Stolpersteine: Unterschied zwischen den Versionen
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Am [[Fechtboden]] 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Helmstedter Juden Moritz (Moses) Klein (* 14. Juli 1893 in Sochaczew; † 22. September 1942 in Wolfenbüttel). Klein wurde am 14. Juli 1893 in Sochaczew bei Warschau geboren und lebte seit 1917 in Helmstedt. Am 22. September 1942 wurde er aufgrund eines Sondergerichtsurteils in Wolfenbüttel hingerichtet.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 120, Helmstedt, 1996.</ref> | Am [[Fechtboden]] 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Helmstedter Juden Moritz (Moses) Klein (* 14. Juli 1893 in Sochaczew; † 22. September 1942 in Wolfenbüttel). Klein wurde am 14. Juli 1893 in Sochaczew bei Warschau geboren und lebte seit 1917 in Helmstedt. Am 22. September 1942 wurde er aufgrund eines Sondergerichtsurteils im Gefängnis in Wolfenbüttel hingerichtet.<ref>[[Susanne Weihmann]]: ''Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945'', Seite 120, Helmstedt, 1996.</ref> | ||
=== Hauptstraße === | === Hauptstraße === |
Version vom 29. Dezember 2011, 18:54 Uhr
Mit Stolpersteinen wird in Helmstedt und Emmerstedt sowie in verschiedenen Städten bundesweit und in mehreren Ländern Europas an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Es ist das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, bei dem kleinformatige Gedenksteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern und verlegt wurden und werden und auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet.
Stolpersteine in Helmstedt
Für die Kreisstadt Helmstedt hatte der Rat 2010 beschlossen, auch Stolpersteine zum Gedenken an Opfer der NS-Zeit anzubringen. Einzelne Ratsleute erklärten sich dabei bereit, die Patenschaft zu übernehmen und die Stolpersteine so zu finanzieren. So wurden am 7. Oktober 2011 neun dieser Steine verlegt, und zwar an der Leuckartstraße, am Fechtboden, an der Kybitzstraße und an der Kornstraße. Anschließend fand eine Gedenkstunde im Sitzungssaal des Rathauses statt, die mit jüdischer Musik umrahmt wurde. Am 16. November 2011 wurden vor vier Grundstücken in Helmstedt und Emmerstedt sechs weitere Steine verlegt. Zu Beginn der Helmstedter Ratssitzung am 21. Dezember 2011 überreichte Bürgermeister Wittich Schobert gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Margrit Niemann sowie der Initiatorin Ratsfrau Susanne Weihmann Urkunden an die acht Paten bzw. Spender für die Stolpersteine. Im Einzelnen sind dies die Grundschule Emmerstedt, die Lutherschule, die Lademann-Realschule, das Gymnasium Julianum, das Gymnasium am Bötschenberg und die Giordano-Bruno-Gesamtschule sowie Lieselotte Hauer und Brigitte Gohlke.
Drei Stolpersteine an der Kornstraße 5 für Carla, Frieda und Josef Mindus
Emmerstedter Landstraße
Am Emmerstedter Landstraße 6 gelten zwei Stolpersteine Iwan (* 9. März 1884 in Steinheim; † unbekannt) und Ida Neuburger (* 23. November 1876 in Northeim als Ida Rosenbaum; † unbekannt). Iwan, Sohn der Emmerstedter Hartwig und Lina sowie Bruder von Hugo Neuburger zog vermutlich am 30. Januar 1939 mit seiner Frau Ida nach Hannover. Kurz danach war er für mehrere Monate in Buchenwald inhaftiert. Am 15. Dezember 1941 wurde er gemeinsam aus einem „Judenhaus“ in Hannover mit seiner Frau nach Riga deportiert. Dort sind die beiden unbekannt verschollen.
Fechtboden
Am Fechtboden 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Helmstedter Juden Moritz (Moses) Klein (* 14. Juli 1893 in Sochaczew; † 22. September 1942 in Wolfenbüttel). Klein wurde am 14. Juli 1893 in Sochaczew bei Warschau geboren und lebte seit 1917 in Helmstedt. Am 22. September 1942 wurde er aufgrund eines Sondergerichtsurteils im Gefängnis in Wolfenbüttel hingerichtet.[1]
Hauptstraße
Mit zwei Stolpersteinen wird an der Hauptstraße 13 in Emmerstedt den ehemaligen Bewohnern Meta (* 1890 als Meta Waldbaum) und Hugo Neuburger (* 1886) gedacht. Meta flüchtete 1938 in Richtung Italien und ist dort unbekannt verschollen. Ihr Mann Hugo, Sohn der Emmerstedter Hartwig und Lina sowie Bruder von Iwan Neuburger folgte 1939 seiner Tochter Ilse in Richtung Mailand. Die Flucht endete jedoch offenbar erfolglos. Er ist ebenfalls unbekannt verschollen. Bei der Verlegung der Steine war mit Marlies Dräger eine Ur-Emmerstedterin anwesend, die von der Freundschaft ihrer Mutter mit der benachbarten jüdischen Familie berichten konnte.
Kornstraße
An der Kornstraße 4/5 wird mit drei Stolpersteinen der Familie Mindus (Carla, Frieda und Josef) gedacht. Diese hatte in Helmstedt einst eine Textilhandlung. Die Inhaber wurden 1938 gezwungen, ihren Laden zu schließen und das Haus zu verkaufen. So zog die Familie 1939 nach Hannover. Im September 1941 wurde sie nach ihrer Zwangsumsiedlung in „Judenhäuser“ im Dezember von Hannover aus nach Riga deportiert um kam dort um.
Kybitzstraße
In der Kybitzstraße sind der Familie Lilienfeld vier Stolpersteine gewidmet. An der Kybitzstraße 6 wird Martha Lilienfeld und ihren Kindern Horst und Marion gedacht, an der Kybitzstraße 1 Kurt Lilienfeld. Bereits 1933 wurde Siegfried Lilienfeld in Schutzhaft genommen und in das SA-Heim an der Kornstraße gebracht. Sein Sohn Kurt wurde nach Kowno/Litauen deportiert und kam dort ums Leben. Der Bruder Siegfried Lilienfelds, Julius, wurde auch 1933 festgenommen und im SA-Heim an der Kornstraße misshandelt. Er emigrierte im August 1933 nach Paris. Seine Frau Marta und die Kinder Horst und Marion wurden dort im Januar 1944 verhaftet und starben in Ausschwitz. Die Lilienfelds haben alle ihren Ursprung in Helmstedt.
Leuckartstraße
An der Leuckartstraße 12 erinnert ein Stolperstein an den Sozialdemokraten Albert Fischbach. Er wurde 1944 in Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli verhaftet und starb mit nur 53 Jahren im selben Jahr im KZ-Außenlager Schwesing/Husum an den Folgen dieser Haft.
Rosenwinkel
Im Rosenwinkel 7 erinnert ein Stolperstein an Hugo Schneemilch (* 16. Juli 1887 in Helmstedt; † 14. Mai 1939 in Buchenwald). Schneemilch wurde am 16. Juli 1887 in Helmstedt geboren. Er heiratete am 16. Mai 1915 Emilie Meier. Nachdem er mehrmals umgezogen war, kehrte er 1937 wieder in seine Heimatstadt zurück. Kurz darauf wurde er dort noch im selben Jahr verhaftet, in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht und starb dort am 14. Mai 1939.[2]
Schuhstraße
Für den Stolperstein vor dem Haus Schuhstraße 8 fungiert die Lademann-Realschule als Patenschule. Er ist dem Polen David Wegmann (* 26. Mai 1887 in Koprzywnica; † 1942) gewidmet. Wegmann wurde am 26. Mai 1887 in Koprzywnica im Powiat (Kreis) Sandomierski geboren. 1924 zog er nach Helmstedt, wo er am 3. Mai 1927 die Helmstedterin Agnes Lüders heiratete. Am 28. Oktober 1938 wurde er an die polnische Grenze deportiert, und verblieb dort bis zum 24. Juli 1939 im polnischen Lager Bentschen. Anschließend wurde er nach Lodz und am 22. Dezember 1939 nach Warschau verbracht. Ab November desselben Jahres befand er sich im Warschauer Ghetto, das ab Mitte 1940 errichtet wurde. Von dort wurde er am 16. Juni 1942 mit unbekanntem Ziel deportiert und ermordet.[3]
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ Susanne Weihmann: Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945, Seite 120, Helmstedt, 1996.
- ↑ Susanne Weihmann: Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945, Seite 125, Helmstedt, 1996.
- ↑ Susanne Weihmann: Die sind doch alle weggemacht – Juden in Helmstedt 1933–1945, Seite 126, Helmstedt, 1996.