BND-Außenstelle Schöningen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 22. September 2025, 05:32 Uhr

Bundesnachrichtendienst (BND) – Außenstelle Schöningen

Logo Bundesnachrichtendienst (BND)
Staatliche Ebene Bund
Stellung Bundesoberbehörde
Geschäftsbereich Bundeskanzleramt
Hauptsitz Berlin
Website bnd.bund.de

Die BND-Außenstelle Schöningen (ehemalige Tarnbezeichnungen: MA10, 3D10, Bundesstelle für Fernmeldestatistik[1], Funktechnische Versuchsanstalt GmbH[2]) befindet sich auf dem Höhenzug Elm in der Stadt Schöningen im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland und ist eine Einrichtung des Bundesnachrichtendienstes (BND). Die Dienststelle ist auf das Abhören und die Auswertung von Signalen aus internationalen Kommunikationsnetzen spezialisiert.[3] Die Anlage umfasst 19 Antennen[1] und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter. Vergleichbare Außenstellen des BND bestehen in Rheinhausen und Bad Aibling.[4]

Aufgaben

Die Außenstelle des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Schöningen ist auf die Erfassung und Bearbeitung von über Satelliten geleiteten Kommunikationsverkehren spezialisiert, die unter anderem Krisen- und Kriegsregionen wie Afghanistan betreffen. Eine Kabelerfassung ist an diesem Standort nicht möglich. In geringem Umfang werden der Außenstelle zudem Verkehre aus anderen Bereichen zugeroutet.

Im Jahr 2006 wurden dort täglich etwa eine Million Metadaten erfasst, darunter Telefon- und Gerätenummern, Zell-IDs sowie E-Mail-Adressen, wobei die Werte erheblichen Schwankungen unterliegen. An Inhaltsdaten fielen pro Tag zwischen 300.000 und 400.000 Mitschnitte an.[1] Dies entsprach im Durchschnitt etwa 200 verfolgten Gesprächen und 2000 E-Mails je Bearbeiter, aus denen rund 50 Berichte für die Zentrale erstellt wurden.[4] Die Speicherung der Daten erfolgt für maximal zehn Jahre. Verkehre und Metadaten aus Einsatzländern werden an die Bundeswehr weitergeleitet. Als Analysemethode kommt unter anderem „Call Chaining“ zum Einsatz.[1] Eine zentrale Aufgabe der Außenstelle besteht darin, durch Metadatenauswertung relevante Verkehre vorzuselektieren.[5][1]

Die in Schöningen erstellten themen- und länderspezifischen Meldungen werden an die zentrale Nachrichtenbearbeitung des BND übermittelt, wo über eine mögliche Weitergabe an externe Stellen entschieden wird.[6] Eine direkte Weiterleitung von Daten an ausländische Nachrichtendienste, beispielsweise die National Security Agency, erfolgt nicht.[1] Seit Februar 2013 wird in Schöningen die Software XKeyscore erprobt.[7] Der für den gesamten BND zuständige Datenschutzbeauftragte ist auch für die Außenstelle in Schöningen verantwortlich.[8]

In der Einrichtung sind unter anderem Ingenieure, Nachrichtentechniker, Informatiker sowie Übersetzer tätig, die Dialekte aus dem Nahen und Mittleren Osten beherrschen.

Geschichte

Die Außenstelle wurde Ende der 1950er-Jahre eingerichtet. Im September 1958 nahm sie mit dem Bezug des ersten Arbeitsplatzes den stationären Betrieb auf.[2] Während des Kalten Krieges lag der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf der Aufklärung der Staaten des Warschauer Pakts. Nach dessen Ende verlagerte sich der Fokus auf die weltweite Satellitenaufklärung.[4] Am 6. Juni 2014 gab der Bundesnachrichtendienst die Tarnbezeichnung der Außenstelle Schöningen als „Bundesstelle für Fernmeldestatistik“ auf.[9]

Weblinks

  • Außenstelle Schöningen auf der Website des Bundesnachrichtendienstes
  • BND-Schoeningen. In: wiki.freiheitsfoo.de. Michael Ebeling, Kochstr. 6, Hannover, abgerufen am 16. Februar 2020 (Bericht über eine Versammlung am 19.07.2014 mit Fotos und Schriftverkehr mit dem BND).

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Beschlussempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes: Drucksache 18/12850. (PDF) In: Deutscher Bundestag: 18. Wahlperiode. 23. Juni 2017, abgerufen am 16. Februar 2020 (S. 995–1000).
  2. a b Armin Müller: Wellenkrieg – Agentenfunk und Funkaufklärung des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968. Hrsg.: Jost Dülffer et al. (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968. Band 5). Ch. Links Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-86153-947-6, S. 328 ff.
  3. Willkommen in Schöningen. In: bnd.bund.de. Abgerufen am 7. Mai 2024.
  4. a b c Die Spione im Elm: Ein Besuch beim BND (Memento vom 20. April 2015 im Internet Archive) bei ndr.de vom 16. April 2015
  5. Beschlussempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes: Drucksache 18/12850. (PDF) In: Deutscher Bundestag: 18. Wahlperiode. 23. Juni 2017, abgerufen am 16. Februar 2020 (S. 729 f.).
  6. Beschlussempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes: Drucksache 18/12850. (PDF) In: Deutscher Bundestag: 18. Wahlperiode. 23. Juni 2017, abgerufen am 16. Februar 2020 (S. 556).
  7. Beschlussempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes: Drucksache 18/12850. (PDF) In: Deutscher Bundestag: 18. Wahlperiode. 23. Juni 2017, abgerufen am 16. Februar 2020 (S. 599).
  8. Beschlussempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes: Drucksache 18/12850. (PDF) In: Deutscher Bundestag: 18. Wahlperiode. 23. Juni 2017, abgerufen am 16. Februar 2020 (S. 565).
  9. Transparenzoffensive: BND gibt ab sofort einige Tarnnamen auf. In: Die Welt. 6. Juni 2014, abgerufen am 16. Februar 2020.

Koordinaten: 52° 8′ 31″ N, 10° 56′ 22″ O