Gerechtigkeitssäule
Die Gerechtigkeitssäule ist ein Rechtsmal welches vor dem Amtsgericht in Helmstedt steht. Sie ist eine Arbeit des Bildhauers Siegfried Neuenhausen und wurde 1985 im Auftrag des Staatshochbauamtes I in Braunschweig und der Landesjustizverwaltung errichtet.
Beschaffenheit
Der 5,50 m hohe Obelisk ist aus hochgebranntem dunkelbraunen, roten und weißgelben Ton aufgebaut und in sechs Reliefringe gegliedert.
Elemente
Die Bildelemente des als Mahn- und Lernort gestalteten Kunstwerks gehen in Szenen und Allegorien auf Prinzipien von Recht und Gerechtigkeit ein. Dazu gehört das Thema „Justiz im Nationalsozialismus“, dem der Obelisk bewusst breiten Raum widmet, ebenso wie die Darstellung traditioneller und aktueller Aufgaben der Justiz. Die oberen Reliefringe illustrieren das Rechtssystem der Bundesrepublik in der Art eines Bilderbogens mit Hinweisen auf die Trennung der Gewalten im demokratischen Rechtsstaat, auf die Unabhängigkeit der Richter und mit der Darstellung von Einzelszenen im Gerichtssaal.
Die Familiengerichtsbarkeit wird mit den zum Schutz erhobenen Händen des Richters ins Bild gesetzt. Der abgeschnittene Zopf verweist auf die Aufgabe der Justiz, das Recht nicht erstarren zu lassen, sondern couragiert um seine Fortbildung bemüht zu sein. Der Wechselbezug des Rechts zum Leben der Gesellschaft wird mit dem Bild des Spiegels einsichtig gemacht, den der Richter dem Rechtssuchenden vorhält.
Die Position des Richters zwischen dem Räderwerk der Gesetzesmaschine und dem rechtssuchenden Menschen kennzeichnet dessen Aufgabe, in einer technisierten Welt dem einzelnen Menschen in seinen Bedrängnissen gerecht zu werden. Die Säule wird von einer Sonnenscheibe gekrönt, auf deren zur Straße, zum Bürger gekehrten Seite das Wort „Freiheit“, auf der zum Gericht gekehrten Seite das Wort „Recht“ steht.
Recht und Freiheit bedingen sich; das eine ist nichts ohne das andere. „Zwischen ihnen steht – mit dem Symbol der Sonne dargestellt – die Wahrheit, die beide trägt und hält“. (Christian v. Heusinger).