlage
- Fotoaufnahmen von der Burg Esbeck beim Bildarchiv Foto Marburg
